Auf dieser „Blumeninsel“ herrscht der ewige Frühling und selbst wenn man im Januar hinfährt – wie ich es getan habe – wird man von der Blumenpracht einfach überwältigt. Das ist genau das, was man in trüben und kalten Wintermonaten braucht, um den Körper und die Seele zum Jubeln zu bringen. Gewaltige Berge und grandiose Küsten mit wunderschönen Kirchen und alten Häusern verstärken dieses Hochgefühl. Einfach begeisternd und ich habe – wer weiß wie oft – „Mein Gott ist das schön!“ ausgerufen.
Eigentlich bräuchte man gar nicht in den Frühling reisen, denn wenn am 9. Januar die Temperaturen bei über 10 Grad liegen und die japanische Kirsche schon seit Mitte Dezember blüht, dann ist eigentlich schon Frühling in Rendsburg.
Doch die Atlantik-Insel Madeira – auch Frühlingsinsel genannt – hat mich schon lange gereizt. Und nun soll es losgehen. Leider muss man morgens um 3:30 Uhr aufstehen, um den Flieger um 6:30 in Hamburg zu bekommen. Nun, das muss man wohl oder übel in Kauf nehmen.
Donnerstag, 11. 1. 2007
Wenn ich um halb 4 Uhr nachts aufstehen muss, dann kann ich ins Bett gehen, wann ich will, es wird eine verrückte Nacht. Dauernd wacht man auf und schaut auf die Uhr, ob der Wecker auch funktioniert und man nicht schon verschlafen hat. Zwischendurch träume ich dann die wildesten Sachen, so auch heute Nacht, als ich – wenn ich mich recht erinnere – über Handys geträumt habe, die weltweit zusammengebrochen sind oder so ähnlich. ¼ nach 3 bin ich dann aufgestanden, habe meine Morgentoilette gemacht, einen halben Tee und eine Doppelscheibe Schwarzbrot mit Leberwurst gegessen und bin dann losgefahren.
Es war sehr windig und regnerisch auf dem Weg zum Flughafen Hamburg und irgendwie hat man – zumindest ich – das Gefühl, noch gar nicht ganz wach zu sein. Also bin ich entsprechend vorsichtig gefahren.
Doch es lief alles glatt und auch auf dem Langzeitparkplatz musste ich nicht lange warten.
Das Einchecken mit dem Golfgepäck war auch kein Problem, nur dass ich zunächst zum falschen Gate gelaufen bin – C 16, den es in HH gar nicht gibt – weil ich die Bordkarte für den Flug von Nürnberg – wo wir zwischenlanden mussten – gewählt hatte und nicht die von HH nach Nürnberg! Doch das konnte ich auch noch meistern, so dass ich rechtzeitig im Flieger saß.
Auch in der Luft spürte man das stürmische Wetter und so denkt man hin und wieder „runter kommen sie immer…“ Wir kamen aber gut und ohne Probleme runter.
Flughäfen finde ich immer sehr langweilig, besonders wenn man noch müde ist und zwei Stunden Pause machen muss. Ein Buch lesen ist zwar o.k. doch hin und wieder versuchte ich ein auch Nickerchen zu machen, (und das bei dauernden Durchsagen, welche Maschine wohin fliegt und der Herr Sowieso sollte doch nun endlich zum Abflugsteig kommen, sonst würde der Gate geschlossen etc.) doch das klappte auch nicht so recht.
Irgendwann war diese Zeit auch vorbei, wobei ich mir bei „Mövenpick“ noch ein Lachsbaguette und einen Tee gegönnt habe, weil ich nicht wusste, ob´s auf dem Flug nach Nürnberg etwas zu Essen gibt. (Gab´s dann auch aber da ich hatte keinen Hunger mehr…)
Gefreut hatte ich mich über die Alpenüberquerung, denn das sind immer phantastische Ausblicke, doch ich saß auf der rechten Seite und wir flogen über Genf, sodass ich nichts von den Alpengipfeln sah. Auch über den Pyrenäen habe ich keinen Schnee entdecken können, wobei ich nicht weiß, ob sie nicht von Wolken verdeckt waren.
Hin und wieder habe ich in meinem Buch „Der Afghane“ von Frederick Forsyth gelesen – toll zu lesen – doch hin und wieder machte ich auch ein Nickerchen.
Neben mir saß eine Ehepaar – muss wohl aus dem Ruhrgebiet stammen – das auf die Nachbarinsel Porto Santo wollte, da sie Madeira schon zweimal besucht hatten.
Der Atlantik lächelte uns azurblau entgegen, doch als wir tiefer kamen, sah man schon sehr viele weiße Schaumkronen, die auf eine Windstärke von 6 – 7 schließen ließen. O la la, dachte ich mir, denn der Anflug auf Madeira soll ja nicht ganz ohne sein. War er dann auch nicht, und schon wieder dachte ich „ob das Flugzeug wohl Schwimmkufen hat, um auch auf dem Wasser landen zu können?“ Brauchte es jedoch nicht! Wir sind auch ohne solche Dinger gut runtergekommen. Vor Madeira zog sich der Himmel allerdings zu und es kam fast ein Meernebel auf. Doch das hatte meine Wettervorhersage für den heutigen Tag auch angekündigt. Morgen soll es besser werden. Mal abwarten.
Natürlich kam mein Gepäck als zweitletztes und somit war ich auch am Mietwagenschalter der Letzte, doch was macht das schon, wenn man´s nicht eilig hat.
Das Wetter war zwar nicht ganz so trüb wie befürchtet, doch auch nicht viel besser: der erste Blick auf Madeira, als ich aus dem Flughafen herauskam.
Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit der Suche meines Hotels. Der Mietwagenmitarbeiter hatte mir zwar eine Karte gegeben und das Hotel auch eingekreist, doch erstens wusste ich nicht, welche Autobahn-Ausfahrt ich nehmen sollte, zweitens sind die Straßennamen an keiner Ecke zu finden und drittens liegt das Hotel in einer Sackgasse. Irgendwann – nach einer halben Stadtrundfahrt – fand ich es dann und war ganz angetan. Das „Estalagem Monte Verde“ ist ein kleines nettes 3-Sterne Garni Hotel, nicht weit von der Küste und ruhig gelegen (bis auf die Hunde, die nachts nahezu ununterbrochen bellten!), während die großen Hotels direkt am Meer an der Hauptverkehrsstraße liegen. Für 34 € die Nacht ist es auch sehr preiswert.
Der Eingang ins Hotel Monte Verde Blick aus dem Fenster (mit etwas Meer!)
Nachdem ich eingecheckt, meinen Koffer ausgepackt und das Auto versorgt hatte, ging ich runter ans Meer, doch ans Ufer kommt man gar nicht. Es ist alles verbaut. Erster Blick auf das Meer mit einem Hotel davor und tollen Blumen (wie heißen die doch gleich?) Dicke Brecher schlagen sogar über das „Lido“-Becken hinweg.
Also habe ich mir in einem Supermarkt erst einmal eine Flasche Madeira und zwei Flaschen Vino Tinto, zwei Bananen und einige Kekse besorgt, damit ich weiß, wie der Madeirawein schmeckt. Ganz gut, muss ich sagen, besonders wenn man am PC sitzt und die ersten Eindrücke des ersten Tages niederschreibt. (Schriftsteller müssen es doch eigentlich ziemlich gut haben, oder? Ich hatte auch mal gehört, dass Goethe immer erst mindestens 2 Flaschen Weißwein getrunken haben musste, bevor er anfing zu dichten. Goethe könnte für mich ein tolles Vorbild sein, zumal ich für meine beiden Enkelinnen schon ein Weihnachtsgedicht geschrieben habe und anfange, ein Kinderbuch zu schreiben. Wer weiß, was aus mir noch werden wird….)
Auf dem Weg an die Küste sah ich eine Menge Restaurants, da muss ich meinen Wirt fragen, welche er von denen empfehlen kann, denn manche sahen aus und gaben sich wie Touristenfallen. (Sie wissen nicht, was eine Touristenfalle ist? Nun, da sind die Speisekarten meistens mit Fotos versehen und an der Tür steht jemand, der einem am liebsten ein Lasso um den Hals werfen möchte. Nun wissen Sie, was eine Touristenfalle ist, oder?)
Jetzt ist es halb sechs und die Restaurants machen meistens erst um 7:00 auf, so dass ich noch ein paar Seiten lesen kann.
Bleibt noch hinzu zu fügen: Das leckere Dorade-Essen am Abend im „Cá Te Espero“, gleich unterhalb des Hotels. Drei Kellner waren nötig, um die Gäste im 40-Plätze-Lokal zu bedienen, doch die waren auch erforderlich, denn es war voll und wenn Gäste gingen, kamen kurze Zeit später wieder neue. Und das im Januar! Durchschnittsalter mindestens mein Alter wenn nicht höher. Nun, das ist wohl im Januar auf einer solchen Insel so üblich. Warum bin ich sonst hier?
Die Dorade – esse ich immer sehr gerne – hätte etwas weniger gegrillt sein können, denn so war sie doch schon etwas trocken und fest. Doch ich habe sie trotzdem genossen. Dazu einen halbe Flasche Vino Verde und ein Mineralwasser (warum schmeckt mir das Zeug nur nicht?) mit Trinkgeld für nur 24 €. Kann man nicht meckern!
Danach habe ich mir noch im 4. Programm (es gibt eine Menge deutscher Sender auf Madeira!) einen alten Wikinger-Film mit Kirk Douglas angesehen, danach aber schnell das Licht ausgemacht und tief und fest geschlafen.
Freitag, 12. Januar 2007
Die Sonne lacht! Wie vorhergesagt. Das lobe ich mir, denn eine Blumeninsel kann man eigentlich nicht bei Regen oder trübem Wetter fotografieren.
Ich hatte bis kurz nach 9 geschlafen (es ist eine Stunde später als in Deutschland, also eigentlich bis kurz nach 10, wenn man es genau nehmen will, also hatte ich Schlaf nötig).
Doch ich kam noch rechtzeitig zum Frühstück und obgleich ich meinen Madeira-Führer von Baedeker mit runtergenommen hatte, konnte ich mich nicht entscheiden, wohin ich heute fahren würde.
Also bin ich einfach losgefahren und an der ersten T-Straße ist die Entscheidung gefallen: nach links, denn von rechts kamen Wolken auf. So einfach ist das, wenn man niemand fragen braucht!
Ich fuhr also gen Westen aber nicht auf der normalen Straße sondern auf Seitenwegen und irgendwann kam ich zu einer Kirche – es muss die Sao Martinho gewesen sein, doch sie war leider verschlossen, wie alle Kirchen, die ich besichtigen wollte (gibt wohl zu viele Souvenirsammler oder ähnliches hier auf Madeira?)
Ganz toll fand ich die herrlichen Steinmosaiken aus runden Kieselsteinen in schwarz-weiß: Sieht gut aus, oder?
Auf dem Weg zum Churchill-Örtchen Camara de Lobos – hier hat er mal gewohnt und gemalt, steht in jedem Reiseführer – musste ich laufend anhalten, um die herrlichen Blumen zu fotografieren.
Keine Ahnung, wie diese Blumen heißen, doch man findet sie überall.
Diese Blume kennen Sie bestimmt: es ist der Weihnachtsstern, der hier bis über 3 m hoch wird!
Auf der Weiterfahrt ging es teilweise steil bergauf, so dass ich in den ersten Gang schalten musste. Doch dann musste ich einfach anhalten: Strelitzien
Wunderschöne Aussichten auf die Terrassenfelder und die bewohnten Hänge oberhalb von Funchal.
Diese Katze wollte unbedingt mit mir spielen…
…und diese Blumen musste ich mitnehmen (bildlich natürlich nur!)
Der Touristenbus – der hier wartete – hätte mich beinahe abgeschreckt, doch ich habe es dennoch gewagt: Es geht hier 580 m in die Tiefe… …beim Cabo Girao.
Da muss man schon schwindelfrei sein, doch zum Glück gibt es einen Eisenzaun! Es soll eine der höchsten Steilküsten der Welt sein! (Wie hoch ist die Plattform am Preikestolen in Norwegen? Muss ich mal nachschlagen. Schade, dass ich hier nicht ins Internet komme. (Ha, es sind 604 m bis hinunter zum Fjord!)
Bis Ribera Brava führt die Straße in unzähligen Windungen bergauf und bergab durch die Landschaft (wenn man nicht die Schnellstraße nimmt). Faszinierende Küsten-Landschaft…
…und wunderschöne Blütenpracht!
Ich glaube, die Madeirer müssen Weltmeister im Blumenpflanzen sein! Das ist übrigens mein Auto.
Das ist Ribeira Brava von der Hafenmole aus betrachtet… … wo ich mir auf diesen Steinen fast mein Knie aufgeschlagen hätte.
Man könnte glauben, auf einem kleinen Vorschiff zu stehen.
Ponta do Sol ist ein reizvoller Ort mit vielen Blumen… …und Dattelpalmen.
Von Ponta do Sol bin ich weiter nach Westen gefahren, doch dann im Dorf Madalena do Mar hoch ins Gebirge abgebogen. Da kommt man dann durch kleine Ortsteile, wo man so etwas zu sehen bekommt: Wo auf anderen Terrassen Weinreben hängen, baumeln hier Früchte, die man sich erst genauer ansehen muss:
Man müsste sich ein Buch besorgen (oder im Internet nachschauen: Das muss die Frucht Guave sein https://www.essen-und-trinken.de/guave), in dem alle diese komischen Früchte verzeichnet sind. (die manchmal von Hunden verteidigt werden!)
Selbst Kartoffeln sehen merkwürdig aus: Und immer wieder sieht man die Strelitzien.
Dann verlässt man Orte und landwirtschaftlichen Gebiete und fährt nur noch durch Eukalyptuswälder hoch auf den Paul da Serra. Und da sieht es plötzlich ganz anders aus: Kein Baum, kein Strauch, nur noch Ginster und Weite. Campo Grande
Erst wollte ich an der Kreuzung nach links fahren, um nach Porto Moniz zu kommen, doch da es schon nachmittags gegen 2 Uhr war, befürchtete ich, dass ich erst in der Dunkelheit wieder zurück sein würde. Da hat man dann ja nichts mehr von der Landschaft. Also bog ich nach rechts ab und das war auch nicht verkehrt. Grandiose Ausblicke gen Süden, auch wenn es schon etwas bewölkt war und man nicht mehr so schön das blaue Meer sehen konnte.
Dafür belohnte mich das Wetter mit grandiosen Ausblicken auf die Berge östlich von mir: Manchmal etwas unter- und manchmal etwas überbelichtet, liegt das nun an der Kamera oder an mir?
Steile Klippen… von den sich kleine Wasserfälle den Weg nach unten suchen.
Und dann kommt man an den Encumeada Pass, wo man auf beide Seiten der Insel schauen kann: Das ist der Blick nach Sao Vicente……und hier in Richtung Ribeira Brava.
Am Wegesrand immer wieder herrliche Blumen
(und wann besorge ich mir nun endlich mal einen Botanik-Führer?)
In Sao Vicente hätte ich mir zwar die Grotten ansehen können, doch das habe ich mir geschenkt (geizig wie ich bin und keinen Eintritt zahlen wollen, wäre ehrlicher gewesen.)
Nachdem ich mir den schwarzen Strand in Sao Vicente angesehen habe, musste ich eine Entscheidung treffen: Fahr ich nun noch weiter über Fajal und dann zurück nach Funchal oder auf der kürzesten Strecke. Da man die Entfernungen nicht unterschätzen sollte, und es schon nach 3 Uhr war, entschied ich mich für den kürzesten Weg und rechnete etwa mit einer ¾ Stunde. Doch da habe ich mich getäuscht: das ging ratz fatz, denn die neuen Schnellstraßen bringen einem im Nu wieder zurück nach Funchal, so dass ich nicht einmal eine halbe Stunde gebraucht habe.
Am Abend bin ich dann in einer der vielen Touristenfallen gelandet. Mein Hotelier gab mir eine Karte von dem Lokal „Terrace D´Ajuda“ und unterschrieb sie, damit ich 15 % Discount bekommen würde. Diese Karte hatte ich schon am Tag zuvor direkt von der „Koberin“ vor dem Restaurant bekommen, die 10 % angeboten hatte. Das Ganze sehr professionell gemacht, muss ich schon sagen, denn man wir gleich am Eingang mit einem Glas Madeira empfangen, das man mit an den Tisch nimmt. Der weibliche Service ist sehr aufmerksam und fragt, ob man eine englische, schwedische oder deutsche Karte haben möchte. Dann zählt sie gleich alle Spezialitäten des Tages auf und fragt, ob man Knoblauchbrot haben will. Man antwortet natürlich „Yes“ (Deutsch können sie offenbar noch nicht) und bekommt es sofort geliefert.
Der Fischspieß, den ich dann bestellt und auch bekommen habe, war zwar lecker, doch es waren mehr Zwiebeln, Paprika und was weiß ich für Gemüse drauf und nur wenig Fisch, dafür aber war der Hauptteller voll mit Wurzeln, Erbsen, Spinat, Reis und dreierlei einheimischem Gemüse und Kartoffeln voll gepackt, so dass nur wenig Platz für den Fischspieß übrig blieb. Auch ja, den Salatteller habe ich ja noch vergessen, den es auch dazu gab. Möchten Sie mein „Abendmahl“ sehen? Hier ist es: Der Salatteller rechts passte nicht mehr ins Bild!
Erkennen kann man das Lokal an diesen beiden Papageien.
Das Ganze hat mit Trinkgeld über 30 € gekostet, denn das Knoblauchbrot war mit 2,50 € auch auf der Rechnung. Ach ja, es gab ja auch noch einen Papayalikör auf Kosten des Hauses zum Schluss. Sollte ich nicht vergessen!
Die 15 % Discount Karte durfte ich übrigens behalten, damit ich die nächsten Tage wiederkommen würde. Sehr professionell.
Samstag, 13. Januar 2007
Heute ist das Wetter griesegrau und um halb 10 klopfte es an meine Tür, damit ich ja nicht erst nach 10 Uhr zum Frühstück erscheinen würde. Nun, schnell sich gewaschen und dann runter, man verärgert ja nicht gerne den Wirt!
Da es sich bei einem solchen Wetter nicht lohnt, Ausflüge zu machen und Bilder bei bedecktem Himmel zu schießen, entschloss ich mich, heute einen Funchal-Tag zu machen, denn die Stadt wollte ich ja auch noch sehen, insbesondere den Markt, denn Märkte liebe ich, wie der treue Leser inzwischen wissen dürfte. Also ging ich los, nicht zuletzt um herauszufinden, ob mein Knie beim gestrigen Sturz auf der Mole doch mehr mitbekommen hatte. (Es hat gut gehalten, also alles paletti!)
Diese Blumen habe ich sehr oft gesehen, doch auch hier habe ich keine Ahnung, wie sie heißen.
Und was das für „Früchte“ sind, weiß ich auch nicht.
Hier nun einfach ein paar Eindrücke von Funchal: Kinder und Tauben
Schöne alte Gebäude. Alle Bürgersteige sind kunstvoll gepflastert. Viele Azulejos kann man bewundern.
Der „Erfinder“ des Madeira-Weines… …und seine heutigen „Anhänger“
Die heutigen „Kreuz-Fahrer der Meere“ (es lagen drei davon im Hafen!) Immer wieder herrliche Blüten an Bäumen und Sträuchern
Was mag das für eine Palme sein?
Schöne alte Gebäude gibt es noch viele, doch auch sehr viele hässliche moderne Klötze, die meisten davon Banken und Hotels (die habe ich nicht im Bild festgehalten, das wäre zu viel des Guten – bzw. des Schlechten gewesen!)
Und dann habe ich ihn endlich gefunden: den Markt von Funchal (der auf meiner kostenlosen Karte von Madeira, die ich bei der Autovermietung bekommen hatte, nicht verzeichnet ist!) Am Eingang steht eine Blumenfrau.
Ich war nicht der einzige, der nur fotografiert und nichts gekauft hat.
Auch hier nicht… …und hier auch nicht!
Und kennen Sie die? Das ist keine Marktfrau, sondern es ist „Sissi“, die erste Prominente der Insel.
Bananen wachsen fast in jedem Vorgarten.
Ach ja, das muss ich wohl doch noch erzählen: Ich glaube Snobs würden sagen: „Wer auf Madeira und nicht im „Reid´s“ war, der war nicht auf Madeira“. Nun, ich habe Snob gespielt und war im „Reid´s“, der Hotellegende auf der Insel.
Im Baedecker ist zu lesen: „Noble Hotels – und das Reid´s gehört dazu – leisten sich einen Portier, um rechtzeitig vor dem Allerheiligsten die Spreu vom Weizen zu trennen. Schließlich gilt es, einen der letzten Eckpfeiler des britischen Empire zu erhalten.“
Einzig und allein aus diesem Grunde hatte ich mir ein Sakko und eine Krawatte mit ins Gepäck gesteckt, das ich jetzt hervorholen konnte. Ich übte mich mit einem „Plumstone-in-your-mouth“-Englisch, damit ich etwas nobler klingen würde, doch es reichte mein ganz normales Englisch.
Ich wählte den Dining-Room mit einem Fixed Menu und nicht das French Restaurant, das ein a-la-carte-Restaurant ist.
Ein toller Saal mit sehr hoher Decke, die wie ein leicht bewölkter Himmel bemalt ist. Drei dicke Kronleuchter hingen auf uns herab und eine Kapelle mit Sängerin spielt zu unserer Unterhaltung Songs aus „Cabaret“ und diese Richtung, damit sie uns älteren Herrschaften – Mindestalter 60 Jahre – gut ins Ohr gingen. (Am liebsten wäre ich auch auf die Bühne gegangen und hätte „Willkommen, bienvenue, welcome“ gesungen, womit ich schon einmal auf der ITB einen großen Erfolg landen konnte (doch das ist eine andere Geschichte…).
Die Menukarte ist viersprachig portugiesisch, französisch, englisch und deutsch, so dass ich gut lesen konnte, was es gab. Es gab zu Beginn einen grünen Salat mit gebratenen Krevetten, danach eine weiße Spargel-Velouté mit Erbsenpüree, dann konnte man als Hauptgericht zwischen gegrilltem Espadafilet mit Maracuja und Banane oder braisierte Geflügelbrust in ihrem Saft und Gemüseragout wählen (ich wählte den Fischgang). Zum Schluss gab´s noch einen Schokoladen-Traum. Das Ganze für 61,– € (Noblesse oblige oder man gönnt sich ja sonst nichts). War alles sehr lecker und sicherlich seinen Preis wert.
Dazu gönnte ich mir eine halbe Flasche Weißwein – für 14,50 € fand ich ihn sehr preiswert – doch ihn später nicht auf der Rechnung. Als ich dem Kellner sagte „I think the bill is wrong“ war er erst ganz verdattert – wieder so ein Meckerer aus Germany dachte er vielleicht, doch als ich ihm sagte, er hätte vergessen, den Wein zu berechnen, war er mehr als dankbar: „From the bottom of my heart“ meinte er beim Abschied. Whow, da habe ich mal wieder eine gute Tat vollbracht und das im Reid´s!
Der Abend war also rundherum zufriedenstellend, selbst wenn man die Gesamtrechnung incl. Tip mit 93 € als sicherlich nicht billig ansehen kann.
Hätte ich geahnt, dass viel Gäste im Dining-Room fotografiert haben und sogar die Kellner baten, ein Foto von sich machen zu lassen, hätte ich natürlich auch meine Kamera mitgenommen und mich als Beweis, dass ich da war, ablichten lassen. So habe ich nur die Menükarte mitgenommen und mit ein Autogramm vom Keller drauf schreiben lassen. Sie glauben mir nicht?! Nun, hier ist der Beweis! Die unterzeichnete Speisekarte aus dem Reid´s Dining Room
Thank you for the pleasant evening!
Sonntag, 14. Januar 2007
Heute schien wieder die Sonne und ich bin auch schon gegen 9 Uhr aufgewacht, so dass ich nicht hetzen brauchte, um rechtzeitig beim Frühstück zu sein. Mein Wirt empfahl mir, einen Bergausflug zu machen, denn heute würde es keine Wolken geben. Nun, gesagt, getan.
Während ich mich am 1. und 2. Tag noch ziemlich schwer getan habe mit den Straßen und seiner Beschilderung, hatte ich inzwischen – wer weiß wieso – irgendwie ein Gefühl für diesen Wirrwarr bekommen. Chaos-Theorie der Madeira Straßen kann man das wohl nennen.
Ich fand also sehr schnell die Straße, die mich zum „Stall der Nonnen“, dem Curral das Freiras, führen würde, und in weniger als einer halben Stunde war ich auf dem Aussichtspunkt, von dem man ins Tal blicken kann. Hier nun eine kleine Bildersammlung:
Curral das Freiras Doch ich wollte mir den Ort nicht nur von der Aussichtsplattform ansehen, sondern auch ins Tal hinabfahren, allerdings war die eigentliche oder frühere Abfahrt gesperrt, dafür gibt es jetzt einen Tunnel.
Das Dorf selbst fand ich ziemlich langweilig und habe versucht, bis als Ende zu kommen, doch da ging’s dann nicht weiter, so dass ich nur noch diesen Orangenbaum fotografieren konnte:
Doch auf der Landkarte hatte ich eine kleine Straße entdeckt, die ich dann gefahren bin. Plötzlich war auch die zu Ende und so parkte ich mein kleines Autochen, um zu Fuß weiter zu gehen.
Es sind die alten Stufen und mühsamen Pfade, die die Bauern – oder die Nonnen? – benutzt haben und wohl auch immer noch benutzen, um ihre Terrassen-Gärten oder sagt man besser -Felder zu bewirtschaften, die bis weit hoch oben ins Tal reichen.
Ich ging und kletterte immer höher und bin wohl auf mindestens 1.400 m Höhe gekommen, doch dann wurde es mir doch zu unsicher, denn man konnte kaum noch einen Weg oder Kletterpfad erkennen (und mir das Bein, Knie oder sonst was zu verrenken, brechen oder was auch immer, wollte ich nach meiner Erfahrung von vor 2 Tagen doch nicht riskieren). Die Aussichten waren schon gewaltig und wunderschön. Sehen Sie selbst: Mimosen und… …schroffe Berge. Die Westwand des Talkessels.
An einem Mini- Levada entlag…. …oder auch nur so.
Schöne Blumen oder blühender Kohl
Ein einsamer Lorbeerbaum eine alte Eisenbrücke über den Bach
Äpfel vom Vorjahr… …oder neue Bambustriebe
Ob das wohl der Pico Ruivo ist?
Als ich gegen 2 Uhr wieder im Nonnendorf war, entschloss ich mich, auf die andere Seite der Berge zu fahren, um mir vom Pico do Aneiro (zu dem man mit dem Auto fahren kann) das Tal anzusehen. Dabei bin ich durch Monte gekommen, doch da war alles so voll, so dass ich es mir ersparte habe, lange nach einem Parkplatz zu suchen und bin weitergefahren.
Diese Tour hat sich wirklich gelohnt, denn da das Wetter gut war – es kamen allerdings die ersten Wolken auf, die nachmittags meistens kommen – so dass man wirklich schöne Aufnahmen machen konnte.
Ausblicke auf dem Weg zum Pico do Aneiro
Weitere Ausblicke vom Pico do Aneiro
Da unten muss ich heute Mittag rumgekraxelt sein…
Auf dem Rückweg kam ich dann an diesem blühenden Mimosenbaum vorbei! Da musste ich natürlich anhalten und fotografieren!
Und was habe ich dann noch getan?
Auf dem Weg zurück nach Funchal sah ich plötzlich das Schild Palheiro Golf und machte einen U-turn, sehr zum Ärger eines nachfolgenden PKW-Fahrers (so schlimm war es nun auch wieder nicht!).
Inmitten eines exklusiven Villenviertels liegt er. Kommt da nicht Lust auf? Sieht schon gut aus, oder?
Not bad… …but very hilly! Würde man da sagen.
Da werde ich denn wohl morgen meinen Tag verbringen….
Und so blickt man vom Golfplatz auf Funchal! Im Hafen lag übrigens die „AIDAblue“.
Montag, 15. Januar 07
Heute wollte ich Golf spielen – hatte ich ja gestern angekündigt – doch als ich gegen halb 11 Uhr auf den Golfplatz ankam, stand ein Bus da und am 1. Loch warteten eine Menge Golfer. Das waren wohl die Golfer von der AIDAblue, die immer noch im Hafen lag, um Golf-Crusing oder wie das heißt, zu machen. (Sollte ich wohl auch mal probieren!)
Warum eine Stunde oder mehr warten und dann hinter einer Meute von Golfern als Einzelkämpfer hinterherlaufen, zumal mir die Dame am Counter sagte, nachmittags wäre es sehr ruhig. Also ließ ich es mir nicht nehmen, noch einmal gen Norden zu fahren und in Richtung Faial zu kurven.
Ich machte noch einen Abstecher zum Pico Arieiro, doch kehrte gleich wieder um: was hatte ich gestern doch für ein Wetterglück! Sie tollsten Aufnahmen konnte ich machen. Heute war alles viel dunstiger und man sah kaum etwas. Das kann man vielleicht auch an den nachfolgenden Aufnahmen sehen:
Da ist nichts verwackelt, sondern nur sehr viel dunstiger als gestern!
Basalt in hellen Farben sieht man auch nicht so oft. Man nennt ihn auch „Adlerfelsen“ (bei Faial), keine Ahnung warum.
Es gab mal sehr viele von diesen schönen Strohdachhäusern, heute sind sie fast kaum noch zu finden (nur noch in Santana). Merken Sie´s? Die Sonne ist weg!
Dieser Weihnachtsstern hatte eine Größe von mindestens 3 Metern. Ich habe sogar noch größere gesehen!
Frage: Warum ist die Banane krumm? Und das ist die Bananen-Geschichte: Wenn sie jung sind, schauen sie alle nach unten. Wenn sie älter werden wollen sie alle nach OBEN! (Daher ist die Banane krumm. Jetzt wissen Sie´s!)
Und auch der möchte etwas Besseres sein und strebt erst nach oben, sieht aber ein, dass er es nicht bis nach ganz oben schaffen wird und wird schlapp!
Die hat immer einen roten Kopf… …während die immer eine blütenweiße Weste trägt, und unten wird’s gelber; na, mit einer kleinen Macke oben links (wie wir wohl alle).
Witzig: Während es auf der Nordseite dicke Wolken gab und ich auf dem Weg über die Berge nur im Halbnebel fuhr (das ist Fahren durch Wolken: man sieht zwar auf der Straße alles klar, doch ca. 100 m weiter ist alles in Wolken gehüllt – oder sind es 200 m?), war es auf der Südseite wieder völlig wolkenlos!
Somit auch mein Golfplatz!!! Man sieht es kaum: Vom Abschlag bis zum Green sind es mindestens 50 m tiefer. Und wenn man bis ganz nach unten sieht, sollen es sogar 400 m sein!
Kennen Sie diese Blumen? Ich nicht. Das ist eine Protea! Kenne ich aus Südafrika! (Ehrlich! Siehe meinen Südafrika-Report.)
Hier flog mein Ball zu weit nach rechts. Doch ich war nicht der einzige schlechte Golfer: Ich fand 3 Bälle an der Stelle, wo sich auch meiner versteckt hatte. Golfers Luck!
Ich werde mir wohl eine andere Kamera kaufen müssen, denn so mickrig und blass sah der Sonnenuntergang über Funchal nun wirklich nicht aus! Das ist ja wie Spülwasser statt Sekt!
Ich wollte zwar noch auf der Terrasse des Clubhauses mein 19. Loch genießen und auch etwas essen, doch 1. kam kein Kellner und 2. wäre es dann wohl zu dunkel geworden. Also fuhr ich heim (und aß erneut in der „Touristenfalle“!)
Dienstag, 16. Jan. 2007
Heute wollte ich mir mal den Nordwesten ansehen und auch das Hotel, das ich eigentlich zuerst buchen wollte, es aber aus zwei Gründen nicht getan habe:
1. es war sehr weit von Funchal entfernt und
2. ich hatte keine Ahnung, ob es ein eigenes Restaurant oder eines in der Nähe hatte. (Ich kann es vorweg nehmen: ich habe es nicht einmal gefunden!)
Es war wieder ein herrlicher Tag und versprach gute Fotos. Urteilen Sie selbst: Aus der Tiefe der Nacht hinauf zu strahlenden Höhen! Jetzt könnte man sein Morgengebet sprechen: „Lieber Gott! Danke dass ich das sehen darf!“
Das ist erneut der Blick auf Sao Vincente… …und das ist eine seiner Kirchen
Im Baedecker steht noch, dass man diese Straße befahren kann. Geht nicht mehr, und ich war ganz froh! Da braucht mein Auto einen Stahlhelm!
Ich hätte noch wer weiß wie viele Fotos machen können von den Inseln vor der Küste… Schwarzer Strand muss meine Kamera verrückt machen: es wir alles viel zu DUNKEL!
Seit wie viel Jahrtausenden reiben sie sich aneinander? Meer und Lavagestein?
Noch steht er, wie ein Fels im Meer! Doch die weiblichen Wellen lassen nicht locker! Noch sind wir mannhaft… …und die Wellen brechen sich an den Felsen an Land.
Noch ein letzter Blick mit der Frage: wie lange stehen sie noch?
Mit diesen Büschen schützen die Bauern ihr Felder vor den dauernden Atlantikwinden.
Ich hatte großes Glück, denn es war nahezu windstill!
Das sieht man auch hier: Die „natürlichen“ Schwimmbäder von Porto Moniz.
Sie sind mit einer Betonmauer vom Ozean getrennt, doch sie erhalten immer wieder Frischwasser!
So sehen sie von weitem aus…. …und kleine Fische schwimmen auch drin herum:
Auf der Weiterfahrt an die Westspitze Madeiras noch ein letzter Blick auf Porto Moniz.
An dieser Küste am Ponta do Pargo, das ist die westlichste Spitze von Madeira geht es 400 m in die Tiefe. Es gibt zwar eine Mauer beim Parkplatz, um nicht abzustürzen, doch gleich daneben ist keine Mauer mehr und man bekommt ein sehr starkes Kribbeln im Bauch (hat nichts mit Sex zu tun, ist aber viel stärker!)
Hier dürfen Sie keinen „Fehltritt“ begehen!
Das ist doch wohl das beste Postkartenfoto des westlichsten Leuchtturms von Madeira. Oder?
Nur noch mal, damit Sie wissen, wovon hier die Rede war! Das sind 400 m Abgrund ohne Absperrung!
Und nun ruhen Sie sich mal aus. So wie ich es auf dieser herrlichen Terrasse getan habe. So schön kann selbst Goethe in Italien nicht geruht haben! War er überhaupt jemals auf Madeira? Ich glaube nicht. Was glauben Sie, was er hier gedichtet hätte? Vielleicht Faust V.: Wie Gott sich mit dem Teufel versöhnt!
Ich habe an diesem schönen Rastplatz nur Postkarten geschrieben, denn morgen ist mein letzter Tag und da müssen die ja nun bald mal geschrieben werden, sonst kriege ich Ärger, verdammt noch mal!
Auch einen Neid-Anruf habe ich noch loswerden können – das war neu für Karin A. D. – doch gefreut hat sie sich sicherlich, denn sie sagte, ich sollte sie doch in München mal zum Bier oder was auch immer anrufen. (Sie war und ist die beste Verkäuferin und Tänzerin der Hotellerie für alle Zeiten! Wir werden mit unserem Tanz während des DZT-Workshops in Hannover in die Annalen eingehen! Das ist nur für Eingeweihte, Wer mehr wissen möchte, zahlt Lizenzgebühren, in Form von Wein, Bier oder was auch immer.)
Und nun sitze ich in Ponta do Sol (wo ich mir auf der Kaimauer mein Knie aufgestoßen hatte, siehe Seite 11) und esse den berühmten Degenfisch mit Banane auf der Terrasse der Snack Bar Sol Poente im Sonnenuntergang. Einfach herrlich!
Auf der Rückfahrt ins Hotel habe ich die schnelle Verbindung genommen, denn es wurde dunkel und die andere Strecke hatte ich ja schon kennengelernt.
Dabei denkt man natürlich auch daran, wiederzukommen, denn die Insel ist schon was ganz besonders Schönes.
Ich hatte zwischendurch auch einen Abstecher zum Hotel Quinta Alegre gemacht, weil ich glaubte, eine „Quinta“ wäre ein historisches Anwesen. Doch weit gefehlt, denn das Hotel ist nur 4 Jahre alt. Dennoch könnte es mich für den nächsten Aufenthalt reizen, denn es liegt wunderschön in Calheta und ist mit 40 € für ein Einzelzimmer (im Januar 2007) auch recht erschwinglich…
So, nur ist meine zweite Madeiraflasche auch schon wieder leer (in 6 Tagen) und es wird Zeit, mich zur Ruhe zu begeben. Gute Nacht!
Mittwoch, 17. Januar 2007
Last Day! Es ist Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Da mir noch die Ostküste fehlte und evtl. auch der zweite Golfplatz, fuhr ich nach dem Frühstück zunächst zum Airport um meine Postkarten dort abzugeben und gleichzeitig zu testen, wie lange ich benötige, um zum Flughafen zu kommen, damit ich morgen alles richtig timen kann.
Es dauert vom Hotel weniger als eine halbe Stunde, das wäre also schon mal geklärt. Da mein Flug um 13:45 Uhr geht und man 1 Stunde vorher da sein muss, sollte ich also genügend Zeit haben.
Auf dem Weg an die Ostküste sah ich in Mancito mehrere dieser Schilder und musste natürlich für meine kleine Enkelin Lena ein Souvenir mitnehmen. Wo die schon überall ihre Finger drin hat. Kaum zu glauben!
Wenn man die üppige Vegetation der ganzen Insel kennen- und lieben gelernt hat, ist man – bzw. bin ich – eigentlich etwas enttäuscht über die kahlen Felsen der Ponta de Sao Lourenco.
Mich haben lediglich die erneut tollen Klippen und Ausblicke auf die Küsten fasziniert und diese herrlichen Lavaknollen. Ich wollte erst eine kleine davon mitnehmen, doch habe es dann doch gelassen.
Da das Wetter langsam zuzog, bin ich also zurück und hoch nach Santo de Serra gefahren, wo es den 2. Golfclub Madeiras gibt, auf dem auch jedes Jahr die Madeira Open stattfinden. Da ich noch nicht gleich abschlagen konnte, bin ich noch einmal ein kurzes Stück zurück gefahren, denn ich sah dieses schöne Hotel:
Das Estalagem Serra Golf. Ein wunderschönes und gepflegtes Hotel mit sehr angenehmen Zimmern in einem neuen Anbau. Es gibt ein Relais & Chateaux und ein Small Luxory of the World Hotel und warum kein Romantik Hotel auf der Insel? Dies könnte eines sein! Ich bin und bleibe halt ein Romantiker!
Doch nun zurück zum Golfen. Ich war einem Flight zugeteilt worden und das war sehr gut so, denn auf dem Pinheiro Golfplatz war ich alleine und in netter Gesellschaft zu spielen macht halt sehr viel mehr Spaß. Es waren Re und Bob aus Schottland nicht weit von Aberdeen, denen ich versprochen habe, ihnen eine Email mit Bildern vom Golfen zu schicken, Ist doch Ehrensache, oder?!
Das 1. Loch Bob grüßt die Welt! Bob und Re auf dem wunderschönen – aber nicht ganz einfachen – Serra Golfplatz Hier die Beiden noch einmal mit Blick auf die Berge, die teilweise in Wolken lagen.
Das sieht nicht nur steil und hoch aus, das ist es auch. Der Anstieg zum 19. Loch ist wirklich eine Herausforderung, doch wir haben es gemeistert!
Ein Blick zurück – nicht im Zorn – auch wenn ich einige Bälle in die Abgründe geschickt habe!
Abends war ich noch einmal in meinem Nachbarrestaurant, das – wie immer – voll war. Ich schwankte zwischen Dorade und Tornedo Rossini und entschied mich dann doch für die Dorade. Diesmal war sie perfekt gegart und nicht durchgebraten. Sehr delikat!
Danach habe ich sogar noch etwas Käse aus Madeira mit einem oder zwei Gläsern Rotwein genossen und weiter in meinem neuen Buch „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafon gelesen. Sehr interessant zu lesen mit ungewöhnlichen Redewendungen. So z. B.: „Barcelo winkte einen Kellner herbei, der aussah, als würde er demnächst unter Denkmalschutz gestellt.“ Auch in dem Restaurant „Cá Te Espero“ gab´s so einen Kellner, der dem Buch entsprungen sein könnte. Er schlurfte nur noch durch die Gegend und schien alles wie in Trance zu erledigen. So kam er mir zumindest vor.
Donnerstag, 18. Januar 2007
Heute ist Rückflugtag, doch was man so vom Wetterbericht gehört hatte, war nicht ermutigend: „Stellen Sie Ihren Wagen in die Garage oder ins Parkhaus – falls es eines gibt – denn es werden Bäume fallen.“ Und als ich dann im Flieger saß und die FAZ las, war da im Wetterbericht zu lesen: „Starker Regen und Gegenstände in der Luft“ (oder so ähnlich). Ja, es war ein Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h angekündigt worden!
Doch auf Madeira merkte man davon natürlich noch nichts, ganz im Gegenteil: wieder herrliches Wetter! Erst habe ich auf dem Zimmer noch etwas gelesen und herumgetrödelt, denn mein Flug ging ja erst um 13:45 Uhr, doch dann dachte ich, vielleicht siehst du dir noch mal den Botanischen Garten an, um herauszufinden, wie die vielen Blumen und Gewächse alle so heißen. Ich bin also zu den Pinheiro Gardens hochgefahren, doch die kosten 9 € Eintritt und da war ich dann doch wieder zu geizig, für nur 1 Stunde dieses Geld auszugeben.
Daher fuhr ich weiter und machte ich noch ein paar Aufnahmen von Blüten, die ich bisher nicht abgelichtet hatte:
Doch nicht nur die Natur bietet Reizvolles, sondern auch die Kultur: Ein schlichter hübscher Brunnen. Die Kirche von Santa Croce.
Dann kam mir die Eingebung, doch noch einmal hoch auf den Gipfel zu fahren, denn es müsste eine tolle Aussicht ohne Wolken sein. Und so war es denn auch. Aussichten vom Pico do Arieiro Erkennen sie ihn: den kleinen Piepmatz im linken unteren Drittel?
Doch irgendwann ist es Zeit zum Flughafen zu fahren, auch wenn man es nicht möchte.
Mein letzter Blick (in meinem Leben?) auf Funchal….
Das ist unser Flieger beim Einsteigen. Da denkt man doch nicht an Orkan, oder?
Als wir alle im Flieger saßen, begannen die Stewardessen plötzlich, Kaffee und Tee zu servieren. „Wegen der Wetterlage über Deutschland müssen viele Flugzeuge Warteschlangen fliegen, daher warten wir noch etwas“ meinte der Kapitän. Doch dann, mit ca. 1 Stunde Verspätung, ging´s in Richtung Nürnberg.
Irgendwann, so 15 oder 20 Minuten vor der Landung wurde es dann sehr ungemütlich. Die Luft-„Straße“ zum Nürnberger Flughafen sollte auch mal wieder neu gemacht werden, denn diese Holperstrecke erlaubte nicht einmal mehr, mein Buch zu lesen. Das lag gewiss nicht an meinem Zittern, sondern das Buch wurde hin und her geschüttelt. Ich kam mir vor, als ob wir im Bus über ungepflasterte Himalajawege fuhren (obgleich ich da noch nie war, aber so stellt man sich das halt vor). Da werden 10 Minuten – oder wie viel es auch waren – sehr, sehr lang. Großer Beifall, als wir endlich unseren Touch down in Nürnberg erlebt hatten!
So, und nun sitze ich auf dem Nürnberger Flughafen und warte auf den Anschlussflug nach Hamburg.
„Auf Grund der Witterung warten wir noch auf einige Anschlussflüge. Ihre Flüge werden sich also noch auf unbestimmte Zeit verzögern. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ Na, das kann ja noch ganz lustig werden, zumal Jochen, den ich kurz anrief, mir sagte, dass es den ganzen Tag in Rendsburg ruhig war, doch es jetzt stärker wird mit dem Wind. Das sind ja schöne Aussichten!
Es waren dann noch ca. 2 Stunden Wartezeit, bevor die Maschine nach Hamburg aufgerufen wurde. 25 Passagiere fehlten beim Einchecken und als wir die Gangway hochgingen, kamen uns 5 oder 6 Personen entgegen, die sich entschlossen hatten, nicht mit zu fliegen! Da kommt schon Freude auf, oder?
Der Captain hatte sich dann kurz vor dem Start zu Wort gemeldet und einen unruhigen Flug angekündigt. Doch wir sollten uns keine Sorge machen, denn vor dem Wunsch nach Feierabend käme bei ihm die Sicherheit der Gäste. Toll! Angst hatte ich keine, doch ein komisches Gefühl im Bauch schon, denn wie sagt man so schön: „runter kommen sie immer…“
Während es beim Start noch ganz schön holperig war, wurde es dann zu unsere aller Überraschung ein ganz normaler Flug. Auf 10.000 m Höhe meldete sich der Kapitän wieder und sagte, dass die Wetterlage ganz anders wäre als vorhergesagt. Selbst in Hamburg würden nur 30 km/h Winde wehen. Doch hier oben herrsche immerhin eine Windgeschwindigkeit von 300 km/h.
So gegen 23:30 landeten wir dann in Hamburg und da traf mich erneut ein Schock:
Ich hatte mein Parkticket in Madeira im Mietwagen gelassen, weil ich total vergessen hatte, dass ich mit dem eigenen Wagen nach Hamburg gefahren war und Jochen mich nicht zum Flughafen gebracht hatte, wie er das meistens gemacht hatte!
Muss ich mir jetzt Gedanken über mein Loch im Hirn machen, dort wo andere Leute ihr Gedächtnis haben? Ich glaube ja.
Ich fragte den Fahrer des Shuttle-Busses, was zu tun wäre, denn nach Mitternacht ist kein Infostand mehr geöffnet. Der sagte mir, dass am Parkautomaten ein Telefonknopf wäre, da sollte ich es mal probieren. Nun, um die Sache kurz zu machen, es hat geklappt und so war ich denn glücklicherweise um halb 2 nachts zuhause in Rendsburg.
Damit endete meine Madeira-Reise, die mir sehr gut gefallen hat. Eine tolle Insel mit grandiosen Landschaften, einer paradiesischen Vegetation, atemberaubenden Bergen und Schluchten, faszinierenden Ausblicken und Abgründen zum Meer und ein Klima zum Wohlfühlen.
Vielleicht – oder gar ganz bestimmt – liegt es auch daran, dass der Januar der touristisch schwächste Monat des Jahres ist, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es hier auch ganz schön voll sein kann, zumal in einigen Orten, die jetzt leer zu sein schienen, Parkhäuser vorhanden sind! Also lautet meine Empfehlung: Nur im Januar kommen, dann hat man die Insel – fast – für sich allein.
Herzlichst Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann