Frühlingsreise auf die Iberische Halbinsel 2012
Der Stausee bei Tranco in der Sierra de Segura (E)
Galiziens faszinierende Küste (E)
Eine Kurzübersicht über diese Reise:
Aus dem Herzen Schleswig-Holsteins kommend fuhr ich zunächst an die Bergstraße und dann über die Badische Weinstraße nach Badenweiler.
Überr die Vogesen nach Frankreich ins Burgund. Dann entlang der Rhone weiter über die Pyrenäen und dem schneebedeckten Kleinstaat Andorra nach Spanien.
Ein Besuch des berühmten Klosters Montserat durfte nicht fehlen.
Entlang der spanischen Ostküste bis nach Grenada und dann entlang den Touristenhochburgen im Südosten Spaniens bis nach Gibraltar und von da aus weiter an die Costa de Luz nach Portugal. Um Lissabon herum (das wollte ich mir für einen späteren Besuch aufbewahren, was ich dann 2015 auch gemacht habe) habe ich mir berühmte Klöster und Kirchen angesehen, bevor ich dann nach Porto und weiter nach Galizien an die Nordküste der Iberischen halbinsel. Über Biaritz dann durch die Mitte Frankreichs nach Belgien und weiter durch Holland nach Oldenburg, danach wieder Nachhause. Dass ist in kurzen Worten der Streckenverlauf diese einmalig schönen und interessanten Reise im Frühling.
Und nun die komplette Reise:
Auf meiner Reise in den Frühling auf die Iberische Halbinsel habe ich schon in Deutschland die ersten zarten Blüten neben der Autobahn entdecken können. Nachdem ich die ersten Nächte noch in Deutschland bei guten Freunden in Dossenheim bei Heidelberg und in Badenweiler verbracht habe, bin ich am Samstag, den 24. März 2012 in Frankreich eingereist und nur über Landstraßen gefahren. Auf der Fahrt habe ich kurz in Beaume les Dames, einem kleinen Städtchen zwischen Belfort und Besancon Halt gemacht und mir die Kirche St. Martin angesehen.
Mein Navi führte mich auf der Weiterfahrt oftmals über sehr kleine Straßen und auch entlang der Weinstraße des Jura und manchmal auch in die Irre (wie das mit Navis manchmal so der Fall ist). Die Landschaft ist sehr schön, auch wenn zu dieser Jahreszeit doch noch sehr viel Braun und Grau zu sehen ist, nur die Forsythien blühten prächtig und manchmal sah ich auch schon die Mandel- und Magnolienbäume schon in voller Blüte und das alles bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen über 20 ° Celsius, so wie ich es mir gewünscht hatte.
In der Nähe von Bourg en Bresse habe ich Station in einem kleinen Landhotel gemacht , die „Auberge La Sarrasine“ etwas außerhalb des Örtchens Confrancon. Hier ist es schon sehr schön warm, und als ich nachmittags kurz nach 4 hier ankam, hätte ich diese Zeilen auch auf der kleinen Terrasse schreiben können, die sich vor jedem Zimmer befindet. Ich habe das Hotel im Guide der „Chateaux Hotels“ gefunden, eine Kooperation alter Schlösser und Herbergen, die allerdings nicht so elitär und teuer sind, wie die „Relais et Chateaux Hotels“. Ich hatte noch einen alten Guide aus dem Jahr 2000, doch das Haus ist auch heute noch Mitglied der „Chateaux Demeures de Tradition“.
Das ist mein Zimmer (etwas plüschig und dunkel) für 98 € plus 12 € Frühstück. So sieht das Restaurant aus.
Irgendwie kam ich nicht umhin, an Agatha Christies „Arsen und Spitzenhäubchen“ zu denken, denn das Hotel wird von zwei älteren Damen geführt, die mir aus dem Krimi zu entsprungen schienen.
Natürlich habe ich hier in dieser Region die Poularde de Bresse gegessen, obgleich mich das Essen nicht vom Stuhl gerissen hat und mit 29,80 € auch recht teuer war, so wie das ganze Hotel mir viel zu teuer erschien und das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmte.
Sonntag, der25.3.2012
Letzte Nacht wurde die Sommerzeit eingeläutet, doch ohne Glocken, denn dann wäre ich vielleicht aufgewacht, doch so habe ich von 20:30 alter oder Winterzeit bis 8:30 Uhr Sommerzeit, d.h. 12 Stunden geschlafen. Gut so!
Südlich von Bourg en Bresse kam ich durch eine flache Seenlandschaft, der Region Dombes. Sie brachte mich auf den Gedanken, ob diese offenbar sehr flachen Seen auch durch Asteroiden entstanden sein könnten, wie dies in Georgia in den USA offenbar der Fall gewesen sein soll, wenn man an die Geschichte vom Bermuda-Dreieck und der Atlantis-Story glaubt, so wie sie von dem Wissenschaftler Otto H. Muck geschildert worden ist (was bei mir der Fall ist). Doch ich schaue lieber bei Wikipedia rain und da lese ich dann folgendes:
„Der oberflächennahe Untergrund der Dombes besteht aus eiszeitlichen Sedimentablagerungen, in der Hauptsache aus wasserundurchlässigem Geschiebelehm. Charakteristisch sind daher die zahlreichen Fischteiche (Étangs), die seit dem 15. Jahrhundert, in einigen Fällen aber auch schon früher, von den Grundbesitzern unter Ausnutzung der natürlichen Bodensenken angelegt wurden. Die Teichwirtschaft bot den Grundherren zwar eine sichere Einnahmequelle, führt aber durch Krankheiten wie z.B. Malaria, die Umsiedlung ganzer Dörfer und die Abnahme der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen zu einem Bevölkerungsrückgang. Auf Beschluss der Gesetzgebenden Nationalversammlung wurde daher Ende des 18. Jahrhunderts die Zahl der Teiche reduziert. Gleichzeitig wurde damit begonnen, die Region durch Straßen zu erschließen. Heute gibt es in den Dombes rund 1000 Fischteiche, die eine Gesamtfläche von rund 100 km² bedecken; genaue statistische Angaben sind hierbei schwierig, da die Teiche regelmäßig trockengelegt werden, um den Boden zu kultivieren; hierfür wird dann an anderer Stelle ein neuer Teich angelegt. Gezüchtet werden hauptsächlich Karpfen, Hechte und Schleien.“ Soweit Wikipedia.
So habe ich mir es gewünscht: Blühende Kirschbäume. Der Frühling ist da!
In Lyon (durch diese „Welt-Haupt-Stadt der Feinschmecker“ bin ich einfach über die Stadtautobahn durchgefahren) trifft man auf die Rhone, doch man fährt südlich von Lyon fast immer nur durch Orte und Städtchen, was sicherlich nicht sehr erbaulich ist, denn sie sind nach meiner Ansicht nicht besonders sehenswert.
Doch irgendwann kommt man an Stellen der Rhone, die mich sehr an den Mittelrhein e rinnert haben: die Hänge voller Weinberge und neben mir der ruhig dahinfließende Fluss in seiner ganzen Breite.
In Rochefort du Gard sah ich diese Ansammlung von Heiligentempelchen, die auf den Berg zum Heiligtum der Notre Dame führten, ein Kreuzgang also.
Auf der Landkarte schon als besondere Sehenswürdigkeit angekündigt und gelb hinterlegt, wollte ich mir natürlich den Pont du Gard ansehen, was ich auch getan habe. Die 18 € Eintritt incl. Parkgebühren habe ich widerwillig geschluckt (man gönnt sich ja sonst nichts), doch es hat sich wirklich gelohnt: Es ist das weltweit höchste Aquädukt und ist inzwischen als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt.
Blick von der Brücke gen Norden und gen Süden
Der Blick von der Nordseite und von der sonnenbeschienenen Südseite
Wenn ich weiter auf der Landstraße geblieben wäre, wäre ich erst nach 20:00 Uhr im geplanten Hotel in Ornaisson angekommen, so dass ich mich entschlossen habe, das letzte Stück auf der Autobahn zu fahren, zumal ich mich südlich von Beziers auch noch verfranzt hatte und plötzlich in einer Sackgasse landete (muss mir wohl auf jeder Reise mindestens einmal passieren – trotz Navi). Doch irgendwann erreichte ich doch das Hotel Le Relais du Val d´Orbieu in Ornaisson, obgleich es schwer zu finden war, wenn man die offizielle Adresse angibt, denn die ist der Ort Lezignan Orbiere, zu dem Ornaisson wohl postalisch gehört.
Nun bin ich also dort und habe gut gespeist und geschlafen.
Mein Zimmer – schlicht und einfach – und auch das Restaurant keinesfalls historisch. Als Vorspeise habe ich FoisGras du Canard also Entenstopfleber gegessen: Einfach köstlich und dazu diese Flasche Weisswein aus der Nachbarschaft.
Doch jetzt bin ich einfach zu müde, um meinen Tagesbericht zu schreiben und gehe ins Bett, denn nach dem leckeren Essen und dem Wein bin ich einfach zu müde, so dass ich jetzt erst einmal schlafen muss, nachdem ich auch heute mindesten 9 Stunden gefahren bin!
Montag, der 26. März 2012
Nachdem ich bis kurz vor 9 Uhr geschlafen, dann gefrühstückt und den Bericht von gestern verfasst habe, will ich heute in die Pyrenäen nach Andorra fahren. Vorher möchte ich mir noch das eine oder andere im Land der Katharer ansehen, wobei ich nicht weiß, wer die Katharer waren, aber das kann ich zur Not ja noch zuhause recherchieren und ergänzen.
Im Internet habe ich unter www.katharer.de folgendes gefunden:
„Vor noch nicht einmal zwei Jahrzehnten wusste kaum jemand, wer die Katharer waren, geschweige denn, welche Rolle sie in der Geistesgeschichte und Historie Europas spielten. Durch zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und vor allem Romane hat sich das grundlegend geändert. „Das verlorene Labyrinth“ von Kate Mosse oder „Der heilige Gral und seine Erben“ von Baigent/Leigh haben viele Menschen, die sich nur am Rande mit religiösen Dingen beschäftigen wollten, auf den Geschmack gebracht. Was aber steckt wirklich hinter den geheimnisvollen Katharern?
Wichtig waren sie wohl, denn extra für die katharischen Häretiker wurde die „Heilige Inquisition“ als Universalwaffe der katholischen Kirche gegen missliebige Gruppen erfunden. Das deutsche Wort Ketzer lässt sich etymologisch auf Katharer zurückführen (angeblich stammt die Bezeichnung von einem Kölner Bischof aus dem 12. Jahrhundert) aber das sollte nicht der einzige Grund sein, sich mit dieser bedeutendsten mittelalterlichen Häresie zu befassen, die Ihre Auswirkungen noch bis in unsere Gegenwart hat und doch so seltsam unbekannt ist.“
Bei Wikipedia fand ich noch Folgendes:
„Papst Gregor IX. (1227–1241) beschritt erstmals einen neuen Weg in der Ketzerbekämpfung: Anstelle der eigentlich dafür zuständigen Bischöfe, die ihrer Aufgabe nur mangelhaft nachkamen, berief er 1227 erstmals eigene päpstliche Sonderbeauftragte als Inquisitoren, die in Deutschland nach Ketzern fahnden sollten, darunter Konrad von Marburg. Diese Vorgehensweise, bei der nicht die Bischöfe, sondern der Heilige Stuhl selbst aktiv wird, wird auch als päpstliche Inquisition bezeichnet. In weiterer Folge entband Gregor IX. die Bischöfe von der Untersuchungspflicht und beauftragte künftig überwiegend Dominikaner mit der Ketzerverfolgung, wenn auch viele spätere Inquisitoren Mitglieder anderer Orden oder des weltlichen Klerus waren. Besonders viele Inquisitoren ernannte Gregor IX. in den Jahren 1231–1233. Zu dieser Zeit ergingen etliche ähnlich lautende Schreiben des Papstes, alle mit dem Incipit Ille humani generis, an mehrere Dominikanerkonvente in Deutschland, Frankreich und Österreich mit dem Auftrag der Ketzerverfolgung. Bischöfe konnten ebenfalls weiterhin auf eigene Initiative hin inquisitorisch tätig werden. Der Grund für den Einsatz insbesondere der Dominikaner als Inquisitoren war, dass dieser Bettelorden bereits früh in der theologischen Bekämpfung der Ketzer aktiv geworden war und über entsprechend gute Erfahrungen verfügte.
Die 1229 nach dem Ende des Albigenserkreuzzuges unter Gregor IX. tagende Synode von Toulouse verschärfte neuerlich die Bestimmungen gegen die Ketzer und sah für die Kirchenprovinz Toulouse, in der die Katharer bisher stark vertreten waren, strenge Maßnahmen vor: Die geheimen Zufluchtsorte der Ketzer sollten aufgespürt und entdeckte Ketzer gefangen gesetzt werden, wozu auch das Mittel der heimlichen Denunziation angewandt werden sollte. Wer einen Ketzer verbarg, wurde mit dem Verlust des Vermögens oder gar mit dem Tod bedroht. Jedes Haus, in dem man einen Ketzer fände, sollte niedergerissen werden. Wer mit einem Ketzer verkehrte – sei es auch nur in einem Wirtshaus – oder ihm Almosen gab oder mit ihm verheiratet war, war ebenso verdächtig. Der auf eine Vorladung nicht Erschienene oder Flüchtige galt ohne weiteres als schuldig. Wer erschien, wurde allerdings eingekerkert. Überdies wurde für das Gebiet der Kirchenprovinz ein dichtes Netz an Visitationen angeordnet, wie es später für die Inquisition charakteristisch werden sollte.
1231 legte Papst Gregor IX. in einem neuerlichen Edikt die strafrechtlichen Bestimmungen für die Ketzerverfolgung fest.
Papst Innozenz IV. genehmigte in seiner 1252 erlassenen Dekretale Ad Extirpanda die Folter zur Wahrheitsfindung bei Inquisitionsprozessen mit der formalen Einschränkung, dass den Betroffenen keine bleibenden körperlichen Schäden zugefügt werden durften.“
Das Land der Katharer- wie sich diese Region nennt – ist voller Klöster und Burgen, von denen sehr viele, wenn nicht die meisten als Weingüter genutzt werden, was wohl auch früher schon der Fall gewesen sein wird. Als erstes viel mir diese Tempelruine auf, für die ich extra einen U-Turn gemacht habe, denn der Parkplatz war auf der anderen Straßenseite und ich wollte natürlich nicht den nachfolgenden Verkehr unnötig belästigen, denn das hätte auch leicht zu einem Unfall führen können.
Steht da einfach so an der Straße nach Narbonne ohne Erläuterungsschild, als wenn es unbedeutend wäre. Dabei hat diese Ruine bestimmt eine lange und alte Geschichte.
Danach habe ich mir dieses Kloster angesehen, doch nur zum Teil, sonst hätte es womöglich eine Stunde gedauert. Man hätte auch Wein dort kaufen können, aber das habe ich auch nicht gemacht.
Die Straßen wurden immer kurviger und es ging stetig bergauf, denn ich bewegte mich bereits in der Haut Corbière und kam den Pyrenäen immer näher.
Immer wieder Burgen und herrliche Ausblicke ins Tal. Schöne alte Dörfer mit z. T. alten Aquädukten Und wieder eine Burg und noch ein schöner Blick in ein Tal.
Ich fuhr auf der Route de Col, d. h. die Straße der Pässe und dann war ich plötzlich auf einem, dem Col du Chioula
Auf der Weiterfahrt nach Andorra sah ich immer mehr schneebedeckte Gipfel der Pyrenäen, auch wenn ich nicht immer anhalten konnte, sondern vom Auto aus fotografieren musste, weil doch ein reger Verkehr herrschte und man nicht einfach anhalten konnte. Das hat mich sowieso gewundert, dass viel zu wenige Parkplätze vorhanden waren, auf denen man mal einen Stopp einlegen und die Landschaft bewundern könnte. Und wenn man dann bedenkt, dass ja noch Vorsaison ist. Wie soll es da erst zur Hauptsaison bestellt sein? Das – so finde ich – ist in den Alpen besser.
Meine Benzinanzeige war auf der Route des Col noch beruhigend, doch da es stets bergauf ging, wurde es kurz vor Andorra doch kribbelig: Nur noch für 40 km zeigte sie an und bis Andorra stand auf den Verkehrsschildern noch 40 km! Doch ich habe es geschafft!
Aus diesem Tal bin ich hochgekommen.
Und hier oben herrschte noch dickster Wintersport (und das an einem Montag!)
Was mir in Andorra am stärksten aufgefallen ist, waren die teilweise knallbunten und teilweise futuristischen Gebäude oben auf dem Gipfel, die mich überhaupt nicht begeistert haben. Als ich dann in die eigentliche Stadt Andorra de Valle fuhr, sah ich nur dunkle und nach meinem Geschmack hässliche Häuser, die sich 4 – 5 stöckig im Tal türmten und nur enge Durchfahrten ermöglichten, die alle vollgeparkt waren. Ich habe Andorra so schnell es ging hinter mich gelassen und kann nur sagen: Das hat mir gereicht!
So sah Andorra aus, als ich es schon fast wieder verlassen hatte. Zum Abgewöhnen, kann ich da nur sagen.
An der spanischen Grenze wurde ich zunächst durchgewinkt doch dann beim Zoll musste ich anhalten und den Kofferraum öffnen. Die Zöllnerin fragte, ob ich Zigaretten oder Alkohol hätte, was ich natürlich wahrheitsgemäß verneinte, und sie glaubte mir sogar und so durfte ich weiterfahren.
Auf der Fahrt gen Süden kam ich durch ein sehr schönes Tal mit einem Fluss, doch es gab wieder keine Stelle, an der man einmal anhalten und ein Foto machen konnte. Später stellt sich heraus, dass es eine Talsperre war, die den Fluss Talarn staute.
Auf dem Weg nach Cardona sah ich zur linken Seite erneut die schneebedeckten Pyrenäen und als ich weiterfuhr, kam ich an einem alten Castellan vorbei.
Das Castellan de la Ribera
Dann fuhr ich auf einer sehr kurvenreichen Straße weiter in die mittelalterliche Stadt Cardona hinauf zur Burg, in der sich das Parador „Duc de Cardona“ befindet
Und dort bin ich jetzt und schreibe in einem großen Zimmer mit einem riesigen Badezimmer (alles für 110 € – erst sollte es 157 € kosten, doch als ich meinte, dass dies sehr viel wäre, sprach der Rezeptionist etwas von Promotion und dann kostete es nur noch 110 €)
Nun bin ich nur noch auf die Küche gespannt. Doch da muss ich mich wohl noch etwas gedulden, denn ich lese gerade, dass das Sopar, d. h. das Abendessen, erst um 20:30 Uhr beginnt und jetzt ist es erst kurz nach 19:00 Uhr. Da werde ich mich wohl noch etwas in der Burg umsehen müssen.
Sie wurde im Jahre 886 vom Grafen Wilfried I. von Barcelona (genannt Wilfried der Haarige) erbaut. Nachfolgend aus Wikipedia:
„Die von weitem sichtbare Festung und die herausgehobene Lage hat das Castell de Cardona in ihrer lange Geschichte als Verteidigungsbau der fränkischen Grafschaften seit der Karolingerzeit zu verdanken. Hinzu kam, dass in direkter Nähe schon zur Römerzeit ein großes Salzvorkommen gefunden wurde, das bis heute abgebaut wird. Da Salz im Mittelalter eine große Bedeutung als Konservierungsmittel für Lebensmittel besaß, wurden ungewöhnlich sorgfältige Maßnahmen zum militärischen Schutz des Gebietes und des Salzbergwerks unternommen. Besonders gegen die islamische Eroberung setzte man sich erfolgreich zur Wehr, so dass die Burg bald als uneinnehmbar galt und ihren Besitzern den Aufstieg in höchste Adelsränge einbrachte.“ Der Blick ausmeinem Fenster über die Stadt
Das ist der Torre de la Minyona, „der Turm des Fräuleins“. Und wie jeder berühmte Burg hat diese natürlich auch eine Geschichte von einer Prinzessin, die sich in einen nicht standesgemäßen jungen Mann verliebte und ihn natürlich nicht heiraten darf. Sie wurde in diesem Turm gefangen gehalten und somit unglücklich stirbt. Daher wurde der Turm nach diesem Fräulein, die übrigens Adelaide hieß benannt.
Und das ist der Blick vom Turm auf die restliche Burganlage in der Abendsonne.
Doch dann ging´s endlich ins Restaurant, denn mein Magen forderte sein Recht! Zunächst durch eine Gewölbe als Vorraum und dann ins eigentliche Restaurant
Entenbrust mit Rotwein und dazu einen köstlichen Rotwein was wollen der Magen und das Herz mehr?
Dienstag, der 27. März 2012
Heute war mein „Klostertag“, denn ich habe mir zwei bekannte, wenn nicht sogar berühmte Klöster angesehen. Das erste war das wohl berühmteste auf dem Berg Montserrat und das zweite war das Kloster Santa Maria de Poblet bei Montblanc.
Obgleich ich die ganze Zeit seit Cardona durch ziemlich bergiges Land gefahren bin, war ich über eine Bergkette erstaunt, die ich zunächst nur von Ferne im Dunstschleier sah, und die sich später als der Berg Montserat herausstellte. Wie die Dolomiten plötzlich in den Alpen aufsteigen, so stiegen auch sie wie aus einer Ebene plötzlich empor, allerdings nicht so schroff, sondern wie glattgebürstet. Ein einmaliger Anblick: Da ist es noch weit entfernt, das Montserat-Gebirge
Dazu Näheres aus Wikipedia: „Montserrat [munsəˈrat] (Katalanisch für ‚Gesägter Berg‘) ist ein Sandsteingebirge, das sich jäh, 1200 Meter hoch, aus dem hügeligen Hinterland der katalanischen Hauptstadt Barcelona in Spanien erhebt. Es ist Teil des Gebirgszuges Serralada Prelitoral Catalana (‚Katalanisches Vorküstengebirge‘).
Die fingerförmigen Felsen des Gebirges sehen so aus, als hätte an einzelnen Punkten das Gewicht von Felsbrocken den Untergrund verfestigt, jedoch hat Erosion das umgebende Material entfernt. Vom Kloster (720 Meter) aus gibt es mehrere gut angelegte Wege zum höchsten Gipfel, dem Sant Jeroni mit 1236 Meter.
Die Bergkette des Montserat, die sich steil aus den Bergen erhebt.
In zahllosen Serpentinen fährt man hoch zum Kloster auf ca. 700 m Höhe und dann kann man sehen, was für eine Anziehungskraft dieses Kloster besitzt. Autos ohne Ende und unzählige Busse lassen einen Massentourismus erwarten, und das schon im März. Wie wird es dann erst in der Saison aussehen?
Erstaunlicherweise zahlt man nirgends Eintritt, nur fürs Parken wird 5,50 € verlangt, wenn man länger als eine halbe Stunde dort oben ist und das ist man auf jeden Fall, auch wenn man kein Anhänger der katholischen Kirche ist, wie ich.
Hoch über dem Tal haben sich die Benediktinermönche ihr Domizil direkt vor den glatten Felswänden errichtet. Das imposante Portal der Basilika vom Kloster Montserat
Drinnen war es ziemlich dunkel, doch sehr voll. Zu meinem Erstaunen fand gerade ein Gottesdienst in deutscher Sprache statt.
In der Bildmitte (praktisch im 1. Stock) ist die „Schwarze Madonna“ zu sehen, an der die Pilger vorbeigehen konnten und vor der sich im Seitengang viele Menschen stauten (was ich mir erspart habe)
Die Schwarze Madonna (Dies ist ein offiziell freigegebenes Bild vom Departament de Premsa i Comunicació de Montserrat)
Auf dem Weg zur Basilika waren viele Marktstände, die jedoch keine Souvenirs anboten, sondern Lebensmittel.
Noch etwas über das Kloster in Montserrat(Entnommen aus http://www.sehenswertes-spanien.de/Katalonien.php):
„Das Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat liegt im Nordwesten von Barcelona, rund 40 Kilometer entfernt. Es ist vor allem für die Mariendarstellung „Unsere Liebe Frau von Montserrat“ bekannt, die dort seit dem 12. Jahrhundert aufbewahrt wird. Darüber hinaus ist es als wichtiges Zentrum der katalanischen Kultur ein wichtiges Symbol. Nach der Zerstörung durch französische Truppen im Jahr 1811 wurde es daher wieder aufgebaut und umfassend erneuert.“
Nach dem Kloster Montserrat habe ich mir ein weiteres Kloster angesehen, das Kloster Poblet bei Montblanc. Hier konnte ich zwar kostenlos vor dem Kloster parken, durfte jedoch Eintritt bezahlen, um es zu besichtigen.
Kloster Poblet bei Montblanc
Und nun bin ich im Parador in Benicarlos am Mittelmeer. Ich wollte natürlich an den (lt. Prospekt) nur 30 m entfernten Strand gehen und nahm den so genannten Notausgang, doch dann knallte ich mit der Nase gegen die Glastür, die sich nicht schnell genug öffnete. Wenn man da wirklich in Not wäre, würde man sich wahrscheinlich nicht nur eine blutige Nase holen, sondern bestimmt noch mehr.
Mein Zimmer mit Meerblick und wieder ein sehr großes Badezimmer
Wenn ich auf einer Speisekarte „Shellfish“ lese, denke ich an Schellfisch und nicht an Muscheln und Krustentiere. Doch wenn man in Spanien ist (und selbst in den Paradores), dann ist die deutsche Sprache nicht vorhanden. sondern höchstens die englische. So habe ich eine englische Karte bekommen und dafür Shellfish gewählt und schon bekam ich Muscheln und Krustentiere. War zwar sehe lecker – außer den länglichen Muscheln, deren Namen ich vergessen habe(Im folgenden Bild rechts oben).Nachtrag: Es waren Stabmuscheln
Krustentiere mit Wein. Man lebt ja ganz bescheiden!
Nun wird es Zeit ins Bett zu gehen, denn nicht nur der Wein braucht Ruhet, sondern ich selbst auch! Früher, als ich noch besser war, kamen mir beim Wein Gedichte in den Sinn, doch heute fehlt mir offensichtlich der nötige Input, denn Wein hatte ich genug getrunken.
Mittwoch, der 28. März 2012
Heute möchte ich eigentlich bis nach Granada fahren, um mir die Alhambra anzusehen, doch da werde ich wohl viel Autobahn fahren müssen, denn es sollen über 600 km sein.
Und so bin ich denn auch den ganzen Tag gefahren. Zuerst über die Autobahn, doch das wurde mir auf die Dauer zu langweilig, so dass ich die Strecke über Abacete gewählt habe, denn ich wollte mir auch gerne den Stausee von Tranco ansehen, was ich schließlich nach einem gewissen Suchen und einem vorangehenden Irrweg auch geschafft habe.
Auf dem Weg dorthin kommt man durch sehr unterschiedliche Landschaften, wobei die Region vor Abacete sehr hügelig und fast bergig ist, um Abacete ziemlich flach und landwirtschaftlich. Hinter Abacete sah ich zum erst en Mal eine der typischen spanischen Mühlen, sodass ich abgebogen bin, um sie zu fotografieren.
Hier hat sich ein Liebhaber alter Mühlen doch tatsächlich eine ganz neue neben seinem Landhaus gebaut.
Weinfelder, soweit das Auge reicht
Danach kommt wieder eine sehr hügelige und landschaftlich reizvollere Strecke, die sehr kurvenreich ist. Eine herrliche Landschaft mit kleinen Dörfern und Burgen – teilweise auf dem Gipfel
Nach einem ersten Fehlversuch fand ich dann endlich die Abzweigung nach La Puerta des Segura, wo das wunderschöne Tal beginnt, das vielleicht eines der schönsten Täler der ganzen Reise war.
Der wunderschöne Stausee von Tranco, der sich über 70 km von Nord nach Süd erstreckt.
Eigentlich wollte ich die ganze Strecke am See entlangfahren, doch dann wäre ich erst gegen 21:00 Uhr in Granada angekommen und das wäre dann wohl zu spät gewesen. So bin ich bei Tranco wieder abgebogen und dabei durch eine irrsinnige Schlucht gekommen, die einmalig schön ist.
Das sind beinahe furchterregende Schluchten und Abgründe, und man sollte nicht vom Wege abkommen Zum Ausgang dieser Schlucht kommen dann wieder Olivenhaine in Sicht
Dass Frühling ist, merkt man an diesen blühenden Sträuchern
Ab Villacarillo bin ich dann doch so schnell wie möglich über die durch viele Baustellen unterbrochenen Schnellstraßen an den Städten Ubeda und Jaen vorbei nach Granada gefahren. Quasi mit meinen letzten Litern Benzin kam ich dann hoch zur Alhambra, (was übrigens sehr gut ausgeschildert ist und wozu man kein Navi braucht), doch dann fiel es mir gar nicht so leicht, das Parador zu finden, denn diese Beschilderung ist entgegen an anderen Orten mehr als mickrig. So hat es über 20 Minuten gedauert, bis ich nach mehrmaligen Fragen und Falschfahren endlich angekommen bin.
Hier im Parador darf man sein Gepäck nicht selbst aufs Zimmer bringen und seinen Wagen auch nicht selbst parken, das wird vom Hausdiener erledig (natürlich hat man dann auch einen Euro zur Hand!). Wie in allen Paradores muss man nicht nur seinen Personalausweis und seine Kreditkarte abgeben, sondern auch mindestens drei Formulare unterschreiben. (es ist halt eine staatliche Hotelkette und die sieht wohl in jedem Gast einen potentiellen Betrüger. So wird man auch beim Frühstück nicht nur nach der Zimmernummer gefragt, was in nahezu allen Hotels dieser Welt der Fall ist – was ich schrecklich finde und in meinen Hotels abgeschafft hatte – sondern man muss dann auch noch auf einem Bon unterschreiben, dass man es auch genommen hat.)
Hier im Parador Alhambra lässt es sich fürstlich schlafen und vornehm baden, alles für „nur“ 190 € für eine Person (man gönnt sich ja sonst nichts, und wenn man schon mal auf der Alhambra bei den Oberen Zehntausend dieser Welt übernachtet, muss man auch entsprechend zahlen!) Ich hatte mir unter der Alhambra etwas ganz anderes vorgestellt und so musste ich mich erst einmal bei Wikipedia schlau machen (im Zimmer war kostenloses Internet möglich, was in den beiden vorherigen Paradores offenbar nicht der Fall war):
Wissenswertes über die Alhambra, wie ich es aus dem Internet bei Wikipedia gelesen habe
„Der Alhambra genannte Baukomplex ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer separat befestigten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerker. Auch die Waffenschmieden befand sich hier. Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg (Akropolis) bezeichnet; eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter mit Stadtburg oder Zitadelle. In Granada wird die Zitadelle als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt. Der Burgberg war bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren hier eine Burg. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als „Ma’qil Ilbīra“ (Elvira-Festung), als Sawwar Ibn Hamdun wegen Bürgerunruhen im Kalifat von Córdoba in die Festung zog. Sie bewies ihren Wert als Festung auch in mehreren Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba.“
Und noch etwas über die wichtigste Sehenswürdigkeit in Spanien, entnommen aus der Webseite http://www.sehenswertes-spanien.de/top10.php :
„Sie befindet sich oberhalb von Granada und kann als Stadtburg bzw. Sultanspalast bezeichnet werden. Seit 1984 wurde die Alhambra in die Liste der UNESCO geschützten Weltkulturerbeschätze aufgenommen und dies nicht ohne Grund. Die dicken Mauern der Alhambra können auf eine lange Geschichte zurück blicken. Bereits in vorrömischer Zeit wurden Siedlungen auf dem Berg (jedoch nicht in der Burg) errichtet. Die Burganlage selbst wurde schließlich von den Mauren erbaut und im 9. bzw. 12.Jahrhundert auch urkundlich erwähnt. Die damals noch als Festungsanlage gedachte Alhambra konnte ihre wichtige Stellung in mehreren Kriegen beweisen. Viele Herrscher nutzten die Alhambra zum Schutz, bis sie schließlich heute als Kulturdenkmal sehr reizvoll zu besichtigen ist. Der Gebäudekomplex Alhambra unterliegt einer, für das Mittelalter typischen, Bauweise, die eine so genannte Oberstadt und innerhalb dieser Oberstadt eine extra geschützte Zitadelle beheimatet. Der Löwenhof, das ist ein Springbrunnen mit Löwen aus Marmor, bildet den Mittelpunkt der heutigen Anlage. Der Palast von Karl V. befindet sich direkt am Myrtenhof des Nesridenpalastes. Allein der Innhof hat einen Durchmesser von faszinierenden 31 Metern. Die Alcazaba ist ein ebenfalls wichtiger Bestandteil der Alhambra Anlage. Es ist ratsam Eintrittskarten für die Alhambra zu reservieren, da pro Tag nur 8000 Menschen Einlass finden und die Nachfrage an manchen Tagen deutlich höher ist. Die Gärten vor der Alhambra, die parkähnlich angelegt sind und auch Wasserfälle beheimaten, können ohne Eintrittskarten besichtigt werden.“
Jetzt bin ich etwas schlauer und der Leser hoffentlich auch!
Der historische Innenhof passt zum Parador auf der Alhambra, die Restaurants waren allerdings meiner Meinung nach nicht passend, sondern zu normal und modern. Da hätte ich etwas Stilvolleres erwartet, so etwa wie auf dem Parador in Cardona. Als Vorspeise habe ich mir Carpaccio gegönnt und dazu eine Flasche Rotwein genossen.
Die Hauptspeise „Junge Ziege“ hat mir allerdings nicht so gemundet.
Ganz witzig fand ich die Beschriftung auf der Glasschiebetür zum WC und dem Bidet im Badezimmer– obgleich ich nicht lesen konnte, was da stand -.
Ich habe natürlich noch „Neid-Anrufe“ nach München und Rendsburg getätigt, denn wenn man schon mal so vornehm für so viel Geld nächtigt, sollen andere zumindest neidisch werden.
Donnerstag, den 29. März 2012
Ich erkundigte mich an der Rezeption, ob man vom Parador aus die Alhambra besichtigen könnte, doch man sagte mir nur, die wäre heute geschlossen (ob durch den heutigen Streik bedingt oder generell am Donnerstag, kann ich nicht sagen, ich gehe aber davon aus, dass es wegen des Streiks der Fall war). Als ich so gegen 11:00 Uhr vom Hotel abfuhr, hatte ich zumindest im Vorbeifahren kurz Gelegenheit mir einige Gebäude der Alhambra anzusehen. Und damit endet mein Besuch auf der weltberühmten Alhambra!
Heute wollte ich noch bis nach Gibraltar fahren, um auch mal dort gewesen zu sein. Dazu habe ich fast die gesamte Strecke auf der Autovia verbracht, denn auf den Küstenstraßen zu fahren, hätte Tage gedauert. Die gesamte Küste ist voller Urlaubsstädte und ein „Meer von Häusern“ zieht sich entlang des Mittelmeeres (ähnlich wie ich es schon einmal an der Ligurischen Küste negativ erlebt hatte.)
Nur von Nerja (recht hübsch anzusehen und offensichtlich nicht ganz billig) bis Torre del Mar blieb ich auf der Küstenstraße. Auch die Häuser auf dieser Strecke machten noch einen ursprünglichen Eindruck und waren keine Urlaubspaläste oder Bettenburgen, wie an den anderen Orten bzw. Städten Die gesamte Küste ist zugebaut und Orte, wie z. B. Marbella und Torremolinos schrecken mich eher ab, als ich sie attraktiv finden könnte. Nur schnell vorbei an diesen Orten!!!
Doch dann kam Gibraltar in Sicht und nun begreife ich auch, warum man diesen Ort den „Affenfelsen“ nennt, denn Gibraltar ragt wirklich wie ein riesiger Felsen aus dem Meer auf.
Da liegt er, der „Affenfelsen“ Gibraltar, doch außer ein paar Bilder aus der Ferne bin ich nicht dort gewesen, denn es gab einen riesigen Stau (vielleicht vor der Grenze) und das wollte ich mir nicht antun. Da fährt man nur tausende von Kilometern und macht vor der Grenze Halt und kehrt um… (Später habe ich im Internet einige Reiseberichte gelesen, in denen ausnahmslos vor den 1 – 2 Stunden-Staus vor der Grenze gewarnt wird und alle empfehlen, das Auto auf der spanischen Seite zu parken und dann zu Fuß zu gehen, wobei die englischen Zollbeamten sehr pingelig und unfreundlich sein sollen…)
Vor Gibraltar fing es an zu nieseln und auf dem Weg nach Tarifa regnete es richtig, doch nur für kurze Zeit. Tarifa ist der südlichste Ort Spaniens (oder gar Europas). Von dort fahren die Fähren rüber nach Tanger und somit sind die Verkehrsschilder auch auf Arabisch, damit die Marokkaner sich orientieren können).
Ich bin an den breiten Strand von Tarifa gefahren und habe mir den heftigen Wind und den Sand um die Nase wehen lassen.
Auch an diesem Ort standen viele Appartementhäuser leer und waren zu verkaufen (Immobilienkrise in Spanien).
Meine Tochter Mirja hatte mir gestern bei meinem Neidanruf gesagt, dass sie neulich in Conil de la Frontera in einem guten Hotel übernachtet hatte. Also fuhr ich dort hin, doch ich fand das Hotel nicht, so dass ich mir eines ausgesucht habe, das mir vom Stil her sehr viel besser gefiel, da es nicht groß und kein Grandhotel war, das Hotel Diufain. Und da sitze ich nun bei kostenlosem Internetzugang und schreibe meine Tagesberichte von gestern und heute mit Recherchen im Internet (über die Dinge, die ich nicht weiß bzw. nicht verstanden habe). Nur ein 3-Sterne Garni-Hotel, doch die sind mir ja ohnehin sehr ans Herz gewachsen. Übrigens mit 78 % ganz gut bewertet.
Schon das Eingangstor wirkt richtig einladend und so auch der Innenbereich
So sieht der schöne Innenhof aus
Jetzt ist es kurz vor 20:00 Uhr und ich sollte für mein leibliches Wohl sorgen. Mirja hatte von einem guten Fischrestaurant „Francesco sowieso“ geschwärmt, das will ich mal ausprobieren. Da bin ich dann auch hingelaufen aber es war geschlossen, auch das benachbarte Restaurant, wie auch alle anderen Restaurants am Ort! Heute ist Generalstreik in Spanien wegen der Finanzkrise und da machen offenbar – fast – alle mit. Ich bin also durch den ganzen Ort gegangen und nur zwei Cafe-Bars hatten geöffnet, und ein Supermarkt. Also, was habe ich gemacht, eine Flasche Rotwein und etwas Käse gekauft, Brot und Serranoschinken hatte ich noch im Auto und dann bin ich zurück ins Hotel. Das war auch ganz zufriedenstellend und – ganz wichtig – nach dem teuren Parador in Granada: Sehr günstig!
Freitag, der 30. März 2012
Heute war für mich ein Frusttag. Ich wollte ganz gemütlich nach Sevilla und dann in Richtung Algarve reisen, so dass ich eigentlich nur Nebenstrecken und keine Autobahnen nutzen wollte. Doch als ich das in mein Navi eingeben wollte, sagte es mir, dass ich dann irgendwann gegen Mitternacht ankommen würde, also habe ich das geändert und auch Autobahnen eingegeben. Ich wollte mir so vieles ansehen, so z.B. die kleine Stadt Arcos de la Frontera, doch als ich sie endlich erreichte (einmal war die Landstraße plötzlich zu Ende und ich stand in einer Sackgasse!), fand ich ein so großes Verkehrschaos vor, dem mindestens ein Dutzend Polizisten mit lautem Trillerpfeifengetöse versuchten Herr zu werden –allerdings nur mit sehr großer Mühe. Da an ein Parkplatzsuchen gar nicht zu denken war, verließ ich den Ort so schnell wie möglich und fuhr weiter. Zunächst über Nebenstraßen, vor Sevilla dann auf der Autovia, doch da geriet ich erneut in einen Stau, der gefühlt mindestens 20 km lang war. So wurde auch mein Tank immer leerer, doch zum Glück – muss der Mensch ja haben – kam dann nach dem Stau auch bald eine Tankstelle und ich war wieder einmal gerettet.
Jetzt ging es weiter gen Westen und überall wurde schon auf den Verkehrsschildern Portugal angekündigt. Ob Spanien nun so traurig wurde, dass ich es für ein paar Tage verlassen und mir Portugal ansehen würde, auf jeden Fall kamen Tränen vom Himmel. Zunächst nur in Nieselform, doch dann immer mehr, und schließlich waren es dicke Krokodilstränen, die da herunterkamen.
Spanien war ja so traurig, dass ich jetzt nach Portugal fuhr. Doch ich bin in ein paar Tagen ja wieder da! Man könnte meinen, es wäre ein schlechtes Foto (na, ein bisschen verwackelt ist es sicherlich auch!), doch es war in erster Linie das schlechte Wetter, das kein besseres Bild (durch die Frontscheibe des Autos) erlaubte: Die Grenzbrücke über den Grenzfluss Rio Guadiana
Als ich Portugal erreichte, ließ der Regen nach, so dass ich zumindest einen Teil des interessanten Ortes Castro Marim sehen konnte, das zwei große Burganlagen aufweist, die z. T. noch aus der Zeit der Tempelritter stammen sollen.
Die eine Burg rechts oberhalb von Castro Marin und die andere links vom Ort (im Bild hinten) Eine hübsche kleine Kirche (leider geschlossen). Was mich immer wieder fasziniert, sind die herrlichen Azulejos in Portugal
Dazu eine nähere Erläuterung aus dem Internet http://www.geschichte-der-fliese.de/portugal.html :
„Portugal ist das Land Europas, in dem es bei weitem die meisten Fliesenwandbekleidungen gab und man sie auch heute noch vielerorts findet. In neunzig Prozent der portugiesischen Kirchen, Kapellen und Klöster, in fünfundsiebzig Prozent der Herren- und Lusthäuser und an einigen tausend Fassaden – nicht nur auf der Halbinsel selbst, sondern auch auf den Inseln, den Azoren und Madeira – sind die Azulejos noch heute so erhalten, wie sie im Laufe der Jahrhunderte angebracht wurden. Auch jetzt noch nimmt die Azulejo-Kunst in Portugal einen der ersten Plätze ein, und man sagt, die Portugiesen könnten sie nicht entbehren.“
João Miguel dos Santos Simões in dem Buch ‚Fliesen‘ (München 1964)
Diese kleine Kirche war leider geschlossen.
Ganz witzig fand ich den Spruch auf einem Campingwagen aus Deutschland: „Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung, zum Reisen top fit!!“ Den würde ich sofort auch für mich verwenden können.
Da es wieder anfing zu regnen, fuhr ich weiter und dachte mir so, dass ich vielleicht in dem auf der Landkarte grün umrandeten Ort (was besonders sehenswert heißen soll) ein nettes Hotel finden würde, also nahm ich die kleine Landstraße dorthin,. Dabei kam ich an einen Robinson-Club mit einem wunderschön aussehenden Golfplatz vorbei. Früher hätte ich nicht widerstehen können und wäre eingebogen, doch mein Golffieber scheint vorbei zu sein (obgleich ich mein „Besteck“ dabei habe). Doch in Tavira fand ich kein mir zusagendes Hotel (die Menschen machen hier offensichtlich nur in Ferienwohnungen und -häusern Urlaub) und somit fuhr ich weiter entlang der Küste.
Die Küste bei Tavira
Doch leider ebenfalls vergeblich. In Faro würde ich wohl etwas finden (dachte ich), doch genauso schlecht. Dafür aber erneutes Verkehrsgewühl durch enge und nicht besonders schöne Gassen. Und dann begann mein mehrfacher Frust: Ich wollte nach Villamura fahren, wo ich vor etlichen Jahren schon mal auf meiner Golftour durch die Algarve genächtigt hatte, doch die Reise endete am Fußballstadion, wo die Weiterfahrt von der Polizei unterbunden wurde und ich umkehren musste. Mein Navi zeigte mir eine andere Route, doch die ging in eine Baustelle und endete vor großen Betonklötzen an einer Bahnschiene. Da ein anderes Auto links weiterfuhr, dachte ich mir, dass der sich wohl auskennt und folgte ihm: in seinen Hof! Ja so geht es, und da denkt man unwillkürlich an den Witz mit dem Nebel, wo man hinter einem Auto herfährt und mit einem Mal hält das in seiner Garage! Nur mühsam konnte ich im Hof mit meinem riesigen Wendekreis umkehren und eine Frau (war wohl die Chefin) schaute ganz komisch, was dieser blöde Deutsche hier wohl zu suchen hat.
Dann fasste ich einen weiteren Entschluss: ich gab das Pousada Sao Bras nördlich von Faro in mein Navi ein und nach über einer halben Stunde mit einem erneuten Umweg (über Loule) kam ich auch endlich an. Doch oh Schreck: Es war geschlossen. So´n Mist dachte ich mir und wollte schon weiter nach Villamura fahren, was eine erneute halbe Stunde ausgemacht hätte, doch kurz vor der Autobahn nördlich von Faro sah ich plötzlich wieder ein Pousada-Schild und bog ab. Diesmal hatte ich Glück: es war geöffnet.
Pousada Palacio de Estoy bei Faro
Was mich bei den Paradores und auch bei den Pousadas immer etwas komisch stimmt: Sie machen beide weltweit Reklame als staatliche Hotels in historischen Häusern, doch viele sind gar nicht historisch (so war ja auch das Parador in Benicarlos ein Neubau). Hier hatte man die Idee gehabt, in einem alten Kern ein super Design-Hotel unterzubringen. Das machen Architekten wohl gerne, denn wenn sie es dem historischen Stil anpassen würden, nennen sie es „Historismus“ (das habe ich von meinem Bruder gelernt, der auch Architekt ist und diese Meinung vertritt). Ich bin da ganz anderer Ansicht: Wer sich für Posadas oder Paradores entscheidet, will die Geschichte des Landes in seinen historischen Gebäuden erleben bzw. genießen. Sonst könnte er ja auch in ein Holiday Inn oder Solhotel oder NH-Hotel – oder wie die Ketten alle so heißen – gehen. Wer in ein Romantik- oder Schlosshotel geht, will ja auch nicht in einem modernen Hotel wohnen, oder?
Damit man mich nicht falsch versteht, die Qualität des Hotels war sehr gut, doch ein wenig enttäuscht war ich schon, denn die historischen Räume waren wie ein Museum zu nutzen, wobei die alten Möbel sogar mit Kordeln überspannt waren, damit man sich ja nicht draufsetzt. Stattdessen hatte man braune Möbel hineingestellt.
Das Restaurant hätte mir in einem solchen Raum vorgestellt. Diese und andere traumhaft schöne Räumen durfte man nur besichtigen und vielleicht einen Drink in dunkelbrauen Ledersesseln einnehmen. Was könnte man daraus für tolle Restauranträume machen! Stattdessen: Möbel als Ausstellungsstücke wie im Museum! Und das soll ein historisches Hotel sein? Das eigentliche Restaurant war ein anderer Raum, der auf mich den Eindruck einer besseren Kantine machte: kalt und ungemütlich!
Mein Esen war allerdings sehr lecker: eine kleine Vorspeise mit Entenleber und Lachs mit Nudeln und Gemüse als Hauptgericht.
In diesem modernen Anbau befinden sich die Zimmer: Keine Frage: Top-Zimmer
Samstag, der 31. März 2012
Morgens war die Luft noch sehr feucht und hin und wieder konnte sie das Wasser auch nicht halten und benetzte die Erde und alles was sich darauf bewegte, so auch mein Auto. Ich fuhr durch die landschaftlich sehr reizvolle und sehr kurvenreiche Sierra do Calderao, bei der man, selbst wenn man flott fuhr, höchsten einen Durchschnitt von 45 km/h erreichen konnte, so dass mein Navi permanent anzeigte, wie viel später ich dran war (offensichtlich rechnet es mit 50 km/ Durchschnittsgeschwindigkeit, was einige Einheimische auch bestimmt geschafft haben, die mich teilweise haarsträubend überholten). Sie waren sicherlich von der an diesem Tage stattfindenden Cross-Country-Auto-Rallye inspiriert, denn an verschiedenen Orten sah ich zahlreiche Autos an der Straße parken und Polizei- und Ordnungskräfte standen herum. Viele Menschen liefen zu abgesperrten Strecken in der Landschaft. Zweimal donnerten mir solche Rennfahrzeuge entgegen, so dass ich schon glaubte, die nutzen auch die normale Straße als Piste. Doch das war Gott-sei-Dank nicht so.
Der Regen ließ langsam nach und so konnte ich hin und wieder etwas mehr von der schönen Landschaft sehen Ab und zu hielt ich an, um die mir unbekannten Blumen auf die Platte zu bannen, denn ich machte ja eine Reise in den Frühling und was wäre das für eine Reise ohne Frühlingsblumen In Evora parkte ich unter diesem herrlich blühenden Baum und nicht weit davon sah ich diesen Zitronenbaum:
Die Stadt Evora hat mir sehr gut gefallen und es gab auch mehr als genug Parkplätze, so dass man sein Auto unterhalb der historischen Stadt abstellen und zu Fuß Erkundigungen einholen und die Stadt entdecken konnte.
Diese alten Säulen des Diana-Tempels – sie stammen noch aus römischer Zeit – sind mir als erstes aufgefallen und daher habe ich sie auch von fast allen Seiten fotografiert.
Alt und modern gibt sich in Evora freundliches Nebeneinander
Die mächtige Kathedrale (leider nur gegen Gebühr zu besichtigen und ohne Fotos von Innen zu machen (da habe ich verzichtet).
Ich war nicht der einzige Tourist, der mit Fotoapparat unterwegs war und immer wieder herrliche Blumenrabatte
Beinahe hätte ich es auf der Weiterfahrt vergessen, doch auf dem Weg nach Lissabon macht plötzlich ein Hinweisschild auf die Megalithsteine aufmerksam, zu denen man auf teilweise ungeteerten Weg gelangt.
Diese Ziegen waren praktisch die Eingangswächter für den Menhir
Der 4 m hohe Menhir von Almendres befindet sich ca. 5 km hinter Evora, und man muss einen ca. 200 m langen schmalen Pfad gehen, um dieses Prachtexemplar bewundern zu können.
Wenn man dann glaubt: das war´s gewesen, und in sein Auto steigt, um zurückzufahren, sieht man, wenn man aufpasst, dass da noch ein zweites Schild steht. Es soll lt. Schild nur 1 km weiter noch viel mehr Steine geben und auch wenn es 2,2 km sind, dieser Mehrweg ist ein wirklicher Mehrwert: Eine unzählige Anzahl (natürlich kann man sie zählen, es sollen über 100 sein) von „Hinkelsteinen“, an denen Oberlix seine wahre Freude gehabt hätte, bilden einen Steinkreis („Cromlech“) . Sie sollen alle aus dem 5. – 5. Jahrhunter vor Christus hierher gebracht worden sein. Dazu vielleicht noch aus Wikipedia: „Ein Cromlech (veraltet Cromleh, bretonisch Cromlec’h) ist eine Megalithformation aus der Jungsteinzeit oder Bronzezeit, die aus im weitesten Sinne oval, kreis- oder halbkreisförmig angeordneten Megalithen besteht. Die Bezeichnung findet Verwendung für Anlagen in Irland, Großbritannien, Frankreich, Portugal und Spanien.“
Doch nicht nur die Megalithen sind hier interessant, sondern auch die unzähligen Korkeichen (und die hat bestimmt noch keiner gezählt), die in der gesamten Region zuhause sind, Die Korkrinde ist bis an die Astgabelung abgeschält worden, um Korken zu produzieren. Danach sehen die Bäume dann so aus: Korkeichen, die bereits geschält worden sind. Danach sind die Stämme dunkelbraun bis schwarz, ob dies durch die Witterung passiert oder sie von Menschen angestrichen wurden, damit sie nicht ausbluten, kann ich nicht sagen.
Da Weinkorken immer mehr durch andere Verschlüsse ersetzt werden, geht dieser Wirtschaftszweig wohl bald dem Ende entgegen, was dann aus den Bäumen passiert und en Menschen, die damit ihr Brot verdienen, bleibt die große Frage. (Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Bodenbeläge aus Kork. Das ist vielleicht die Zukunft für die Korkeichen).
Doch sollte man auch nicht die herrlichen Blumen missachten, die man hier findet.
Lissabon habe ich bewusst nicht besucht und zwar aus mindestens zwei Gründen: 1. Es ist mein Ziel, diese herrliche Stadt einmal für 2 – 3 Tage mit dem Flugzeug zu besuchen, um sie richtig erwandern und erleben zu können und 2. ist mein Horror vor Städten mit dem Auto zu besuchen, nicht geringer geworden, denn man kann nirgendwo halten um das eine oder andere zu besichtigen, sondern muss höllisch aufpassen, damit kein Unfall oder so etwas passiert.
Daher bin ich nach Óbidos gefahren, in Reiseführern auch das Rothenburg Portugals genannt. Auf dem Weg dorthin kommt man durch unendliche Obstanbaugebiete und da habe ich natürlich sofort an das „Alte Land“ vor den Toren von Hamburg gedacht, das von sich behauptet, das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas zu sein. (Da habe ich immer so meine Bedenken, ob das nicht übertrieben oder einfach nur Unkenntnis ist, denn wenn ich mir Südtirol in der Gegend um Meran herum ansehe, oder auch in Teilen Südfrankreichs habe ich schon riesige Anbaugebiete gesehen, und hier bin ich auch Kilometer um Kilometer gefahren und immer wieder tauchten die Obstplantagen auf und hin und wieder auch riesige Lager- und Umschlaghallen, in denen das Obst vermarktet wird.
Es war eine ziemlich enge und haarnadelkurvige Auffahrt zur Alt-Stadt von Óbidos und ich war erstaunt, dass ich es mit meinem Volvo ohne Vor- und Zurückzufahren geschafft habe, bis vor das Stadttor zu gelangen. Hineinfahren darf man nicht, sondern nur Anlieger. Und wohl heute auch die, weil die Vorbereitungen für das Schokoladenfest getroffen wurden, das ab morgen mit dem Beginn der Karwoche startet, die in ganz Spanien und Portugal eine riesige Fest- (und keine Trauerwoche) ist. Entsprechend standen schon Buden und Attraktionen herum, damit am 1. April die Schau losgehen kann.
Bei meinem Bummel durch die engen Gassen sah ich ein Schild Pousada und ging hinauf, um nach einem Einzelzimmer zu fragen. Erst war niemand zu finden, doch dann kam ein Herr herbeigeeilt und er antwortete auf meine Frage in Englisch (in Portugiesisch kann ich das nämlich nicht!) nach einem Einzelzimmer mit „Yes“. Was es denn kosten würde, fragte ich weiter (in Englisch) und da brauchte er einige Minuten bis er mir dann sagte 161,50 € wäre der günstigste Preis, da ich ja schon über 50 wäre. Das war mir bei weitem zu teuer und das sagte ich ihm auch. Er wollte mir ein benachbartes Hotel ohne Restaurant empfehlen, denn dann könnte ich ja hier zu Abend essen und für diese Gäste würde es – so habe ich es zumindest verstanden – einen 15 %igen Nachlass geben. Ich lehnte dankend ab, denn ich hatte auf dem Weg in die Stadt – am Fußende sozusagen – ein kleines Hotel entdeckt, dass mir ganz ansprechend erschien.
So habe ich mir noch die Stadt angesehen und dabei auch die herrliche Blütenpracht bewundert.
Das ist mir zu teure Pousada von Óbidos
Über den Dächern der Stadt Óbidos in der Vorsaison mit seinen engen Gassen voller Souvenirläden und Restaurants und Cafés und Kirchen. Doch wie Rothenburg sieht es nicht aus, sondern es ist ein schönes gemütliches historisches Städtchen.
Immer wieder die herrlichen Azulejos-Kacheln für die Portugal so berühmt ist
Eine reizvolle Kirche, die icch mir allerdings nicht genauer angesehen habe. Rosen Ende März in freier Natur das habe ich außer im Blumenladen auch noch nicht erlebt.
Diese Blume kenne ich nicht und hierzu würde ich „Goldregen in Violett“ sagen, den richtigen Namen kenne ich auch nicht. (Es könnten Glycinen sein)
So bin ich denn wieder hinab gefahren, um zu dem anderen Hotel zu gelangen. Es war ein einfaches 2-Sterne Hotel und ich war auch der einzige Gast an diesem Abend, doch für 48 € für Übernachtung, Abendessen, ein Bier und ½ l Rotwein war es eine wirklich vorzügliche und preiswerte Angelegenheit!
Mein Hotelchen „Patio das Magaridas“ direkt neben der Feuerwehr, die morgen ein über 100jähriges Jubiläum feiert und heute seine Kapelle schon mal üben lässt.
Mein Zimmer und mein Abendessen, hier kocht die Chefin noch selbst Das schlichte Restaurant mit seinen schönen Fliesen an den Wänden
Sonntag, der 1. April 2012
Heute ist der 1. April und ich habe Dinge erlebt, die man für einen Aprilscherz halten könnte, doch darüber später mehr.
Da heute Sonntag ist und gute Christen in die Kirche gehen, habe ich mir auch etliche Klöster und Kirchen angesehen, auch wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin und somit als Atheist oder Heide gelte. Die erste Kirche lag genau gegenüber meinem Hotelchen und wirkte von außen etwas heruntergekommen. Doch ich brauchte nur über die Straße zu gehen:
Die zweite war das riesige Kloster in Alcobaça, einer der größten und mächtigsten Klöster Portugals. Hier aus Wikipedia Genaueres:
„In Alcobaça liegt mit dem Mosteiro de Alcobaça eines der größten, berühmtesten und ältesten Klöster des Landes (Weltkulturerbe). Es war Sitz der Real Abadia de Alcobaça (Königliche Abtei von Alcobaça), die ab 1567 auch als Autonome Kongregation der Zisterzienser des Heiligen Bernhards von Alcobaça allen portugiesischen Zisterzienserklöstern vorstand. Die Anlage geht auf das Jahr 1153 zurück, als Portugals erster König Afonso Henriques dem Orden der Zisterzienser das etwa 500 km² große spätere Klostergebiet, das aus der Hand der Mauren gewonnen worden war, schenkte. Bernhard von Clairvaux (1090-1153), Abt des Hauptklosters der Zisterzienser in Clairvaux und einer der einflussreichsten Kleriker seiner Zeit hatte ihm bei seinen Auseinandersetzungen mit Alfonso VII. von Leao und Kastilien wegen der einseitig erklärten Unabhängigkeit Portugals und der Selbstkrönung von Alfonso Henriques zum König von Portugal im Jahre 1139 vermutlich die Unterstützung des Papstes verschafft, zumal von 1145 bis 1153 mit Eugen III. erstmals ein Zisterzienser auf dem Papstthron saß. Die päpstliche Bulle zur Anerkennung Portugals, nunmehr von Alexander III. erlassen, ließ aber bis 1179 auf sich warten.“
Und weiter an anderer Stelle: „Mit dem Bau des Klosters wurde 1178 begonnen und im Jahre 1240 mit seinem ersten Abschnitt (Kirche und erster Kreuzgang) beendet. Infolge des anfänglich insbesondere aus Burgund erfolgenden starken Zustroms von Ordensbrüdern wurde die Anlage ständig erweitert, so unter anderem mit drei weiteren Kreuzgängen (wovon, neben dem ersten von 1178, noch zwei erhalten sind). Noch im Jahre 1755 wurde die Bibliothek erstellt, seiner Zeit eine der größten Portugals, bevor 1834, nachdem im Vorjahr die Mönche das Kloster bereits verlassen hatten, aufgrund staatlicher Anordnung Alcobaça wie alle anderen Klöster in Portugal schließen musste.“ Soweit aus Wikipedia
Die hochaufragenden Säulen wirken sehr beeindruckend und zeugen vom Reichtum und der Macht und der Herrlichkeit auf Erden, die das Zisterzienserkloster früher gehabt hat.
Hier liegen sie nun in getrennten Sarkophagen: König Pedro und Ines de Castro, die sich nicht lieben durften. Die portugiesische Romeo und Julia-Geschichte.
Aus Welt online vom 15. 12. 2007 habe ich nachfolgenden Artikel entnommen:
Ines de Castro – eine Leiche auf Portugals Thron
Papst Innocenz VI. war empört. Da verlangte Portugals König Pedro tatsächlich von ihm, er solle die Kinder seiner verstorbenen Mätresse legitimieren. Unmöglich sei dies, so antwortete der Pontifex, denn Ines war niemals zur Königin gekrönt worden. Das brachte Pedro auf eine makabre Idee.
Von Jan von Flocken
Die schöne Ines de Castro kam 20-jährig im Gefolge der kastilischen Prinzessin Bianca Maria an den Hof von Lissabon. Hier wurde Bianca 1340 mit dem wesentlich jüngeren portugiesischen Thronfolger Pedro verheiratet. Die Hochzeit hatte König Affonso IV. von Portugal aus politischen Gründen arrangiert und die daraus resultierende Ehe war keineswegs glücklich. Pedro begann vielmehr eine heftige Affäre mit Ines de Castro, bis sein verärgerter Vater die Hofdame aus dem Land weisen ließ.
Als Bianca 1349 gestorben war, mußte Pedro eine weitere ungeliebte Frau heiraten, Constanza de Penafiel. Nachdem diese einen Sohn geboren hatte, verließ sie der Thronfolger und holte Ines wieder nach Portugal. In der Stadt Coimbra verbrachten sie vier gemeinsame Jahre und Ines bekam drei Kinder, darunter zwei Söhne. Nach Constanzas Tod 1354 sickerte das Gerücht durch, Pedro habe seine Geliebte heimlich geheiratet und er selbst tat nichts, um dies zu dementieren.
Der Fall bekam nun eine politische Dimension Die Familie Castro gehörte zu den mächtigsten Sippen des spanischen Kastilien. Wenn Ines tatsächlich rechtmäßige Gemahlin des künftigen Königs wäre, dann hätten ihre Söhne Joao und Dinis erheblichen Anspruch auf den portugiesischen Königsthron. Die Verwandtschaft von Ines machte aus ihren diesbezüglichen Ambitionen keinen Hehl und das alarmierte den einheimischen Hochadel. Denn die Angst vor einer Einvernahme durch die Spanier zieht sich wie ein roter Faden durch Portugals Geschichte.
Der Mord an Ines de Castro
Viele Adlige bestürmten König Affonso IV., er möge Ines de Castro aus dem Weg räumen. Besorgt um Portugals Unabhängigkeit, berief der Monarch Anfang 1355 einen Kronrat, welcher die Kastilierin des Hochverrats beschuldigte und gleichzeitig zum Tode verurteilte. Drei Adlige (Alvaro Goncalves, Pedro Coelho und Diogo Lopes Pacheco) machten sich an das blutige Werk. Am 7. Januar 1355 – Pedro befand sich gerade auf einer Jagdpartie – drangen die Mörder in den Palast von Coimbra ein und schlugen der unschuldigen Ines den Kopf ab. Von der Jagd heimgekehrt, fand Pedro ihr blutiges Haupt vor.
Rasend voller Wut entfesselte Pedro nun einen Krieg gegen seinen Vater, den beide Seiten nicht gewinnen konnten. Der Konflikt endete mit einem Kompromiss, wonach Vater und Sohn sich verpflichteten, alles Geschehene zu vergessen. Doch als Affonso Ende Mai 1357 gestorben war, zeigte sich, dass der neue König nicht daran dachte, sich weiter an diese Vereinbarung zu halten.
Eine seiner ersten Maßnahmen bestand darin, die Mörder von Ines zu bestrafen. Einer aus dem Trio konnte noch schnell nach England entfliehen, die beiden anderen ließ Pedro mit ausgefeilter Grausamkeit zu Tode foltern und dann das Herz herausreißen. Der schockierte Adel gab ihm deswegen den Beinamen „O cruel“ (der Grausame), während das Volk seine Rachegelüste durchaus billigte.
“ Liebe ist ihr Name und Tränen ihre Welle.“
1360 unternahm Pedro dann einen Schritt, der bis auf eine Ausnahme wohl einzigartig in der Geschichte dasteht . Er ließ den Leichnam von Ines de Castro aus dem Kloster Santa Clara in die Kathedrale von Coimbra überführen. Dort mußte sich die gesamte Hocharistokratie Portugals einfinden. Zwei Thronsessel waren aufgestellt, den einen besetzte der König, auf den anderen wurden die Überreste von Ines gehoben. Die Tote trug ein Purpurgewand, zahlreiche Juwelen und eine Krone auf dem kahlen Haupt. Der Erzbischof von Braga salbte die Leiche und küsste den Saum ihres Gewandes.
Anschließend wurde Ines de Castro von der Kathedrale in eine neue Begräbnisstätte überführt. Pedro hatte befohlen: „Die Königin wird in feierlicher Prozession nach dem Kloster Alcobaca gebracht. Alle Stände ohne Ausnahme, auch Kinder und Kranke, haben sich mit brennenden Kerzen an der Prozession zu beteiligen.“ In der Abteikirche von Alcobaca ließ Pedro zwei Sarkophage für sich und Ines errichten, unmittelbar gegenüber, „damit bei der Auferstehung vor dem Jüngsten Gericht ihr erster Blick ein Blick der Liebe sein wird“.
Bei aller morbiden Romantik gelang es Pedro nicht, seine gemeinsamen Kinder mit Ines auf den Thron zu heben. Nach seinem Tod 1367 wurde Fernando I., Sohn der Constanza von Penafiel, zum König ausgerufen. An Ines de Castro blieb die Erinnerung wie sie Portugals großer Nationaldichter Luis de Camoes formulierte: „Liebe ist ihr Name und Tränen ihre Welle.“
Ebenso eindrucksvoll war das Kloster von Batalha, auch wenn es keine Romeo und Julia-Geschichte aufweisen kann, dafür aber portugiesisch-englische Geschichte (wiederum aus Wikipedia entnommen:
Philippa of Lancaster (portugiesisch Filipa de Lancastre; * 31. März 1360 in Leicester Castle[1]; † 19. Juli 1415 in Sacavém) war Prinzessin von England und Königin von Portugal. Als Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster entstammt sie dem Hause Anjou-Plantagenet (Haus Lancaster). Sie war eine Schwester von König Heinrich IV. von England und Halbschwester von Catharine of Lancaster, Königin von Kastilien (der Ehefrau König Heinrich III. von Kastilien).
Ihr Name deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich ein Patenkind der englischen Königin Philippa von Hennegau war. [2] Bei der Geburt wurde Blanche vermutlich von einer Hebamme begleitet, die von ihrem Vater in einem Brief als „Ilote the wise woman“ und im herzoglichen Register als „our well-beloved Elyot the midwife of Leycestre“ bezeichnet wurde.[3] Nach dem Tod ihrer Mutter, bei dem Philippa erst acht Jahre alt war, wurde sie zunächst von Alyne Gerberge, der Frau eines herzoglichen Landjunkers, umsorgt. Später wird Catherine Swynford als Erzieherin für sie und ihre jüngere Schwester Elizabeth benannt, welche diesen Posten nachweislich im Juli 1376 und noch immer im Jahr 1380/81 innehatte.[4]
Im Februar 1387 heiratete sie Johann I. von Portugal und wurde so Königin von Portugal (als Ehefrau, nicht als Regentin aus eigenem Recht). Die Ehe wurde vor allem aus politischen Gründen von ihrem Vater arrangiert, um die ein Jahr zuvor im Vertrag von Windsor eingegangene anglo-portugiesische Allianz gegen das von Frankreich unterstützte Kastilien endgültig zu besiegeln.“
Auch hier ging es um Machtpolitik aller ersten Ordnung.
Von der Größe her schon beeindruckend
Das Kirchenschiff mit Sicherheit genauso imponierend wie das im Kloster von Alcabaca
Hier haben sie nun ihre letzte Ruhestätte gefunden: Johann der I. und Philippa von Lancaster
Auch andere Königspaare sind hier aufgebahrt Das reichverziert Portal passt zu dem gewaltigen Kirchenbau mit dem Reiterstandbild von König Johann I.
Nach diesen gewaltigen Kirchen habe ich mir dann noch eine etwas kleinere Kirche, die Santa Christina in Condeixa Nova angesehen, die im 16. Jahrhundertvon König Manuel in Auftrag gegeben wurde
Doch nach diesen vielen religiösen und Macht- und Intrigenspielen hatte ich genügend Kirchen gesehen und wollte endlich einmal den Atlantik an der Westküste Portugals sehen. Also fuhr ich nach Esmoriz südlich von Porto, denn ich stellte mir vor, dass dies ein kleines Seebad sein würde, in dem man vielleicht auch ein nettes Hotel direkt am Meer finden könnte. Denkste: Nichts zu finden. Nur einfache – um nicht zu sagen ärmliche Häuschen waren direkt am Strand zu finden und ein riesiger Campingplatz. Kein Hotel!
Riesige Felsbrocken müssen in Esmoriz das Meer vom Land trennen, denn wenn hier einmal so richtige Atlantikstürme heran fegen, müssen sie schon was aushalten können.
Es war mit 20 ° angenehm warm und das Eis scheint schon richtig gut zu schmecken, wie man sieht.
In Espinho gibt es zwar Hotels, doch das sind richtig große Hochhäuser, eines sogar mit Casino. Das war nicht das, was ich gesucht hatte, also fuhr ich weiter, bis ich in meinem Navi eines fand, doch da wollte man als „best price“ 109 € von mir haben und das an einem Sonntagabend in der Vorsaison. Dankend lehnte ich ab und fuhr weiter bis nach Porto. Da sah ich ein Motel an einer belebten Straße und fuhr hin und musste vor einer Schranke an einem nicht besetzten Schalter warten, bis mich ein Lautsprecher mit weiblicher Stimme ansprach. Auf meine Frage: „Do you have a singel room“, kam aus dem Lautsprecher die Antwort: „NO“ Also, was blieb mir übrig: Rückwärtsgang einlegen und von der Schranke wieder auf die Straße.
Dann dachte ich mir, dass in Porto bestimmt ein Hotel nach meinem Geschmack zu finden wäre und fuhr in die Innenstadt. Wieder ein riesiges Verkehrschaos mit Stau ohne Ende, um über die imposante Brücke über den Douro zu gelangen:
Schon ein mächtiges Bauwerk diese Brücke über den Rio Douro in Porto
Doch ein Hotel fand ich nicht. Überall wo Hotel dran stand, war nicht einmal eine Parkmöglichkeit vorhanden, um wenigstens vorfahren und fragen zu können, ob noch ein Einzelzimmer vorhanden ist (und das in der Vorsaison!). Also krebste ich weiter im Stau am Fluss entlang, bis die letzte Ampel endlich vorüber war und der Verkehr wieder etwas flüssiger wurde.
Porto muss eine tolle Stadt sein, wenn man sie zu Fuß erkunden kann aber mit dem Auto ist sie eine Zumutung aller erster Güte!
Als die Stadt schon fast zu Ende war, erblickte ich ein Hinweisschild „Pousada“ und kriegte gerade noch die Kurve um die Einfahrt nicht zu verpassen.
Und jetzt kommt der Aprilscherz: Dies ist kein altes oder modernes Pousada, sondern eine Jugendherberge! Mein Zimmer Allerdings mit toller Aussicht!
Und natürlich gibt es nur eine Kantine, in der man für 6 € ein sogenanntes Dreigang-Menu bekommt, das aus einer simplen Suppe ohne Salz, einem Nudelauflauf mit Tunfisch und Salat sowie einem Pudding – den ich nicht genommen habe – besteht. Die Übernachtung kostet allerdings nur 42 € incl. Frühstück und kostenlosem Internet. Ich werde auf dieser Reise noch zum richtigen Sparfuchs! Oder ist es, weil Karwoche ist und ich sparsam leben sollte z. B. auch ohne Alkohol, denn Wein und Bier gibt es hier auch nicht!
Gedacht habe ich nur: Wenn ich nicht alleine sondern mit einer Frau durch die Lande gefahren wäre, ob die das auch mitgemacht hätte? Ich glaube nein, wenn ich so an meine Ex denke…
So und nun ist es schon nach Mitternacht. Der Jugendlärm auf dem Flur ist abgeebbt und ich bin langsam sehr müde. Und da Morgen früh nur bis 10 Uhr Frühstückzeit ist, sollte ich jetzt schnell ins Bett huschen! Gute Nacht am 1. April 2012!
Montag, der 2. April 2012
Ärgerlich ist es, wenn man den Tagesbericht nahezu fertig geschrieben hat und dann der PC plötzlich abschaltet. Alles ist weg, obgleich das Programm zwischenzeitlich immer automatisch speichert. So ist es mir auch heute Abend wieder passiert, weil die Steckdose offenbar keinen Saft hatte und ich nicht bemerkt habe, dass kein Strom floss. Vor drei Tagen ist das schon einmal passiert und da musste ich zwei Tage nachschreiben: Das ist Frust pur, denn den einmal niedergeschriebenen Gedanken kann man meist nicht wiederholen. Wie gesagt: Ärgerlich!
Also versuche ich es erneut: Heute war ein nicht besonders aufregender Tag, wenn man einmal den Verkehrsstress in den Städten vergisst. Es ist einfach schlimm, durch die Städte zu fahren und selbst mit dem Navi verfährt man sich hin und wieder und landet dann in irgendwelchen Gassen. Daher habe ich irgendwann den Entschluss gefasst, die Autobahn zu nutzen, um die Städte zu umgehen. Ist zwar nicht Sinn meiner Reise, doch Verkehrsstress in den Städten auch nicht.
Außerdem war es neblig trüb heute und hin und wieder kam auch mal ein Tropfen auf die Windschutzscheibe. Also Landschaft zu bewundern war damit sowieso nicht drin und die meisten Städte fand ich fast alle hässlich und charakterlos. Selbst von der weltberühmten Stadt Santiago de Compostella habe ich nur grausige Hochhäuser gesehen, während wir früher mit der Familie sogar einmal im Dom waren. Ich habe zwar sehr viele Schilder gesehen, die auf den Jakobsweg hinwiesen, doch die Pilger, wenn es denn welche waren, die ich gesehen habe, konnte man an einer Hand abzählen. Vielleicht sind sie derzeit nicht so viel unterwegs, denn es ist ja heilige Woche und da wird halt in den Städten gefeiert, was das Zeug hält!
Die Strecke von Porto bis vor La Coruna habe ich also nicht genossen, dafür aber die Region nördlich davon an der Küste. Es ist eine wilde Landschaft mit sehr vielen Buchten und Bergen, die tolle Ausblicke bieten. In Vilaverde bin ich an den Strand gefahren und war begeistert:
Herrliche Strände in Vilaverde soweit das Auge reicht. Das ewige Spiel der Wellen, die sich erst auftürmen und dann mit tollen Brechern in sich zusammenstürzen. Dem könnte ich stundenlang zusehen, was ich auch schon sehr oft gemacht habe.
Für mich war erstaunlich, dass man hier kein einziges Hotel fand. Erst auf der Weiterfahrt in Cedaira wurde ich fündig und zwar mit einem Tourismus Rural, d. h. einer rustikalen Herberge, die ich bisher noch nicht kannte und wo ich jetzt gelandet bin. Nicht ohne vorher an dem Schild vorbeigefahren zu sein und nach ein paar 100 Metern einen U-Turn zu machen, denn es war nur ein kleines Schild auf einer langen abschüssigen Straße.
Und das ist sie:
Wer sowas mag und dazu gehöre ich, ist von Beginn an verliebt. Das Turismo Rural war geschlossen, doch als ich klingelte, öffnete ein netter Herr. Wie ich später bemerkte, sprach er kein Englisch, doch meine Frage, „Do you have a single-room?“ antwortet er gleich mit Yes. (Kam mir irgendwie bekannt vor… Und so bekam ich eines für nur 48 € die Nacht.
Auf meine Frage ob es auch Dinner gibt, zeigte er mir auf einer Ortskarte zwei Restaurants, die er empfehlen könnte.
Und das ist mein Zimmer und mein Badezimmer, sieht es nicht ansprechend aus?
Der kleine Frühstücksraum und die gemütliche Kaminecke passen sehr gut zum Hotel und auch der kleine Garten lädt im Sommer zum Verweilen ein, jetzt war es noch zu kühl um draußen zu sitzen.
Jetzt habe ich mir erst einmal wieder einen Schluck Rotwein eingeschenkt, denn damit schreibt es sich besser, zumindest wenn man das bereits Geschriebene nachholen muss, denn dann kommt vielleicht noch ein wenig Farbe in den Text und es liest sich nicht so nüchtern.
Da es noch früh am Abend war – Spanien hat ja anders als Portugal die mitteleuropäische Zeit – während Portugal die Greenwich-Zeit wie in England hat. Ich bin zwar schon wieder eine Stunde älter geworden, als ich über die mächtige Brücke fuhr, die Portugal mit Spanien verbindet, doch zum Abendessen war es viel zu früh, denn das beginnt ja frühestens ab 19:30 Uhr.
Das habe ich genutzt, um mir den Ort anzusehen und auch etwas zu Essen und trinken für morgen einzukaufen – was sich später auch als sehr nützlich erwiesen hat, doch davon später.
Cedeira ist im Ort genauso hässlich wie alle anderen Orte, die ich gesehen habe: Ein Klotz neben dem anderen und einer hässlicher als der andere. Doch das Zentrum mit seinem großen Freiplatz auf dem z. Z. eine Hüpfburg und ein Trampolin für Kinder aufgebaut waren (im Rahmen der Heiligen Woche?) hat mir schon besser gefallen. Interessant fand ich den Hafen und die riesige Bucht, die lt. Marco Polo Führer zu den schönsten Spaniens zählen soll (ich erwische doch immer die schönsten Sachen oder?)
Eine riesige Bucht mit seinem Fischerhafen So werden heute die Fischernetze gestapelt: mit einem Kran und einem dicken Plastikrohr holt man die riesigen Netze aus dem Schiff und stapelt sich auf. Hebe ich in Deutschland noch nie gesehen.
Da es zum Essen noch zu früh war, fuhr ich wieder hoch in mein Hotelchen – wo ich offensichtlich wieder einmal der einzige Gast bin und somit etwas für den Umsatz mache (bin doch ein Gutmensch, oder?) Ich habe also meinen Tagesbericht erneut geschrieben, denn der alte war ja nicht gespeichert und somit futsch. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich ein kleines Gebäude, das mich schon den ganzen Tag über beschäftigt hatte: Ich habe keine Ahnung, was das ist, doch unterwegs hatte ich scchon mehrere davon gesehen und irgendwann sogar eine Firma, die sowas herstellte. Erst dachte ich, diese Gebäude ( die meisten hatten sogar noch Kreuze auf den Giebeln) wären Totenhäuser, in denen man die Särge aufbewahrt bevor sie zur Kirche gebracht werden. Doch sie könnten auch Vorratshäuser sein, wie man sie in anderer Form auch in den Schweizer Alpen kennt, damit die Ratten und andere Tiere nicht an die Vorräte herankönnen. Ich weiß es einfach nicht und werde versuchen, es herauszubekommen. (Und das habe ich inzwischen: es sind tatsächlich Vorratshäuser)
Hier noch ein anderes Beispiel mit einem Kreuz darauf.
Ich bin dann kurz vor 19:00 Uhr wieder in den Ort gefahren, wo es natürlich um diese Zeit keinen Parkplatz in der Nähe der beiden empfohlenen Restaurants mehr gab. Doch das macht gar nichts, denn ein wenig Spazierengehen ist ganz gut, wenn man den ganzen Tag über gefahren ist.
Doch als ich das eine Lokal betrat, begrüßte mich der Wirt zwar, weil er mir gerade entgegen kam, doch dann wartete und wartete ich doch niemand kam. Da bin ich wieder aufgestanden und gegangen, denn es war – wie fast alle Lokale am Platz im Zentrum – mehr oder weniger eine Bar mit vielleicht ein paar Kleinigkeiten oder Tapas zum Essen. Nun muss ich ja gestehen, dass ich keine Ahnung von Tapas habe und dazu einen Begleiter oder besser eine Begleiterin benötige, die sich damit auskennt („wat de Buer nich kinnt, dat fritt he nich!“). Ich habe zwar noch eine andere aufgesucht, doch da gab es auch nur Tapas (andere Restaurants auf der Ortskarte, die ich aufsuchte, waren noch geschlossen: Vorsaison) Somit war ich schließlich doch ganz froh, am späten Nachmittag eine Flasche Rotwein, Baguette und etwas Serrano-Schinken gekauft zu haben, was ich mir dann auf meinem Zimmer gut schmecken lies. Kluger Mann – oder besser Reisender – baut vor!
Wenn ich nichts Wichtiges vergessen habe, war das der Bericht über den 2. April und nun bleibt mir nur noch, die restliche Flasche Riocha auszutrinken, denn gestern musste ich ja – soll das etwa meine Zukunft sein – ohne einen Schluck Wein oder Bier ins Bett gehen!!! Doch nun schnell noch das Geschriebene speichern, sonst war wieder alles vergeblich.
Dienstag, der 3. April 2012
Die Nordwestregion Spaniens ist wirklich eine tolle Gegend: solche gewaltigen Küsten mit traumhaft schönen Buchten und Flusstälern findet man wohl kaum woanders. Ich habe Ähnliches vielleicht in Nordkalifornien, Oregon und Washington gefunden, oder auch in Irland und Cornwall, doch so wie in Galizien eigentlich noch nie. Obgleich das Wetter bedeckt war und man nicht immer die beste Sicht hatte, (wie überwältigend muss es erst bei schönem Wetter sein?) konnte ich mich an der Schönheit und der Faszination nicht sattsehen: Faszinierende und manchmal schwindelerregende Ausblicke, zumal es bis über 600 m in die Tiefe gehen soll (ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle gewesen oder daran vorbei gefahren bin) Mir ist schleierhaft, warum sich alle Welt nur in Südspanien Häuser und Appartements gekauft hat? Nur wegen der Sonne? Hier oben im Nordwesten ist es doch wesentlich schöner!
Von Cedeira bin ich zunächst – zwar mit einem ziemlichen Umweg – nach San André de Teixido gefahren.
Vorbei an Ginsterbüschen und – das hat mich überrascht – genauso hohe blühende Erika sowie an freilaufenden Kühen (diese hatte sogar drei Kälber zu betreuen, denn es werden wohl keine Drillinge sein. Gib es sowas bei Kühen überhaupt?)
Die San André-Kirche wie man sie zunächst sieht der Eingang ist auf der Südseite
Der Innenraum mit dem reich verzierten Altar und das ist der ca. 100 m entfernte Friedhof So sieht die Kirche von Westen aus und wie überall, wo es Heilige und Pilger gibt, gibt es – natürlich – auch Souvenierstände.
Diese vier Damen (die wohl in diesem Stall übernachtet hatten) waren bestimmt auch schon in San André gewesen, denn sie wanderten in östlicher Richtung weiter, wo ich übrigens mehrere Wanderer oder sollte ich sagen: Pilger gesehen habe. Ob die von Santiago de Compostella schon wieder auf dem Rückweg sind? (Als Ketzer fiel mir bei dem Namen Santiago de Compostella die Erläuterun: Compostella ist zum Abladen des seelischen Komposts da.)
Doch nicht nur Heilige und Pilger habe ich fotografiert, sondern auch tolle Pflanzen:
eine Calla,
Wer die blaue Blume finden will, der muss kein Wandersmann sein und auch die Schlüsselblumen erfordern nur ein Halten am Straßenrand.
Und daneben wieder die gewaltige Küste Galiziens:
Auf der Weiterfahrt sah ich in einem kleinen Dorf diese Blüten sehen aus wie Rapsblüten, doch wachsen sie auf über 1 Meter hohen Stengeln und man könnte meinen, dass es Kohlpflanzen sind? Sie waren mir schon öfters aufgefallen, doch jetzt konnte ich zum ersten Mal anhalten und sie ablichten. Keine Ahnung, was das ist!
Ab Foz wird die Küste wieder flacher und da ich heute ja noch etwas weiter wollte, habe ich die Autovia bis nach Llanes genommen, und als ich dort ankam, regnete es auch schon wieder, obgleich der Wetterbericht gestern Abend im Fernsehen heiter bis wolkig für den Nordwesten Spaniens angezeigt hatte. So konnte ich die Picos de Europa auch nur im Regen und in den Wolken vermuten. Doch da ich in Llanes übernachte, habe ich vielleicht Morgen früh Glück.
Mein Hotel für heute Nacht heißt „Villa Llanes“ und verspricht mehr als es hält, denn es ist ein einfaches Dreisternehotel und keineswegs eine Villa. Doch für 40 € kann man nicht meckern.
Ich befürchte allerdings, dass ich heute Abend nicht besonders gut zu essen bekommen werde, denn es verfügt nur über eine Cafeteria und der Speiseraum sieht ziemlich kühl und simpel aus. Ja, fast richtig vermutet: es gibt überhaupt nichts zu essen, sondern es ist ein Garni-Hotel. Da ich das Restaurant, das der Wirt mir aufgeschrieben hatte, trotz Navi nicht finden konnte, habe ich mir im Supermarkt erneut eine Flasche Rioja und eine Packung Serrano-Schinken für 5,12 € gekauft (Baguette hatte ich von gestern noch ein halbes übrig) und so sitze ich jetzt wieder auf meinem Zimmer und genieße mein spanisches Henkersmahl, denn morgen werde ich wohl in Frankreich übern achten. Weiß nur noch nicht wo.
Wenn man dann so am PC sitzt und kostenlos im Internet surfen kann (fast überall in spanischen und portugiesischen Hotels), und Serrano-Schinken isst,, dann will man auch mehr darüber wissen und geht zu Wikipedia:
„Serrano-Schinken, spanisch Jamón Serrano (xa’mɔn se’rano), ist ein spanischer luftgetrockneter Schinken.
Charakteristisch für Serrano-Schinken ist sein mageres, kaum faseriges Fleisch mit mild-aromatischer Note. Im Gegensatz zu dem wesentlich teureren Jamón Ibérico stammt Serrano-Schinken in der Regel nicht von dunkelhäutigen iberischen Schweinen (Cerdo Ibérico). Vielmehr wird für Serrano-Schinken das Fleisch hellhäutiger Hausschweine verwendet, weshalb er in Spanien auch jamón de pata blanca („Schinken von der weißen Pfote“) genannt wird. Der Vorderschinken wird Paleta Serrana (feminin im spanischen) genannt, während der Hinterschinken Jamón Serrano (maskulin) heißt. Qualitativ lassen sich keine großen Differenzen feststellen, außer dass der Hinterschinken sich in größere Scheiben schneiden lässt und einen Knochenanteil von ca. 30 % aufweist gegenüber 40 % beim Vorderschinken.
Die Bezeichnung Serrano kommt von sierra, dem spanischen Wort für Gebirge. Ursprünglich reifte Serrano-Schinken an der frischen Bergluft. Bekannt für diese Form der Schinkenreife ist z. B. der Ort Trevélez in der Provinz Granada.“
Das hatte ich auch noch nicht so genau gewusst (und ich will Koch gelernt haben, doch das ist 1. lange her und 2. habe ich in Schleswig-Holstein gelernt und da gibt es ja den leckeren Holsteiner Schinken.)
Mittwoch, der 4. April 12
Der Morgen sah wettermäig dann ja wieder ganz passabel aus.
Heute wollte mein Navi nicht dahin, wo ich hin wollte. Ich hatte Mauzac in der Dordogne eingegeben (das liegt bei Bergerac östlich von Bordeaux) doch es wollte mich immer nach Osten in Richtung Toulouse schicken. Ich wollte also immer wieder nördlich fahren und habe das Navi oft ignoriert, doch wenn ich mich mal wieder aufs Navi verlassen wollte, schickte es mich immer wieder Richtung Toulouse. Irgendetwas war falsch! Als ich schließlich – schon fast in Toulouse und nahezu entnervt – die Stadt noch einmal eingab, bemerkte ich, dass sie eine ganz andere Postleitzahl hatte. Offenbar gibt es zwei Mauzacs in Frankreich, aber im Navi waren keine zwei angegeben, das hätte ich sicherlich gemerkt. (jetzt habe ich bei Google maps herausgefunden, dass das zweiter Mauzac Mauzac-et-Grand-Castang heißt.) Wenn ich jetzt noch versucht hätte, das richtige zu erreichen, wäre ich weitere zwei Stunden unterwegs gewesen und dabei war es schon nach 19:00 Uhr und ich ziemlich müde vom langen Fahren, denn ich war seit ca. 11:00 Uhr unterwegs und hatte keine Pause gemacht. Das nächste Hotel sollte also meines sein und so bin ich in der Hostellerie du Lac – ein **Logis de France Haus – in L´Isle Jourdain gelandet. Einfach, aber nett und als Vorspeise habe ich erneut Foie Gras de Canard gegessen, was sehr lecker war,und als Hauptgericht hatte ich mir Lammrücken bestellt, den ich nicht so berauschend fand und nur die Hälfte davon gegessen habe. Mein Zimmer mit dem Badezimmer und ein kleiner Balkon mit Seeblick
Mein Menu: Entenstopfleber und Lammrücken und eine Flasche Rotwein aus der Gascogne
So endete der Tag doch noch ganz vernünftig. Er hatte ganz gut begonnen, denn obgleich ich von Llanes nur über die Autobahn gefahren bin, weil ich ja eine ziemliche Tagesstrecke vor mir hatte, habe ich die Landschaft sehr genossen.
Leider warn nur Fotos aus dem fahrenden Autoheraus möglich, denn man konnte an den schönsten Stellen nirgendwo anhalten. Manchmal kam man auch dicht ans Meer heran und hatte grandiose Ausblicke.
Eine tolle Bergregion, durch die man fährt und da ich über die Autobahn gefahren bin, musste ich mich auch nicht durch die Städte quälen, was sicherlich sehr mühselig und langwierig geworden wäre, denn dort oben im Baskenland gibt es einige wie z. B. Ovido, Santander mit den umliegenden Städten oder Bilbao.
Wie quälend das sein konnte und auch war, bemerkte ich, als ich kurz hinter der französischen Grenze die Autobahn verließ und mich durch St. Jean de Luze und Bayonne quälte. Da hätte ich besser noch weiterhin die Autobahn genutzt, denn durch die endlosen Staus und Ampeln, die alle immer Rot waren – manchmal zwei direkt 50 m hintereinander – war es schon eine elende Quälerei.
Als ich das Verkehrschaos endlich hinter mir hatte, konnte ich die friedliche und frühlingshafte Landschaft der Gascogne richtig genießen. Ich meinte, dass es hier schon viel grüner war, als in Spanien, denn selbst die großen Bäume waren schon grün; sogar die Eichen hatten schon wieder Blätter.
Es grünt so grün, wenn Frankreichs Bäume blühen!
Donnerstag, der 5. 4. 2012
Der Tag begann witterungsmäßig bei strahlendem Sonnenschein, der mich fast geweckt hätte, wenn ich die Vorhänge nicht ziemlich komplett zugezogen hätte. Der Tag endete allerdings im leichten Regen südlich von Macon in Creches sur Saone in der Hostellerie Chateau de la Barge mit einem köstlichen Abendessen.
Die Fahrt war lang und wohl auch etwas ermüdend, denn es waren wieder weit über 500 km, die ich heute zurückgelegt habe. Zunächst nutzte ich die Schnellstraße nach Toulouse, dann die Autobahn, um dem Verkehrschaos dieser Großstadt zu umgehen und dann wollte ich doch etwas mehr von der Gascogne sehen, als nur über die Autobahn zu rasen.
Anfangs erschien mir die Gascogne wie eine ruhige landwirtschaftlich genutzte Region, doch das änderte sich, als ich hinter Galliac nicht weiter nach Albi fuhr, sondern nach Norden abbog, da auf der Karte eine landschaftlich schöne Strecke eingezeichnet war. Und so war es auch: eine sehr hügelige, wenn nicht sogar gebirgige Stecke folgte mit sehr vielen Bergen und Tälern mit teilweise steilen Abfahrten.
Es grünt so grün, wenn Frankreichs Bäume blühen!
In den Tälern und auf den Gipfeln waren einige recht interessante Dörfer zu sehen, so z. B.
Cordes sur Siel oder das Dörfchen Laguepie mit seiner markanten Burg
Erstaunlich war für mich auch, dass es überall grünte und blühte, stärker als ich es in Spanien und Portugal erlebt habe.
Ich sah viele Burgen und kleine Schlösser oder Gutshäuser, doch immer musste ich feststellen, dass ich nicht einfach anhalten konnte, um sie zu fotografieren, denn sonst hätte ich nicht nur den nachkommenden Verkehr gefährdet, sondern wäre wirklich zum Verkehrshindernis geworden. Das war wirklich schade, denn sie hätten es alle verdient gehabt, abgelichtet und hier in diesem Bericht gezeigt worden zu sein. Auch bei den beiden Fotos von Cordes und Laguepie musste ich erst weiterfahren, um einen Parkplatz zu finden und bin dann zurückgelaufen, um die Fotos machen zu können. Das macht man jedoch nicht bei jeder kleinen Burg oder jedem Schlösschen, wenn man noch einige Kilometer vor sich hat. So bin ich denn auch die restlichen Kilometer von Lyon nach Macon über die Autobahn gefahren.
Und dann habe ich in der Hostellerie Chateau de la Barge in Creches sur Saone in diesem Speisezimmer ein östliches Mahl mit Gänseleber und ein Filetsteak genossen.
Zunächst einen Gruß auch der Küche, wobei ich nicht mehr weiß, was es war – in einem sehr stilvollen Restaurant – und dann als Vorspeise zweierlei Foie Gras und als Hauptgericht Filet de Boeuf
Damit das Ganze auch gut rutscht: zur Vorspeise einen Macon Vinzelles und zum Filet einen Clos de la Brosse – jeweils eine ½ Flasche – was man fast nur in Frankreich bekommt (Halbe Flaschen).
Danach hatte ich die nötige Bettschwere und genoss mein Zimmer
Karfreitag, der 6. April 2012
Für den heutigen Tag, der trübe begann, habe ich mir eine lange Reise vorgenommen, denn ich wollte so weit wie möglich gen Norden kommen. Somit habe ich, nachdem ich mit einiger Mühe an einer automatischen Tankstelle das System – auf Französisch sprach immer eine Damenstimme was ich natürlich nicht verstand – bis sich dann auf dem Display eine Frage nach der Sprache zeigte. Da sich außer französisch auch englisch darauf befand, tippte ich natürlich darauf und so konnte ich dann meinen Tank voll füllen.
Erst hatte ich noch vorgehabt, die erste Zeit über Landstraßen zu fahren, denn hier in der Saone et Loire-Region ist nahezu jedes Dorf durch seine Weine weltbekannt. Doch zum einen war das Wetter neblig trüb und zum anderen wäre ich dann erst nach 22 Uhr an meinem heutigen Ziel gewesen, und das wollte ich sicherlich nicht. Also habe ich die Autobahn gewählt. Das Wetter wurde zum Glück immer besser und die meiste Zeit hatte ich strahlenden Sonnenschein. Von Macon bis kurz vor Hasselt in Belgien bin ich also über die Autobahn gefahren. Das kostet Mautgebühren, doch als ich vor Nancy an die Peage-Station kam und mit Kreditkarte bezahlte, zeigt die Quittung einen Betrag von 23,90 € für 315 km aus. Ich hätte mit wesentlich mehr gerechnet. Die restlichen Autobahnen kosteten nichts. Doch als ich kurz vor 17:00 Uhr in Dilsen-Stokkem ankam, das ist nördlich von Maastricht, hatte ich insgesamt fast 700 km hinter mir. Entsprechend abgespannt war ich, so dass ich – nachdem ich im Romantik Hotel Hostellerie La Feuille d´Or eingecheckt hatte, erst einmal einen Spaziergang durch den Wald gemacht habe, der ganz gut getan hat. Auch hier kommt der Frühling langsam zu seinem Recht.
Hier ist der Frühling noch in den zartesten Anfängen, doch ich war erstaunt, wie blühend es unterwegs schon war, sogar an den Autobahnen:
Mein Zimmer und das dazugehörige Badezimmer
Doch jetzt will ich erst mal die Gourmet-Küche der Hostellerie Feuille d´Or (da soll übrigen das „Goldene Blatt“ heißen) genießen.
Das Restaurant ist keineswegs historisch eingerichtet, sondern modern elegant. Das Amuse Geule oder der Gruß aus der Küche mein Fischgericht (habe ich vom Namen her vergessen)
Rotwein sollte eigentlich immer liegen, auch wenn er gerade aus Portugal kommt, wie ich. mein Hauptgericht: Kalbfilet mit verschiedenen Gemüsen.
Auf dieses interessante Dessert habe ich verzichtet, denn wenn ich satt bin, bin ich satt! Nur meinen restlichen Rotwein habe ich mir einschenken lassen und bin damit auf mein Zimmer gegangen, wo ich diese letzten Zeilen geschrieben habe.
Samstag, der 7. April 2012
Da die Bäumlers in Oldenburg für mich keine Zeit hatten, sondern privat engagiert waren, habe ich mich direkt auf die Heimreise begeben. Allerdings habe ich noch einen Zwischenstopp in Münster-Handorf bei Otto Löfken im Romantik Hotel Hof zur Linde eingelegt, denn dort wollen Fred und ich das 40jährige Romantik Jubiläum feiern.
Resümee meiner Reise in den Frühling:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine sehr schöne und interessante Reise war. Es ist jedoch die Frage, ob man 8.250 km fahren muss, um das zu erleben, denn teilweise über 700 km am Tag über Autobahnen zu düsen, ist natürlich nicht das Wahre. Auch die chaotischen Verkehrsverhältnisse in und um die Städte herum sind nicht erholsam und erlebenswert. Da scheint mir eine geführte Reise z. B. mit Studiosus http://www.studiosus.com vielleicht besser zu sein, denn dann erlebt man diese schönen Städte unter fachkundiger Reiseleitung, sieht die Sehenswürdigkeiten und steckt nicht nur in Staus und sieht hässliche Hochhäuser. Das werde ich wohl demnächst selbst einmal ausprobieren.
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann