Ein Kurzbericht zur Einführung:
Diese Reise nach Lissabon und in die Region hat 7 Tage gedauert und der Reisebericht ist entsprechend ausführlich. Wer nur einen Eindruck gewinnen möchte, um sich „mundwässerig“ zu machen, für den möchte ich hier eine Kurzfassung geben:
Lissabon gehört – das liest man immer wieder – zu einer der schönsten Städte Europas und ist für sich alleine schon eine Reise wert.
Da ich nicht gerne zur Hochsaison verreise, sondern lieber in der übrigen Jahreszeit, flog ich Anfang Mai nach Lissabon. Doch mich hat nicht nur die Haupstadt Portugals interessiert, sondern – durch einen interessanten Fernsehbericht aufmerksam geworden – auch die südwestliche Region mit seinen Schlössern und Küsten.
Nach zwei Tagen Lissabon, was eigentlich viel zu wenig ist, fuhr ich in die Touristenhochburg Sintra, die schon in deer Vorsaison sehr gut besucht ist. Das liegt sicherlich an den vielen Schlössern und grandiosen Herrenhäusern in dieser Stadt in der ich insgesamt 3 Nächte geblieben bin. Cascais an der Südwestspitze begeisterte mich wegen seiner rauen Felsenküste, an die das Meer unerläßlich nagt und viele tiefe Schluchten eingegraben hat. Doch auch die breiten Strände haben es mir angetan, die vielfach „Surver´s Paradise“ genannt werden.
Ein besonderer Höhepunkt ist das Kloster in Mafra mit seiner riesigen Basilika.
Mein letzter Besuch galt dem „Versailles von Portugal“, das Schloss in Quelzu mit seinen prachtvollen Sälen und Räumen.
Gewohnt habe ich meist in kleinen netten Hotels, einmal direkt an der steilen Küste direkt über der Brandung Und gut bis sehr gut habe ich in den meisten Restaurants gegessen, manchmal direkt über dem Meer, wie hier: Und wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben, in diese herrliche Region zu fahren, dann genießen Sie nach der Vorspeise jetzt das Hauptgericht.
Und nun der vollständige Reisebericht Lissabon und Region.
Ich bin schon ein paarmal in Portugal gewesen, doch noch nie in Lissabon. Das erste Mal war ich mit der Familie in den 80er Jahren in dem herrlichen Land, als wir über Frankreich und Nordspanien in die Nähe von Viana do Castello gefahren sind. Schon damals – zu meiner aktiven Romantik-Hotel Zeit – habe ich die schönen alten Herrenhäuser bewundert, die vielfach leer standen und die ich am liebsten zu Romantik-Hotels umgewidmet hätte.
Das zweite Mal war ich auf einer Golfreise entlang der Algarve und 2012 bin ich auf meiner Reise rund um die Iberische Halbinsel natürlich auch durch Portugal gefahren, doch habe ich die Lissaboner Region bewusst ausgelassen, da ich mir diesen Teil für eine separate Reise aufbewahren wollte. Den letzten Anstoß für diese Reise habe ich neulich bekommen, als ein herrlicher Beitrag im Fernsehen über die Schlösser und Klöster rund um Lissabon herum ausgestrahlt wurde. Jetzt ist es endlich soweit!
Doch vorab ein klein wenig Geschichte aus Wikipedia, damit man weiss, wohin man reist (das reimt sich nahezu):
„Das im 12. Jahrhundert gegründete Königreich Portugal stieg im 15. Jahrhundert zu einer europäischen Großmacht auf und spielte eine wesentliche Rolle im Zeitalter der Entdeckungen. Das Königreich schuf eines der größten Kolonialreiche mit Besitzungen in Afrika, Asien und Südamerika, dessen Niedergang jedoch bereits im Laufe des 17. Jahrhunderts eingeläutet wurde. 1910 kam es durch einen militärischen Aufstand zum Sturz der portugiesischen Monarchie, der König Manuel II. ins Exil zwang. Die Erste Portugiesische Republik trat am 5. Oktober 1910 in Kraft und bestand bis zum Militärputsch von General Gomes da Costa im Jahr 1926. Danach stand das Land für mehr als vierzig Jahre unter der autoritären Diktatur von António de Oliveira Salazar. Die Nelkenrevolution vom 25. April 1974 führte zum Sturz des Régimes und eröffnete den Weg zur demokratischen Dritten Republik.“
Sonntag, 3. Mai 2015
Um 10:00 Uhr holte Heini mich ab, um mich zum Flughafen nach Hamburg zu bringen, wo ich spätestens um 11:35 Uhr einchecken sollte. Ich hatte schon vorher per Internet eingecheckt und meinen Boarding Pass erhalten. Jetzt musste ich also nur noch mein Gepäck aufgeben. Das hat auch alles wunderbar geklappt.
Nach einem entspannten 4-Stunden-Flug mit einem nahezu geschmacklosen Mittags-Imbiss bin ich jetzt in Lissabon.
Normalerweise geht man am Flughafen direkt zu den Mietwagen-Stationen, doch hier haben nur die großen Autovermieter einen Counter. Bei den anderen muss man sich einen Mitarbieter mit einer Liste der gebuchten Personen suchen und (wenn man ihn dann endlich gefunden hat) schickt er einen dann nach draußen. „10 to 15 minutes“ sagt er noch, aus denen dann mindestens 30 wurden. Ein Shuttle-Bus bringt einen dann zur Mietwagenstation. Dort wird man immer wieder gefragt, ob man eine Zusatzversicherung buchen will, obgleich ich das schon übers Internet gemacht hatte. Das nervt mich jedes Mal! Doch das ist wohl weltweit bei allen Autovermietern so üblich. Trotzdem finde ich das mies!
Da ich zum ersten Mal in Lissabon bin, und auch kein Navi im Miet-Auto habe, hat es etwas länger gedauert, bis ich ins Hotel kam, denn die Straßennamen sind sowas von klein und garantiert nicht im Vorbeifahren zu entziffern.
Zum Schluß habe ich dann vor lauter Verzweiflung an meinem Orientierungssinn ein Taxi gebeten, mich zum Hotel zu lotsen – natürlich gegen Bezahlung – denn sonst würde ich vielleicht jetzt noch durch die Stadt irren, denn es gibt viele Einbahnstraßen und meist darf man nicht links abbiegen und schon ist man wieder in einem anderen Stadtteil. Mit dem Auto durch eine fremde Stadt zu fahren ist und bleibt einfach schrecklich! So habe ich beinahe eine Sightseeing-Tour gemacht, doch ohne Erläuterungen, was ich gesehen habe.
Das Hotel Principe in Lissabon, bei Booking mit 8,7 Punkten bewertet:
Doch jetzt bekomme ich langsam Appetit und werde mir mal ein nettes Restaurant in der Nähe empfehlen lassen. Die Rezeption hat mir das Restauant „Colina“ (http://restaurantecolina.pt/pt) ganz in der Nähe des Hotels empfohlen und das war gut so, denn es waren nur ca. 500 m zu Fuß zu laufen. Als ich ankam, saßen nur 6 Gäste in dem Lokal, das fast ausschließlich aus 8er bis 10er Tischen bestand. Direkt am Eingang gabs einen 2er Tisch – wohl der einzige im ganzen Lokal – der für mich gerade recht war. Es dauerte nicht lange, da füllte sich das Lokal mit Familiengruppen vom 8 bis 10 Personen, wobei ich nicht wusste, ob es Feiern waren, oder man einfach am Sonntag Abend mit der gesamten Familie zum Essen ausgeht. Ich hatte den Eindruck, dass es alles nur Einheimische waren und ich der einzige Touri!
Toll fand ich die Familie am Nebentisch, Oma und Opa, Mama und Papa und zwei kleine Mädchen – vielleicht 5 und 7 Jahre alt – die nicht mit Bilderbüchern beschäftigt werden mussten, sondern sich selbst mit iPhone bzw. Spiele-Tablet (keine Ahnung, wie das Ding heisst) beschäftigten. Besonders interessant fand ich, dass die Kleinste sich mit einem Spiel beschäftigte, bei dem man mit einem Pömpel aus der Toilette laufend irgendwelche Schätze herausholte und die ablegen konnte. Sie erreichte – glaube ich – Platz 2! Im Internet habe ich dann nachgeschaut und ein Spiel gefunden, das „Toiletten-Schätze“ heißt und bei Amazon nichts kostet.
Da muste ich natürlich an unser letztes BarCamp denken, bei dem die Generation Z eine Rolle spielte. Doch die beiden Kiddies waren unter 10. Ist das jetzt die Generation Z- oder was?
Ich habe übrigens eine gegrillte Dorade mit einer halben Flasche Weißwein getrunken. War sehr lecker. Toll fand ich den Kellner, denn als ich ihm sagte, dass die Kartoffeln kalt wären, hat er sie sofort gegen warme ausgetauscht!
Nicht verstanden habe ich allerdings, dass zu Beginn zwei mit Cellophan bedeckte Käsetellerchen auf dem Tisch standen, sozusagen als Amuse Gueule, und als ich nur das eine davon benutzte, wurde das zweite sehr schnell wieder abgeräumt. Andere Länder und andere Lokale – somit auch andere Sitten! Das macht das Reisen so interessant.
Und nun sitze ich auf meinem Zimmer in der 8. Etage bei einer halben Flasche Rotwein und schreibe diese Zeilen. Hier in Portugal ist es erst 20 vor 8, doch in Deutschland ist es schon eine Stunde später, also gehe ich wohl am besten erst mal Schlafen. Gute Nacht!
Montag, 4. Mai 2015
Ich habe lange geschlafen, doch da es in meinem Hotel Frühstück bis 10:30 Uhr gibt, war das kein Problem, zumal ich nach dem Aufstehen immer erst ins Internet gehe und mein Emails abrufe und nachsehe, was es auf Facebook Neues zu finden gibt.
Leider war meine Kamera nach wenigen Fotos am Ende: kein Saft mehr. Obgleich ich sie an den PC angeschlossen hatte und sie normalerweise dann aufladen sollte.
Doch was soll´s, ich hatte ja noch mein Handy und somit habe ich heute alle Fotos mit dem Handy gemacht.
Wenn man – so wie ich – nur 2 Nächte in einer Stadt bleibt, sollte man am besten eine Stadtrundfahrt machen, um die wichtigsten Dinge kennenzulernen und einen Überblick zu bekommen. Das habe ich dann auch getan, obgleich ich meine große Mühe hatte, den Haltepunkt der Busse in der Nähe meines Hotels zu finden (und das bei leichtem Nieselregen). Doch irgendwie hat das dann auch geklappt, wobei ich allerdings den einen oder anderen Regenschauer über mich ergehen lassen musste.
Durch den regnerischen Tag waren sogar die Fenster im Bus permanent beschlagen und man konnte vom Bus aus kaum Fotos machen. Also bin ich meistens ausgestiegen, um mich vor Ort zu informieren. Dabei habe ich dann wohl die wichtigsten Sehenswürdigkeiten oder zumindest einige davon auch gesehen. Kennengelernt zu schreiben wäre übertrieben gewesen.
Als erstes kamen wir am Gefängnis vorbei; dann hielt der Bus am Amoreiras, (das muss ich wohl noch mal im Internet nachsehen, um zun wissen, was das ist: Es ist ein Shopping-Center, das wohl dafür bezahlt, dass der Bus dort hält).https://de.wikipedia.org/wiki/Torres_das_Amoreiras
Ausgestiegen bin ich dann an der Kirche Estrela, um mir diese anzusehen. Ich fand sie sehr schön und habe einige Fotos gemacht:
Danach bin ich durch den gegenüberliegenden Park geschlendert,
bevor ich wieder in den Bus gestiegen bin, um bis an das Denkmal für die „Descobrimentos“ zu fahren.
Auch über dieses Denkmal will ich Näheres von Wikipedia erfahren:
„Das Padrão dos Descobrimentos (deutsch Denkmal der Entdeckungen) steht im Stadtteil Belém in Lissabon am Ufer des Flusses Tejo. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet.“
Über Heinrich dem Seefahrer habe ich dann noch Folgendes bei Wikipedia gefunden:
„Heinrich war der vierte Sohn des portugiesischen Königs Johann I. und seiner Frau Philippa of Lancaster, Bruder von Ferdinand dem Heiligen und des portugiesischen Königs Eduard I. 1415 eroberte eine Flotte unter seiner Führung die nordafrikanische Stadt und Festung Ceuta. Dafür wurde er zum Herzog von Viseu ernannt. Ab 1420 war er weltlicher Administrator des Christusordens. Königliche Abstammung und seine Ämter verhalfen ihm zu beträchtlichen finanziellen Mitteln, die er zur Förderung der Seefahrt verwendete. 1437 kommandierte er noch einmal einen Kriegszug, um den Mauren Tanger zu entreißen, diesmal allerdings erfolglos.“
Es ist halt immer wieder dasselbe: Alle glauben, durch Kriege zu Macht und Reichtum zu gelangen und meistens gelingt das dann auch. Doch wenn die Kerle irgendwann das Zeitliche gesegnet haben, bricht alles Eroberte wieder in sich zusammen. Von Alexander dem Großen über Napoleon und, und, und. (warum kommt mir da nur immer wieder Putin in den Sinn?)
Besucht habe ich dann auch noch den Torre de Belém. Auch hierzu Näheres aus Wikipedia:
„Der Torre de Belém (deutsch Turm von Belém) im Stadtteil Belém an der Tejomündung ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Neben dem nahegelegenen Mosteiro dos Jerónimos gehört der Turm zu den wenigen herausragenden Bauwerken des manuelinischen Stils, die das Erdbeben von Lissabon überstanden haben. Die oberste, 35 Meter hohe, freiliegende Etage des Turms ist heute eine Aussichtsplattform.
Im Jahre 1515 wurde der Turm vom portugiesischen König, Manuel I., in Auftrag gegeben. Sechs Jahre später, im Todesjahr Manuels (1521) wurde er fertiggestellt. Er versinnbildlicht seitdem die Glanzzeit des portugiesischen See- und Handelsimperiums. Als Leuchtturm auf einem Felsen im Mündungstrichter des Tejo gelegen, begrüßte er die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe. Ursprünglich gab es auf der gegenüberliegenden Seite noch einen zweiten Turm. Feindliche Schiffe konnten so ins Kreuzfeuer genommen werden. Dieser Zwillingsturm wurde jedoch durch das große Erdbeben von 1755 zerstört.“
Doch was mich bei der ganzen Rundfahrt am meisten fasziniert hat, war die Markthalle.
Ich bin ja schon eine großen Freund von überdachten Märkten, wobei mir immer wieder der auf den Ramblas in Barcelona in den Sinn kommt.
Doch hier waren nicht die Marktstände das Interessante, sondern die unzähligen kleinen Mini-Restaurants. Alle mit einheitlicher schwarzer Beschilderung, eines neben dem anderen mit allen möglichen Angeboten. Von der Pizza bis zum Tartar, von Fisch bis Steaks, von Wein- bis Bierspezialitäten. Einfach eine unendliche Auswahl und Vielfalt. Das hat mich so fasziniert, dass ich nicht widerstehen konnte und ein Heringstartar gegessen habe, dazu noch ein Glas Weißwein (und das am helllichten Tag!) Es war einfach köstlich und ein unvergessliches Erlebnis!
Die nächsten Kilometer bin ich dann zu Fuß gelaufen. Zum einen, weil ich die Gegend so interessant fand und zum anderen, weil ich irgendwie mein Ticket für die Stadtrundfahrt verloren hatte. Das muss mir wohl aus der Tasche entschwunden sein, in der ich auch die Kopfhörer für die Stadtführung-Bechreibung verstaut hatte (muss wohl am Wein gelegen haben…).
Dabei habe ich dann den historischen Teil Lissabons, mit den herrlichen roten Kiosken, den steilen Straßen mit den sehr schönen Mosaiken durchstreift, einige Kirchen und Denkmäler bewundert und auch den berühmten Fahrstuhl gefunden, der die Menschen in einen höher gelegenen Stadtteil befördert (wohl einmalig auf der Welt – glaube ich). Da mindestens 50 Menschen vor dem Fahrstuhl warteten, um hinauf befördert zu werden, hätte ich wohl ziemlich lange anstehen müssen, um dieses Erlebnis auch erlebt zu haben. Habe mich aber nicht angeschlossen, sondern bin zu Fuß weitergegangen, wenn auch nicht bis ganz nach oben. Doch gesehen und fotografiert habe ich trotzdem sehr viel Schönes und Interessantes: (auch wenn ich nicht jedes Mal im Reiseführer nachgeschaut habe, was ich da gerade fotografiert hatte). Man kann sich vorstellen, wie pflastermüde ich danach war, als ich dann endlich wieder mein Hotel erreicht hatte und eine wohlverdiente Siesta einlegen konnte.
Da ich nicht vor hatte, im gleichen Restaurant „Colina“ wie gestern zu speisen, und das mir von Lea empfohlene „Cervejaria Ramiro“ montags geschlossen hat, bat ich die Rezeption um eine weitere Empfehlung. Und die war gut: „Restaurante Pereira da Laurentina“.http://www.restaurantelaurentina.com/http://www.restaurantelaurentina.com/
Es ist ein sehr spezielles Lokal, das sich voll und ganz auf den Kabeljau, den man in Portugal ja „bacalhau“ nennt, konzentriert hat und kaum andere Speisen anbietet. Hier noch Details über den den Bacalhau aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bacalhau
Es war ganz gut, wenngleich mir der Kabeljau zu salzig war. Dabei hatte ich immer wieder Stavern in Hirn, wo ich im damaligen Romantik Hotel „Wassilioff“ den wohl besten Dorsch meines Lebens gegessen hatte.
Und nun bin ich wieder müde genug, um abzuschließen und den letzen Tropfen Rotwein zu inhalieren, damit ich morgen nach Sintra fahren kann. Gute Nacht!
Dienstag, 5. Mai 2015
Nachdem ich am Morgen meine Emails und Facebook gecheckt hatte, brachte ich zunächst mein Gepäck ins Auto, bevor ich dann zum Frühstücken und danach zum Auschecken ging.
Da mein Autochen ja kein Navi hatte, brauchte ich etwas, um an den Tejo zu kommen, doch mit einem guten Nord-Süd-Gefühl und mit Blick auf die Sonne, die heute erfreulicherweise wieder scheint,https://de.wikipedia.org/wiki/Bacalhau ist es mir dann auch gelungen. Ich hätte mir zwar noch einmal das Denkmal der Entdecker und den Torre Belem ansehen können, zumal beide heute ja im Sonnenschein glänzten, doch das habe ich dann doch nicht gemacht.
Dafür bin ich an der Küste entlang gefahren, bis ich in Oeiras direkt an den Strand gefahren bin und einige Fotos von der alten Festung und dem Strand gemacht habe. Anschließend fuhr ich nicht weiter nach Cascais, sondern gen Norden nach Sintra.
Unterwegs machte ich einen U-Turn in einem kleinen Dorf, da mich ein altes Landhaus ins Auge gesprungen war, das ich unbedingt im Bild festhalten wollte, weil es mir so gut gefiel.
Und nun bin ich in Sintra in meinem kleinen 4-Zimmer Hotelchen „Sintra 1012“, das bei Booking mit 9,7 von 10 Punkten bewertet wird! Es liegt mitten im Ort und wenn ich mir nicht die kleinste Wagenklasse gemietet hätte, hätte ich wohl keinen Parkplatz gefunden.
Da Sintra so unendlich viele Sehenswürdigkeiten bietet, habe ich gleich gefragt, ob ich zwei Nächte bleiben kann und siehe da, die sehr charmante Eigentümerin Karen machte es möglich.
Doch nun werde ich meinem Tagesbericht unterbrechen und will mir zunächst einmal ein wenig von der Stadt ansehen, denn ich will ja nicht den restlichen Tag im Zimmer verbringen.
Nun bin ich zurück von meiner Sightseeing-Tour durch Sintra und es ist erst halb sechs. Doch das einzige, was ich wirklich besichtigt habe, war das Nationalschloss von Sintra für 8,50 € Eintritt (für über 60jährige und das bin ich nun mal!).
Nun finde ich viele Schloss-Besichtigungen eher langweilig und war auch bald damit durch. Ich habe zwar etliche Fotos gemacht, doch begeistert hat es mich nicht wirklich. Bin halt ein Kunst- und Kultur-Prolet, wie mancher sagen würde, doch damit kann ich gut leben.
Doch für die Leser, die mehr wissen möchten, hier aus Wikipedia:
„Der Palácio Nacional de Sintra (auch Palácio Nacional oder Paço Real oder Palácio da Vila genannt, zu deutsch Nationalpalast von Sintra) war ein königlicher Palast.
Der bereits im 10. Jahrhundert während der muslimischen Periode als maurisches Alcázar erwähnte Palast befindet sich in der portugiesischen Stadt Sintra und ist mit seinen großen konischen Kamin-Schornsteinen, die sich über der großen Palastküche weithin sichtbar erheben, das Wahrzeichen Sintras. Er war vom 14. bis zum 20. Jahrhundert königliche Sommerresidenz. Der Bau ist ein Konglomerat aus verschiedenen Baustilen, arabische Einflüsse zeigen sich unter anderem in den holzgeschnitzten Decken, die sich tunnelförmig über die Räume wölben, sowie den kunstvollen Wandverkleidungen mit Keramikfliesen aus dem 15./16. Jahrhundert, den sogenannten Azulejos. Seine heutige Form geht vor allem auf das 15. und frühe 16. Jahrhundert unter Manuel I. zurück. Dessen Ausgestaltung des Palácio Nacional de Sintra erfolgte im Stile der Manuelinik.
Der Palast befindet sich heute in Besitz des portugiesischen Staats und wird für touristische und kulturelle Zwecke genutzt. Als Teil der Kulturlandschaft Sintra gehört der Palácio Nacional de Sintra zum UNESCO-Welterbe in Portugal.“
Die Karte von Sintra, die mir Karen, die Wirtin vom „Sintra 1012“, gab, habe ich einfach nicht verstanden. Auch suchte ich im Ort nach Hinweistafeln zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten, doch die Schilder benanten ganz andere Dinge, die nicht auf der Karte waren.
So schlenderte ich einfach so dahin, kam am Bahnhof vorbei und sah dann ein kleines Restaurant-Schild „Incomun“, auf das mich Karen aufmerksam gemacht hatte, denn es hatten sich schon ein paar Gäste wohlwollend darüber berichtet (obwohl es noch nicht auf ihrer gedruckten Liste der empfehlenswerten Restaurants stand).
Nun, es war so gegen 2 Uhr nachmittags und eigentlich zu spät zum Mittagslunch und zu früh zum Abendessen, also schlenderte ich weiter, kam an fliegenden Händlern (Künstlern) und einem schönen Brunnen vorbei, machte Fotos von Kunstwerken, mir unbekannten Blumen entlang der Straße und vom Palast sowie vom hübschen Rathaus und kam dann in einen kleinen Park, in dem ich einige Blumen und Bäume fotografierte.
Auf dem Rückweg kam ich an der unteren Seite des Restaurants vorbei (es hat einen bescheiden aussehenden Eingang von der oberen Straße und einen Haupteingang von der Rua Dr. Alfredo Costa). Da ich durstig war und auch schon Appetit verspürte – es war gerade 4:00 Uhr nachmittags – entschloß ich mich, hineinzugehen.
Nach dem Motto: Ein Bier schmeckt auch vor vier! bestellte ich mir zunächst ein Fläschen Bier, um meinen Durst zu löschen und dann Fois Gras als kleine Vorspeise und danach Scallops. Dazu ein Gläschen Weisswein. Alles wirklich köstlich!
Und nun sitze ich wieder in meinem Hotelchen und stelle fest, dss ich diese herrlichen Köstlichkeiten wirklich genossen habe. Aus einem Glas wurden natürlich drei, denn die Luft im Lokal war wirklich soooo trocken, dass der Inhalt des Glases in geradezu Minutenschnelle verdunstete. Und wenn man dann bedenkt, dass das Ganze incl.Tipp nur 40 € gekostet hat, dann kann ich nur konstatieren: Das war sehr lecker und sehr preiswert! Kompliment, kann ich da nur sagen!
Draußen ist klarer Himmel und die Sonne scheint noch (es ist ja auch erst kurz nach 6 abends, doch ich kann mir sehr gut vorstellen, heute sehr früh im Bett zu liegen, es sein denn, ich lese noch ein wenig. Das werde ich jetzt wohl machen.
Mittwoch, 6. Mai 2015
Ich war tatsächlich um 20 Uhr im Bett und habe bis heute Morgen 8:20 geschlafen. So verpennt man das Leben!
Aber zunächst erst einmal Frühstücken!
Dafür habe ich aber heute nahezu eine Gewalttour hinter mich gebracht, denn ich habe sowohl den Quinta da Regaleira als auch den Park und den Monserrate Palast besucht – und das alles zu Fuß!
Jetzt bin ich entsprechend erschöpft und muss ein wenig Siesta halten. Daher später mehr!
So, nun bin ich wieder einigermaßen erholt und kann berichten. Also zunächst über die zur Quinta da Regaleira: Also, wenn man glaubt, es wäre ein Schloss aus dem Mittelalter, hat man sich schon getäuscht. Es ist erst um 1900 mit dem Bau begonnen worden und wurde 1912 eröffnet. Der Architekt war ein gewisser Luigi Manini, der in einem Zimmer ausführlich gewürdigt wird.
Ich hatte das Gefühl, die gesamte Anlage, so verspielt wie sie ist, wäre als Spielplatz für Reiche und Adelige aus dem Mittelalter errichtet worden, doch da habe ich mich wohl geirrt, denn es müssen Reiche und Adlige aus dem frühen 20. Jahrhundert gewesen sein, die sich hier ein Stelldichein gaben und die vielen Türmchen, Grotten, Höhlen und was weiß ich zum Turteln oder Versteckspielen genutzt haben. Denn sinnvoll waren wohl keine dieser Bauten, sondern einfach nur verspielt. Ein Besucher hat dazu bei Tripadviser gepostet: „Wer ein Herr-der-Ringe-Fan ist, fühlt sich hier besonders wohl.“
Sein Besitzer António Augusto Carvalho Monteiro lebte von 1848 bis 1920 und war als Monteiro der Millionär bekannt. Er ist in Brasilien geboren und hat von seinem Vater ein riesiges Vermögen geerbt. Mit dem italienischen Architekten Manini, der auch Bühnenbildner war, hatte er eine gewisse Seelenverwandschaft und so haben sich beide an diesem Objekt wohl austoben können.
Herrliche Kamine Wunderschöne Decken und Wände Tolle Türen Zahlreiche Stuck-Bilder Verspielte Kapelle
Wenn man die architektonischen Spielereien einmal beiseite läßt, ist der gesamte Park ein herrlicher botanischer Garten, zumindest aus norddeutscher Sicht, denn die Bäume und Pflanzen wirkten auf mich in ihrer Vielfalt und vielleicht auch Exotik wie ein Botanischer Garten. Hier nur einige Beispiele:
Weitere Details : https://de.wikipedia.org/wiki/Quinta_da_Regaleira (Quelle: Wikipedia)
Doch damit nicht genug. Eigentlich wollte ich ja hoch zum Park und Palast de la Pena, doch die Straße, die ich von der Quinta da Regaleira weitergegangen bin, führte mich ganz woanders hin. Zunächst zum 5-Sterne Hotel Tivoli Palacio de Seteais, doch das habe ich mir nur von außen angesehen, und dann weiter zum Park und Palast de Monserrate. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, woher ich Monserrat kenne, doch es ist mir nicht eingefallen.
Erst jetzt, als ich am PC sitze und im Internet nachschauen kann, stoße ich auf das Kloster Montserrat in Spanien, ca. 40 km nördlich von Barcelona, das ich im Frühjahr 2012 auf meiner Reise um die Iberische Halbinsel kennengelernt habe. (Was wäre ich ohne Internet, es hilft mir, mein schlechtes Gedächtnis wieder aufzufrischen.)
Auf der Strasse zum Palast Monserrate kommte man an einem Gebäude vorbei, das irgendwie auch zum Palast gehört und in dem eine Bildhauerin – besser gesagt eine Kettensägerin – einen Gast-Wohnsitz hat, ddie aus im Sturm gefällten Bäumen herrliche Tierfiguren gezaubert hat.
Im Park Monserrate geht es noch steiler zu als im Park von Regaleira. Auch hier gibt es wiederum unzählige Pflanzen und Gewächse, und eine Tempelruine
sogar einen mexikanischen Garten, so daß ich mit dem Fotografieren gar nicht mehr nachkomme. Die Batterie in der Kamera gibt gerade ihren letzen Saft her…
Auch der Palast im Park ist ziemlich verspielt und kunstvoll mit z. T. maurischen Elementen ausgestaltet. Wunderschöne Kuppeln Zauberhafte Brunnen und Flure Unzählige Spiegel Herrliche Rotunden und Säle mit faszinierenden Decken Im Gegensatz zu anderen Räumen eine ziemlich dunkle Bibliothek Interessante Skulpturen Und hier wurde früher gekocht. Sehr schöne Fassade Hier gehts runter zum Park
Das Schloss diente dem englischen Textil-Millionär Sir Francis Cook als Sommerresidenz, das er 1856 kaufte und völlig renovieren ließ. Er war auch der Eigentümer einer der größten englischen Kunstsammlungen und konnte sich einen solchen Besitz offensichtlich leisten.
Erbaut worden ist das Schloss (hier das ausgestelltee Modell im und vom Schloss) von einem Gerard de Visme etwa Mitte des 18. Jahrhunderts, der sein Geld mit Diamanten und Teakholz in Brasilien gemacht haben soll. Ende des 18. Jahrhunderts ist er dann zurück nach England gezogen. Danach hat das Schloss offenbar ein William Beckford gehabt, der ein Schriftsteller, Kunstkritiker und ein exzentrischer Bauherr gewesen sein soll. Er soll einer der wohlhabendsten englischen Junggesellen gewesen sein.
Wer nun die unterschiedlichsten Stilrichtungen, die man in dem Schloss findet, errichten ließ, habe ich nicht herausfinden können. Doch ist das wirklich wichtig? Man muss es sich einfach ansehen und auf sich wirken lassen. Und sich dann vorstellen, wie ein reicher Engländer im 19. Jahrhundert seine Sommer hier verbracht hat. Noch ein Nachsatz zu Sir Francis Cook: Er hat hier den ersten englischen Rasen in Portugal anlegen lassen, der heute noch besteht!
So, und nun ist es schon wieder 18:00 Uhr und mein Magen sagt mir: Es wird Zeit! Und was mein Magen mir sagt, das mache ich natürlich auch!
Doch wenn ich ehrlich bin: Die Restaurant-Empfehlung Nr. 1 des Hotelchens „Sintra 1012“ kann man vergessen! Das Restaurant „Tulhas“ ist wirklich ein sehr simples Lokal und meine Lamb-chops waren mehr als schwach. Nicht schlecht genug zum Reklamieren, doch auch nicht gut genug, um sie zu genießen, sondern nur zum schnellen Vergessen!
Jetzt habe ich noch einen Rest von meinem gestrigen Rotwein übrig und somit werde ich wohl auch diesen Abend um 8 Uhr im Bettchen liegen. Gute Nacht Ihr Lieben!
Donnerstag, 7. Mai 2015
Und wieder habe ich lange geschlafen, sogar über 12 Stunden. Dabei hatte ich gar nicht so viel Rotwein getrunken… Doch was soll´s. Ich bin ja nicht unter Zeitdruck!
Heute ist nun mein vorerst letzter Tag in Sintra und nachdem ich das Straßennetz auf der Tourist-Karte endlich ein wenig kapiert habe, weiß ich jetzt auch, wie ich zum Pena Palast hochkomme. Also habe ich mich so gegen 10 Uhr auf die Socken gemacht und bin hochmarschiert. Es ging in Kurven immer stetig bergauf. Hin und wieder gab der dichte Urwald mal einen Blick nach oben frei, so dass man erahnen konnte, wie lange es noch dauern würde, bis man oben wäre.
Nach einer gefühlten Stunde – es waren aber nur 45 Minuten – kam ich endlich an die Eingangspforte, wo man sich ein Ticket besorgen muss. Doch von hier aus läuft man noch einmal mindestens 20 – 30 Miniten bis zum Palast, da der Park einfach wunderschön ist und man nicht umhin kommt, auch mal den einen oder anderen Abstecher zu machen, um die herrliche Vegetation und die exotischen Bäume und Sträucher zu bewundern und zu fotografieren.
Doch irgendwann ist man oben angekommen und ist ganz verwundert, das außer einem selbst noch so viele andere Menschen da oben sind. Zu Fuß waren es nämlich nur sehr wenige, die ich gesehen habe. Doch man kann ja auch mit dem eigenen Auto fahren (und wenn man Glück hat, einen Parkplatz finden), man kann sich aber auch mit dem Bus oder Taxi hinauf fahren lassen und das haben wohl die meisten gemacht.
Also, ich muss gestehen: Das Schloss ist wirklich eine Pracht und lohnenswert, besucht zu werden!
Als alter Romantiker war ich natürlich begeistert, als ich las, dass der Palast und der Garten ein Meisterwerk der Romantik des 19. Jahrhunderts in Portugal sein soll und von Königin Dona Maria II. und Ihrem Prinz-Gemahl Don Fernando II, der dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha angehörte, auf den Mauern eines alten Klosters erbaut worden ist.
Da muss ich mich doch zuznächst einmal genauer über die Sachsen-Coburg-Gotha Dynastie informieren, denn den im Schloss abgebildeten Stammbaum, habe ich zwar fotografiert, aber die Beschreibung auf nicht lesen können. doch werde ich mal wieder Wikipedia zu Rate ziehen:
„Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha ist ein deutsches Adelsgeschlecht, eine jüngere Nebenlinie der ernestinischen Wettiner. Der Name stammt vom Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, das, auf dem Gebiet der heutigen Länder Thüringen und Bayern gelegen, von der Familie von 1826 bis 1918 regiert wurde. Durch Wahl und eine geschickte Heiratspolitik gelangten Mitglieder der Fürstenfamilie aus dem politisch weitgehend unbedeutenden Sachsen-Coburg-Gotha auf eine Reihe europäischer Throne, womit die Familie europaweit Bedeutung erlangte. Heute regieren Mitglieder des Hauses noch in Belgien und im Vereinigten Königreich, im letzteren allerdings unter dem Namen Haus Windsor.
Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha gelangten durch Wahl (Belgien, Bulgarien) bzw. Heirat (Portugal, Großbritannien) auf verschiedene europäische Throne, wo sie zum Teil noch heute regieren.
Als eines von drei souveränen Fürstenhäusern hielt es einen erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.
In Portugal regierte seit 1640 das Haus Braganza. Während des Miguelistenkriegs (1832–1834) teilte sich dieses in eine ältere miguelistische und eine jüngere Linie. Die ältere Linie verlor den Thron, ihr Oberhaupt lebte seitdem im Exil.
Der letzte Monarch aus der jüngeren Linie war die Königin Maria II. (1819–1853, regierte 1828 und 1834–1853). Sie heiratete 1836 den deutschen Prinzen Ferdinand aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha, den späteren König Ferdinand II.
Traditionell wechselte nach einem weiblichen Monarchen die herrschende Dynastie. Nach alter Auffassung trat die Frau durch Heirat in die Familie des Mannes ein. Deshalb nahm die Frau auch den Namen des Mannes an, der dann auch Name der gemeinsamen Kinder wurde. In Portugal wurde diese Regel auch beachtet, die Kinder von Maria II. und Ferdinand II. erhielten deshalb nicht den Namen der Mutter (Braganza) sondern den des Vaters (also Sachsen-Coburg und Gotha) auf Portugiesisch lautete der Name der neuen Dynastie „Dinastia Saxe-Coburgo-Gota“.
Ferdinand war Sohn von Ferdinand von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry und Enkelsohn des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld, dieser war auch Vater von Ernst I., dem oben genannten ersten Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha. Das „Koháry“ im Namen stammt von Ferdinands Mutter, der ungarischen Prinzessin Maria Antonie Gabriele von Koháry. Als die Dynastie 1826 ihren Namen von „Sachsen-Coburg-Saalfeld“ in „Sachsen-Coburg-Gotha“ änderte, nahm auch Ferdinand den neuen Namen an und ließ den Zusatz „Koháry“ wegfallen.
Anders als in anderen westeuropäischen Monarchien wurde Ferdinand II. in Portugal zum König gekrönt, war also nicht ’nur‘ Prinzgemahl, sondern herrschte zusammen mit seiner Frau, aber aus eigenem Recht.
Die Herrschaft des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha in Portugal verlief tragisch. Ein König (Karl I.) wurde 1908 zusammen mit seinem Thronfolger erschossen, und eine Revolution beendete 1910 die Monarchie in Portugal und damit auch die Herrschaft des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha. Der letzte König, Emanuell II. verstarb 1932 im britischen Exil kinderlos, und die portugiesische Linie des Hauses erlosch damit definitiv. Der Anspruch auf den portugiesischen Thron fiel damit zurück an die ältere Linie des Hauses Braganza, die schon seit dem Miguelistenkrieg im Exil war.“
So, jetzt bin ich etwas schlauer geworden und ziehe vor diesem verhältnismäßig kleinem Fürstenhaus mit großem Respekt meinen Hut. Das musste denen erst mal einer nachmachen!
Der Besuch des Palastes und des Parks war sehr beindruckend, wie die nachfolgenden Fotos sicher belegen.
Herrliche Azulejos (hierzu Näheres aus Wikipedia):
„Unter Azulejo (portugiesische Aussprache [ɐzu’ɫeʒʊ], kastilische Aussprache [aθu’lexo]) versteht man ein Bild aus zumeist quadratischen, bunt bemalten und glasierten Keramikfliesen, das seinen europäischen Ursprung in Spanien und Portugal hat und dort hergestellt wird. Diese wetterfesten Fliesen sind in diesen Ländern fester Bestandteil des Stadtbildes und werden an öffentlichen Monumenten und Gebäuden, Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden zu oftmals künstlerischen Wandbildern zusammengefügt. Häufig sind alte Blumen-, Vögel- und Schiffsmotive verarbeitet. In Wandverkleidungen aus Azulejos findet sich traditionell auch orientalische Ornamentik wieder.“
Wenn man diese Ausblicke auf sich wirken läßt, muss man über einen Punkt allerdings lange nachdenken (zumindest ich): Warum bauen sich die Könige und Herrscher ihre Paläste immer auf den höchsten Gipfeln? Bei Klöstern kann ich mir das ja noch vorstellen, denn die Mönche möchten Gott am nächsten sein. Die Herrscher haben sehr wahrscheinlich einen etwas anderen Grund: Sie wollen 1. damit dokumentieren, dass sie über dem normalen Volk stehen (also erhaben sind), daher auch der Begriff „Untertan“ und 2. ja von Gott auserwählt wurden und ihm dadurch natürlich sehr viel näher stehen, als dem gewöhnlichen Volk.
Doch auch von innen habe ich mir das Schloss angesehen: Nachdem ich mich an all dieser Pracht sattgesehen hatte, bin ich zurückgelaufen – diesmal durch eine hohle Gasse – und kam beim Hotel Tivoli wieder raus. Von da aus kannte ich mich ja inzwischen aus.
Als ob ich nicht schon genug gelaufen wäre, bin ich noch einmal kurz durch Sintra gebummelt und habe mich danach in mein Auto gesetzt, um mein neues Domizil in Cascais zu erreichen.
Das war gar nicht so einfach, zumal ich weder eine Karte von dem Ort hatte, noch ein Navi. Zum Schluß – nachdem ich mehrfach erfolglos gesucht hatte – habe ich mir Verpflegung und Getränke bei Lidl (gibt´s hier auch) besorgt, da ich ja gelesen hatte, dass man vom „Casa Vela“ mindestens 5 Minuten mit dem Auto zu Restaurants im Ort braucht und man sich die Mahlzeiten im Haus zubereiten könnte. Zum Schluss fuhr ich zum 2. Mal an eine Tankstelle und als die Dame mir auch nicht weiterhelfen konnte, bat ich sie, ein Taxi zu bestellen, das mich dann auch für 7 € zum Hotel lotste.
Das Hotel Casa Vela hat alle Zimmer nach ehemaligen Kolonien Portugals benannt, so auch meines: Timor. Heute gehört sie (die Insel) zu Indonesien.
Mein kleiner Balkon mit Blick in den Garten
Dabei kam mir natürlich der Gedanke, was ein Land wie Portugal so durchmachen muss, wenn es im Verlauf der Finanzkrise zu wahnsinnig schmerzhaften Einschnitten gezwungen wird, um nicht Pleite zu gehen.
Da war man einmal eine Weltmacht mit so riesigen Kolonien wie z. B. Brasilien, die auch einen ungeheuren Reichtum für das Land brachten, und dann das: Man muss sich von der EU und der Weltbank Geld leihen und einschneidende Sparmaßnahmen ergreifen.
Da fällt einem natürlich auch sofort Großbritannien ein, das sich auch nicht damit abfinden konnte und wollte, dass es das riesige Commonwealth nicht mehr gibt, auch wenn die Queen immer noch das Oberhaupt davon ist. Doch die Reichtümer aus diesen Ländern kann das Land nicht mehr nach England abtransportieren. Das muss natürlich ein Wahnsinns-Verlust an Prestige und Image für ein Land bedeuten, das nicht so leicht zu verkraften sein dürfte.
Abends bin ich dann – zu Fuß in vielleicht einer 1/4 Stunde – zum Boca do Inferno (dem Höllenschlund) gegangen,
wo es ein tolles Fischrestaurant gibt. Hier habe ich dann einen gegrillten Loup de Mer gegessen. War köstlich!
Freitag, 8. Mai 2015
Heute ist eigentlich ein ganz besonderer Tag: Mein Vater wäre 102 Jahre alt geworden, vor 70 Jahren war der 2. Weltkrieg vorbei und heute hat Franz Kreibich Geburtstag. Er wird 89 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!
Damit ich heute nicht wieder so lange nach meiner Unterkunft suchen muss, habe ich mir bei Booking erst einmal das Hotel herausgesucht und auf der Karte nachgeschaut, wo es liegt. Den Standort habe ich dann auf meine – jetzt vorhandenen Karte von Cascais – angekringelt, so dass ich heute wohl nicht so lange brauchen werde, um mein Domizil für die nächsten Nächte, das „Dolce Cascais Guest House“ zu finden. Es hat dennoch gedauert.
Doch nun bin ich endlich da und werde mich erst mal ausruhen und meine Sachen aus dem Auto holen, zumal ich gestern ja schon Essen und Trinken eingekauft hatte, das im warmen Auto sicherlich nicht besser geworden ist.
Hier bin ich dann zwei Nächte geblieben und habe gelernt, dass man ein Bed & Breakfast auch fast sich selbst überlassen kann. Einchecken geht nur per Telefon: Man bekommt einen Code für das Tor zum Grundstück und einen zweiten, um die Haustür zu öffnen. 5 Minuten später kam allerdings die Tochter des Hoteliers und übergab mir den Zimmerschlüssel. Ihr Vater würde in eine halben Stunde im Hotel sein. War er aber nicht, erst abends habe ich ihn getroffen.
Zum Frühstück steht alles vorbereitet in der Küche, wo man sich selbst bedient und auch alles wieder abräumt. Hätte nur noch gefehlt, dass man auch die schmutzigen Teller, Tassen und Bestecke selbst in die Spülmaschine stellt und den Spülvorgang einleitet. Nur um meinen Personalausweis abzugeben, damit eine Kopie gemacht werden kann, und zum Bezahlen am letzten Morgen habe ich den Eigentümer getroffen, der mit seiner Frau noch ein zweitess B & B betreibt. Doch scheinbar funktioniert es und die Gäste sind begeistert, denn es hat 8,4 Punkte bei Booking. So macht man das!
Cascais ist ein nettes Seebad, das ich mir den ganzen Tag zu Fuß angesehen und mir dabei einen richtigen Sonnenbrand im Gesicht und an den Armen geholt habe. An historischen Dingen habe ich mir das alte Fort ansehen wollen, in der heute ein 5-Sterne Pousada etabliert ist. Doch außerdem gab´s da nicht viel zu sehen. Die Festung stammt noch aus der Zeit, als Cascais zur Zeit der Entdeckungsreisen zum Vorposten von Lissabon geworden ist, wo alle Handelsschiffe aus den fernen Kolonien festmachten und den Reichtum aus diesen Ländern ins Land brachten. Erst später sind die Schiffe direkt in den Hafen von Lissabon eingelaufen. Auch Kolumbus hat nach seiner Amerika-Entdeckungsreise hier zuerst wieder angelegt.
Gleich neben dem alten Fort liegt der Hafen und eine ziemlich große Marina.
Sehr interessant fand ich eine ganz in der Nähe liegende ehemalige Stadtvilla, heute das Museum Conde Castro Guimarães, das ohne Eintritt besichtigt werden kann. In dem dazugehörigen Park habe ich laute Töne gehört und bin somit neugierig geworden. Und wer hat da solchen Lärm gemacht? Das waren mehrere Pfauen! Sie stolzierten auf dem Denkmal entlang und stießen hin und wieder Lockrufe (oder was auch immer das waren) aus.
Die Hähne haben nicht so laut geschrien, die habe ich nur fotografiert, weil sie die portugiesischen National-Vögel sind und es sie in jedem Souvenirladen zu kaufen gibt.
Den alten Leuchtturm von Cascais wollte ich auch besteigen, doch das ging nicht, weil gerade sauber gemacht wurde.
Dann bin ich entlang der rauen Küste bis zum Boca do Inferno spaziert, wo ich gestern Abend lecker gegessen hatte, um mir die wilde See und die Klippen anzusehen, an denen das Meer seit Jahrtausenden nagt (ich habe unzählige Fotos gemacht, die ich hier natürlich nicht alle wiedergeben kann). Frage: was ist stärker? Stein oder Wasser? Die Antwort findet man hier: Wasser natürlich!
Kurz vor dem Boca do Inferno findet man diesen kleinen Basar.
Ich finde zwar, Wein ist stärker als Wasser, doch das trifft wohl nur für den Menschen zu. Und während ich hier im B & B so sitze und schreibe, nippe ich erneut an einem Glaserl Wein (oder zwei).
Doch was soll´s. Ich bin die letzten Tage so viel gelaufen und habe Treppen und Berge erklommen, so dass ich es heute auch mal etwas gelassener angehen kann.
Da sieht man mal, was für ein Loch das Wasser schon gerissen hat. Und wie lange wir die Steinbrücke noch halten? Wetten darauf werden noch – ich betone NOCH – angenommen?
Ich finde es schon äußerst faszinierend, wie die Wellen mit den Felsen spielen und könnte stundenlang zusehen und unendlich viele Fotos machen, denn jede Welle hinterlässt andere Bilder.
Danach bin ich zurück zur Marina spaziert und als ich die Fische im klaren Hafenbecken angesehen habe, bekam ich Appetit und bin in ein kleines Bistro gegangen, wo ich mir herrliche Gambas in Öl und Knoblauch mit einem (oder zwei) Glaserl Weißwein gegönnt habe.
Danach habe ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang entlang des Strandes von Cascais gemacht und dabei interessante Sandskulpturen gesehen.
Auf dem Weg zu meiner Unterkunft kam ich durch das Altstadtviertel und bewunderte die schöne Pflasterung.
An einem Kreisverkehr sah ich dann noch das: Da macht Angie doch tatsächlich Wahlwerbung für ihren Kollegen in Portugal!
So ein Auto (einer Gärtnerei) sieht man auch nicht alle Tage.
Nun habe ich mir doch erlaubt, mit meinen Neid-Anrufen nach München und Gräfelfing einige Sonnenstrahlen zu schicken. Und was machen die? Schicken mir Wolken zurück, denn jetzt ziehen sie plötzlich auf und die Sonne, die meinen Westbalkon bescheinen sollte, hat sich versteckt! Da bleibt mir nur noch der Griff zur Flasche!
Samstag, 9. Mai 2015
Wenn man drei Tage so gut wie nicht ins Internet kommt, kommt man mit seinen Tagesberichten, die ich ja direkt per WordPress ins Internet schreibe, ins Hintertreffen und so werde ich wohl oder übel vieles an Hand der Fotos von den einzelnen Tagen nacharbeiten müssen, was sich so in den letzten Tagen alles so abgespielt und was ich gesehen und erlebt habe.
Leider habe ich nach wie vor sehr schwankenden Internetzugriff und plötzlich fiel auch noch der Strom aus, sodass ein großer Teil der nachgearbeiteten Tagesberichte einfach weg war. Das ist schon mehr als ärgerlich. Nun also der erneute Versuch:
Natürlich wollte ich mir auch den westlichsten Punkt Kontinental-Europas ansehen und bin nach Cabo da Roca gefahren (wie viele andere Menschen auch). Es unterscheidet sich von anderen Stellen an der Küste nur dadurch, dass ein hohes Denkmal mit einem Kreuz darauf errichtet worden ist. Die sicherlich phantastische Aussicht auf die Klippen und das Meer gibts auch an anderen Stellen.
Besonders gefallen hat mir die Blumenpracht, von der ich einige Fotos gemacht habe.
Auf der Rückreise bin ich in einem kleinen Ort rechts abgebogen, von dem man einen sehr schönen Ausblick über die Küste genießen konnte. Hier standen auch sehr viele – ich vermute mal – Wochenend-Häuser und eines davon war zu verkaufen. Doch damit fange ich gar nicht erst an, darüber nachzudenken, denn selbst wenn ich das Geld hätte, käme ich höchstens 1 bis 2 mal pro Jahr dorthin. Das wäre so, wie wir es mal in Irland erlebt haben: Zum Schluß ist es nur noch eine Belastung und man MUSS immer mal wieder hin, um nicht zuletzt nach dem Rechten zu sehen, Reparaturen in die Wege zu leiten etc. etc. Dann doch lieber jedes Jahr irgendwo anders hinreisen und für das gesparte Geld die Welt oder auch nur mal was Neues kennenzulernen, wie ich es nun schon seit Jahren praktiziere. Eigentum verpflichtet! Das sollter man nie vergessen.
Doch schön ist es hier schon, wie die Bilder zeigen:
Danach habe ich dann endlich Station am Praia do Guincho – dem Surfer-Paradies – gemacht. Zum Glück ist noch Vorsaison, denn sonst hätte ich sehr wahrscheinlich keinen Platz mehr zum Parken gefunden.
Ein schöner breiter Strand und wohl auch tolle Wellen, doch fand ich, dass andere Stellen ebenso schön waren und auch tolle Wellen zu bieten hatten. Der einzige Unterschied zu anderen Plätzen waren die großen Hotels, die sich hier angesiedelt hatten (zum Glück allerdings keine Hochhäuser!).
Eine Gruppe von Surfern – oder waren es Surf-Schüler? – wurden von einer blonden Frau durch Gymnastik am Strand locker gemacht, damit sie nicht steif durch die Wellen gleiten oder vom Brett fallen. Wer weiß?
Etwas weiter in Richtung Cascais habe ich mir dann wieder die dramatischen Klippen mit den tollen Brechern angesehen, von denen ich einfach nicht loskommen und stundenlang Bilder machen könnte, so beeindrucken sie mich immer wieder. Doch auch die hübschen Blumen haben mich immer wieder begeistert.
Dabei sollte man die Warnhinweise allerdings nicht ignorieren, denn bei stärkeren Winden insbesondere im Winter sind die Wellen natürlich noch viel höher und man kann leicht ins Meer gespült werden, wenn man zu dicht am Rand steht!
Solche Warnschilder sieht man allerdings nicht in Estoril, dem einst führenden Badeort mit seinem riesigen Spielcasino, das das größte in Europa sein soll. Inzwischen ist der Ort von Cascais nicht nur eingegliedert worden, sondern soll ihm auch den Rang des elegantesten Badeortes abgenommen haben. Doch das hat mich weniger interessiert. Ich haben meinen Wagen an einem Parkplatz mit Parkuhr für eine Stunde abgestellt und bin auf der Promenade geschlendert, um mir das Bade- und Strandleben anzusehen.
Ein Teil des Strandes war durch eine Mauer vom Meer abgestrennt, damit auch kleine Kinder dort baden können, denn sonst würde es wohl zu gefährlich für die Kleinen sein.
Anschließend bin ich noch ums Casino herumgefahren, um es zumindest mal im Bild festgehalten zu haben. Vor dem Haupteingang hatte sich schon eine Menschenmenge versammelt und wartete wohl sehnsüchtig darauf, endlich ihr Geld loszuwerden (ich meine natürlich zu vermehren!).
In dem Marco-Polo-Reiseführer hatte ich gelesen, dass in Estoril zu Adolfs Zeiten viele Menschen aus Europa Zuflucht vor seinen Schergen gefunden hatten. Aber nur Reiche und Prominente! Warum wohl? (Es soll auch ein richtiges Agentennest gewesen sein…)
Am späten Nachmittag bin ich dann noch einmal zu Fuß von meinem Hotelchen durch die Altstadt von Cascais bis an die Marina und entlang der Felsenküste mit seinen herrlichen Brechern gegangen und habe mir dann in dem schon bekannten Mar de Inferno zunächst einige Austern und dann erneut einen leckeren Fisch gegönnt, bevor ich wiederum sehr früh – ich glaube es war erst 20 Uhr – ins Bett gegangen bin.
Sonntag, 10. Mai 2015
Heute war Bettenwechsel angesagt, denn ich wollte ja weiter an die Westküste nach Azenhas do Mar, wo ich ein Zimmer über Booking gebucht hatte.
Also verabschiedete ich mich von dem kuschelnden Wellensittich-Pärchen und bezahlte meine Rechnung.
Unterwegs kam ich in einem kleinen Örtchen an einem Wochenmarkt vorbei, der mich umkehren ließ, damit ich ihn mir mal aus der Nähe ansehen konnte. Mich faszinieren diese kleinen Märkte immer wieder, obgleich inhttps://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=meerrabe+fisch nichts kaufen muss (was mit meinen nicht vorhandenen Portugisisch-Kenntnissen wohl auch nicht ganz so einfach geworden wäre).
In Praia dos Mar hielt ich auf einem Parkplatz an, weil ich vermutete, dass man von dort wieder einen tollen Blick auf die Küste haben würde. Und so war es dann auch. Doch nicht nur der Blick über die Brüstung war toll, sondern interessant fand ich auch dieses Wohnmobil aus Deutschland: „Unterwegs und doch zu Hause„. Und dann hatten sie noch einen weiteren Spruch aufgemalt: „Im Hotel bin ich Gast und hier bin ich zu Hause„. Und auf der Heckfront hatten sie den tollsten Spruch: „Wir verprassen das Erbe unsere Kinder.“ Eine tolle Philosophie!
Und nur einen Kilometer weiter sah ich dann auch schon mein nächstes Domizil: Das „Casa de Santa Virginia“ direkt an der steilen Küste gelegen, die ich gerade noch bewundert hatte. Eine sensationelle Lage!
Ich bekam das „Romantic Room“- Zimmer. Passt ja, dachte ich mir so. Mit eigener Terrasse. Weil der gesamte Eingangsbereich verglast war und man von außen direkt ins Zimmer blicken konnte, hatte man einen Paravent aufgestellt, damit niemand von draußen aufs Bett schauen konnte.
Als erstes machte ich natürlich einen Spaziergang entlang der gewaltigen Küste und viele Bilder.
Das Hotel liegt schon einmalig! Direkt an der Küste hoch über dem tosenden Meer, von dem ich wieder unzählige Fotos gemacht habe.
Da habe ich auch einige Fotos vom Hotel und der Küste auf Facebook gepostet und viele Neid-Kommentare erhalten. So soll´s sein! Was mich wiederum mehr als gestört hat, war erneut der überall herumliegende Müll! Egal wohin man fährt: Der Mensch vermüllt überall die Natur. Ob bei mir zu Hause am Nord-Ostsee-Kanal oder hier in Portugal! Was sind wir Menschen doch für Schweine. Entschuldigung, liebe Schweine. So´n Müll produziert ihr nicht. Das können nur Menschen!
Bei dem Spaziergang kam ich auf dem Rückweg an einem alten zerfallenden Haus vorbei, das auf dem Torbogen den Namen „Casal Tres Marias“ in schönen Azulejos stehen hatte. Das habe icch mir angeschaut und hätte es – natürlich – am liebsten erworben und wieder in alter Schönheit herrichten lassen. Doch das Thema hatten wir ja gestern schon und so habe ich den Gedanken gleich wieder verworfen. Gefragt habe ich mich allerdings, wie es zu dem Namen Drei Marias gekommen ist. Da gab es ja Maria, die Jungfrau, die Jesus geboren hatte, dann noch Maria-Magdalena (die angeblich die Ehefrau von Jesus gewesen sein soll, wovon die Kirche allerdings nichts wissen will), doch wer war die Dritte? Etwa die Besitzerin des Hauses? Oder die Ehefau des Eigentümers? Ich werde es wohl nie erfahren.
Und dann strahlte das hübsche Gebäude von meinem Hotel „Casal St. Virginia“ mich wieder an.
Den Nachbarort Praia das Macas hatte ich ja schon auf der Anfahrt von dem Parkplatz aus kurz kennengelernt, doch jetzt wollte ich ihn etwas genauer unter Augenschein nehmen. Er ist ganz nett und hat viele Restaurants, die an diesem herrlichen Sonntag alle ziemlich gut besetzt waren. Ich ging an dem kleinen Sportplatz vorbei, auf dem Jungs herrlich bolzten. Und da es warm war, habe ich mir in einer kleinen Bar ein Glas Weißwein bestellt, für das ich nur 1,60 € zahlen brauchte!
Zurück im Hotel sah ich mir das Innere etwas näher an und muss sagen: Sehr nett und geschmackvoll! Es hat mir schon sehr gut gefallen. Hier kann man es aushalten!
Der einzige Mangel war das schlechte Internet, das mich dazu zwang, meine Reiseberichte mehrmals zu schreiben, weil es dauern schwankte und es hin und wieder ganz ausfiel. Dadurch war alles, was ich auf WordPress geschrieben und nicht zwischenzeitlich gespeichert hatte, einfach weg. (Daher habe ich den gestrigen und heutigen Tag erst heute – 17. 5. 2015 – nachholen müssen, was sicherlich nicht mehr so autentisch sein kann, als wenn man es am gleichen Tag geschrieben hätte).
Am frühen Abend oder besser späten Nachmittag bin ich dann in den eigentlichen Ort Azanhas do Mar gegangen, der wie ein „Schwalbennest“ (so Johannes Beck in seinem Reiseführer „Lissabon & Umgebung“ im Michael Müller Verlag) über der Bucht hängt (was man nur bestätigen kann). Direkt unter diesem Schwalbennest liegt das Restaurant Piscine mitten in der Wand mit einer Außenterrasse direkt über dem Strand und phantastischem Blick über die Bucht , den Strand und das Meer. Hier habe ich mir dann wieder Fisch gegönnt. Da sowohl Dorade als auch Seebarsch alle waren, hat mir der Kellner einen Fisch empfohlen, von dem ich bisher nie was gehört hatte: Corvina. Ich bat ihn, mir den Namen aufzuschreiben (da ich ihn sonst mit Sicherheit vergessen hätte), damit ich später im Internet nachschauen könnte, wie er auf Deutsch heißt. Das habe ich dann auch getan und herausgefunden, dass er Meerrabe heißt.https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=meerrabe+fisch
War sehr lecker! Dazu selbstverständlich: „Whitewine for the fish!“
Da musste ich natürlich ein Selfie von mir machen!
So rundherum zufrieden ging ich dann auch wieder sehr früh ins Bett.
Montag, 11. Mai 2015
Außer dem Marco Polo Guide hatte ich mir noch den bereits erwähnten Reiseführer Lissabon & Umgebung von Johannes Beck besorgt, der sehr datailliert die ganze Region beschreibt. Dort fand ich denn auch, dass ich mir unbedingt noch den National-Palast in Mafra ansehen sollte und das Surfer Paradies Ericeira. Das tat ich denn heute auch.
Nach einem netten Frühstück mit herrlichem Blick aufs Meer fuhr ich dann los.
Von Azenhas do Mar ist es nur eine gute halbe Stunde mit dem Auto nach Mafra. Der Weg dahin ist sehr gut ausgeschildert, so dass man ihn nicht verfehlen konnte.
Und dann sah ich ihn auch schon, den riesigen Palast. In der Gasse, die direkt zu ihm hochführt, ließ ich meinen Wagen stehen, denn wer weiß, ob es oben angekommen auch genügend Parkplätze gibt (gab es, wie ich später feststellen konnte, doch es ist immerhin erst Mai und es ist ein Montag!).
Der Palast ist schon riesig! Wie ich in dem erwähnten Reiseführer von Johannes Beck nachlesen konnte, ist er auf Grund eines Gelübdes von König Joao V. entstanden, der seinem Mönch das Gelübde abgelegt hatte, ein Kloster zu bauen, wenn er endlich einen Thronfolger bekommen würde. Nach drei Jahren Ehe hat es endlich geklappt und er musste sein Gelübde erfüllen. Somit befahl er (konnte man als König zur damaligen Zeit so einfach) ein Kloster in Mafra zu bauen. Herausgekommen ist dabei ein 40.000 qm großes Schloss mit riesiger Basilika als Mittelpunkt (und auch einem Kloster), an dem 50.000 Leute gearbeitet haben, von denen 2.000 gestorben sind, und das den Staat beinahe in die Pleite getrieben hätte. (Soviel zu Macht und Einfluß eines kleines Möchsleins! Der ist vom Papst bestimmt selig oder gar heilig gesprochen worden…)
Die Basilika ist schon sehr beeindruckend und hätte für sich ausgereicht, zum Wallfahrtsort zu werden.
Wenn man dann wieder aus der Basilika heraustritt, überblickt man den großen Vorplatz (von dem König Joao V. auch eine Prachtstraße bauen lassen wollte, aber da ist ihm das Geld ausgegangen!) So kann´s kommen!
Das Schloss bzw. den Palast habe ich mir dann auch ausführlich angeschaut (für 3 € für Leute über 65 Jahre kann man sich das ja mal gönnen, oder?)
Im Innenhof hält man sich einige Greifvögel und man soll für diese armen Vicher auch noch Geld spenden, damit sie weiterhin ihr Gefängnisleben fristen können (habe ich nicht gemacht, denn die Tiere gehören nicht angekettet, sondern müssen frei kommen. Alles andere würde ich als Tierquälerei bezeichnen und dafür soll ich auch noch zahlen.)
Ein Teil des Palastes wurde vom Kloster genutzt und so konnte man sich die Schlafstätten der Mönche ansehen, die wirklichn spartanisch lebten. Ein Brett oder Pritsche als Bett, ein kleines Tischchen und Schränkchen und vielleicht noch eine Waschschüssel. Das war´s denn auch schon.
Dagegen lebten der König und die Königin schon etwas nobler. Nun weiß ich auch, warum man in vielen Hotels in den USA und England die Betten entweder Kingsize- oder Queensize-Betten nennt. Hier habe ich sie gesehen.
Am beeindruckendsten fand ich von den unzähligen Räumen allerdings die Bibliothek. Sie ist 88 m lang und beherbergt über 40.000 historische Bücher von unschätzbarem Wert!
Die letzte Bibliothek solcher Größe hatte ich mit den Kindern und Enkelinnen vor knapp 2 Jahren in Wien besucht: die Nationalbibliothek.
Doch einige der anderen herrlichen Räume, Gänge und Hallen möchte ich nicht „unter den Tisch fallen lassen“:
Nachdem ich das Schloss und die Basilika gesehen hatte, wollte ich mir noch den dazu gehörigen Park ansehen, doch das war kein Vergleich mit den Parks, die ich in Sintra gesehen hatte.
Lediglich ein mächtiger Baum hat mich fasziniert, habe aber keine Ahnung, was das für einer war und es stand auch nicht dran, wie er heißt.
Zum Schluss habe ich mir dann noch ein Eis gekauft und bin dann zur Bank gegangen, da man in meinem Hotel – leider – keine Kredit- oder EC-Karte akzeptieren konnte, sondern nur Bargeld, weil man anscheinend keinen Anschluß für ein Gerät bekommen könnte. Nun wird mir auch klar, warum das Internet so oft ausfiel.
Auf dem Rückweg nach Azenhas do Mar bin ich noch in das – ebenfalls als Surfer-Paradies – bezeichnete ehemaliche Fischerdorf Ericeira gefahren, das heute absolut kein Dorf mehr ist, sondern – seit die Autobahn von Lissabon bis hierher führt – ein Wochenend- und Urlaubsstädtchen für die Lissabonner geworden, was man an den zahllosen Appartementhäusern sehen kann, die am Montag nahezu alle ihre Rollos heruntergelassen hatten (sicherlich nicht wegen der Sonne, sondern weil sie an einem Montag natürlich nicht bewohnt sind).
Hier tummelten sich auch wieder sehr viele Surfer am Strand herum und natürlich auch auf dem Wasser, um die optimale Welle zu erwischen.
Ganz toll fand ich die blumenüberzogenen Klippen.
Und als ich dann runter an den Strand gegangen bin, habe ich auch noch ein paar Fischerboote gefunden, die offenbar auch noch aktiv genutzt und nicht nur für Ausflugsfahrten eingesetzt werden, denn bei einigen hingen getrocknete Stockfische, Kabeljau oder wie man sie hier ja nennt „Bacalhau“ an Gestellen.
Welche Kraft das Meer und die gewaltigen Wellen haben, sah ich auf dem Rückweg zu meinem Auto. Da lag ein abgebrochener Steinhaufen mit der Aufschrift „A Lagosta“ am Strand, was wohl mal zu einem Restaurant oder anderem Gebäude gehört hatte.
Auch ein abgebrochener Tetrapode, der auf der Nordmole des Hafens zu sehen war, zeigt, welche Wucht so manche Welle hat, dass sie sogar als Wellenbrecher eingesetze Betonmonumente zerstören können und über die Kaimauer schleudern.
Solche Wellen – nicht ganz so große – sah ich mir dann noch einmal an, was ich stundenlang machen kann, als ich mich wieder zum Auto begab. Diese Wellen stammen bestimmt noch von dem Sturm, der hier letzte Woche, als ich in Lissabon ankam, geherrscht hatte.
Auf dem Heimweg machte ich einen kurzen Halt in dem kleinen Ort Fortanelas, der diese schönen Begrüßungsbauten errichtet hat:
Inzwischen wieder in meinem Hotelchen angekommen, ich hatte das Zimmer wechseln müssen, da mein bisheriger „Romantic Room“ an diesem Tag bereits anderweitig vermietet worden war, und bin in den 2-etagigen „Family Room“ gezogen, der angeblich den gleichen Preis kosten würde (was sich dann am Abreisetag leider als falsch herausstellte), wo ich mich entscheiden musste, ob ich im oberen Zimmer mit Kingsize Bett oder unten mit Doppelbett schlafen wollte. Da ich nachts hin und wieder mal auf die Toilette muss (ist bei älter en Herrschaften nun mal so) entschied ich mich für das untere Zimmer, da dies auch direkt neben dem Bad lag.
Den Abend habe ich dann wieder im Fischrestaurant in Azenhas do Mar verbracht, wo ich zunächst drei Austern und danach eine Seezunge (natürlich mit einer Flasche Weisswein) und einem beginnenden Sonnenuntergang genossen habe.
Da ich auf der Weinkarte sowohl Vinho Verde als auch Vinho Branco fand, fragte ich nach dem Unterschied. Man sagte mir, dass der Vinho Verde aus dem Norden Portugals, der Region Minho, kommt und etwas frischer und spritzier ist und auch leicht moussiert, während der Vinho Branco aus den restlichen Teilen kommt, wo es nicht so viel regnet. Das machte Sinn für mich.
Dienstag, 12. Mai 2015
Heute bin ich – für meine Verhältnisse – sehr früh aufgestanden: Schon kurz nach 8 Uhr!
Dafür habe ich bis jetzt den ganzen Tag nichts anderes getan, als mich gleich nach dem Frühstück mit meinem Reisebericht zu beschäftigen. Unter erschwerten Bedingungen muss man sagen, denn das Internet war mal da und mal nicht, sodass ich manchen Bericht wiederholen musste, was mir immer sehr schwer fällt.
Nun kann ich das Geschriebene erneut nicht speichern, zumal das Internet wieder seinen Geist aufgegeben hat. Da werde ich es zu Hause wohl zum dritten Mal schreiben müssen (Was ich denn auch getan habe: heute ist schon der 25. Mai!)).
Den letzten Abend in Azenhas do Mar habe ich das Restaurant „Buzio“ im Nachbarort Praia do Mar besucht, wo ich eine köstliche Meerbrasse verspeist und dazu 1/2 Flasche Wein geschlürft habe.
Mittwoch, 13. Mai 2015
Bevor ich wieder in mein geliebtes kleines Hotelchen „Sintra 1012“ in Sintra fahre, wollte ich den letzten Tag nutzen, um mir auch noch das Schloss in Quelzu anzusehen, das ja das „Versailles von Portugal“ sein soll.
Ich habe es auch gleich gefunden, wobei ich sagen muss, dass der Strassenhinweis für die Ausfahrt an der 5-spurigen Straße auch etwas früher hätte kommen können, denn so muste ich von der mittleren Spur sehr plötzlich nach ganz rechts fahren, was beinahe zu einem Unfall hätte führen können.
Doch dann war ich vor dem Schloss wo ich auch kein Problem hatte, einen Parkplatz zu finden. Zunächst fotografierte ich natürlich das Denkmal von Königin D. Maria I.
Ich ging dann allerdings in den falschen Eingang, wo mir ein netter Herr lächelnd mitteilte, dass der Haupteingang einige Meter weiter zu finden sei. Gesagt, getan.
Für 8,50 € (Seniorenpreis) kaufte ich mir dann ein Ticket und begann meinen Rundgang durchs Schloss. Doch zunächst ein wenige zum Schloss aus Wikipedia:
„Der Palácio Nacional de Queluz auch Palácio Real de Queluz genannt, zu deutsch Nationalpalast von Queluz, ist eine der größten Rokoko-Schlossanlagen Europas. Er befindet sich in der Stadt Queluz, in der Nähe Lissabons in Portugal. Es wird auch als „portugiesisches Versailles“ bezeichnet.“
Doch dann zur Geschichte, wiederum aus Wikipedia:
„Er wurde als Sommerresidenz für D. Pedro III., den späteren Prinzgemahl von Königin Dona Maria I., im 18. Jahrhundert von den portugiesischen Architekten Mateus Vicente de Oliveira und Manuel Caetano de Sousa entworfen. Mit den Arbeiten wurde im Jahre 1747 begonnen. Ein Flügel der Anlage wurde von dem französischen Architekten Jean Baptiste Robillon entworfen und zwischen 1785 und 1792 errichtet. Dieser dient heute als Gästehaus für Staatsgäste. Das königliche Schlosstheater im Palast wurde am 17. Dezember 1778 zum ersten Jahrestag der Krönung der Königin eingeweiht.
Nachdem der Palast von Ajuda bei einem Brand im Jahre 1794[1] zerstört wurde, diente Queluz Prinzregent João VI. und seinen Nachfolgern, bis zu deren Flucht vor Napoléon Bonaparte nach Brasilien, als offizielle Residenz.“
Phantastische Räume taten sich da vor mir auf und ich habe fast jedes zu besichtigende Zimmer auch fotografiert.
Leider fanden im und am Palast umfangreiche Restaurierungen statt, die man innen zwar nicht so bemerkte, dafür aber außen , was natürlich schade war, denn den vollen Eintrittspreis hat man trotzdem genommen.
Den Park fand ich nicht so spannend; zwar sehr viele Statuen und andere Bildhauerarbeiten, doch da waren die anderen Parks in und um Sintra viel interessanter (Doch das ist wohl immer so: Wenn die Mäuse satt sind, schmeckt das Mehl bitter). Und da die Sonne zwar verschleiert aber doch sehr warm vom Himmel schien (im Auto hatte ich später über 27 ° und Karen, meiner Gastgeberin,cherzählte mir, dass Lissabon über 30 ° hatte und in einem anderen Ort sogar über 40 ° gemessen worden sind), war ich ganz froh in das kühlere Sintra zu gelangen, wo immer ein frischer Wind weht.
So, nun habe ich den kulturellen Teil meiner Portugal-Reise beendet und fahre zum Hotelchen hoch nach Sintra. Hier wurde ich mit einem herzlichen „Welcome back“ von Karen, begrüßt und ich konnte auch gleich mein Zimmer beziehen (es war noch keine 12 Uhr), obgleich es noch nicht ganz fertig war, doch das machte mir nichts aus und der Zimmerfrau hoffentlich auch nicht.
Mein Zimmer mit kleinem Balkon.
Nachdem ich dann erst einmal alle E-Mails der letzten Tage, wo ich nicht oder nur schlecht ins Internet kam, abgearbeitet hatte (es waren auch wichtige geschäftliche dabei und nicht nur Spam) und auch die neuesten Bilder vom Palast in Quelzu auf Facebook gepostet hatte, habe ich noch einen kleinen Bummel durch die engen Gassen von Sintra mit all seinen Souvenier- und Azulejo-Shops gemacht, bevor ich dann wieder ins Hotel ging, um diese Zeilen zu schreiben (und dabei zwei kleine – inzwischen gekühlte – Bierchen zu mir zu nehmen.)
Inzwischen ist es schon wieder nach 5 Uhr nachmittags und mein Magen knurrt schon ganz gierig, Gänseleber und solche Sachen im Restaurant „Incomum“ zu bekommen. Und die habe ich dann auch verspeist.
Erst Foie gras mit einem Miniglas (was natürlich schnell leer war) portugiesischer Spätlese und danach Scampies mit einem Glas Weisswein (oder waren es zwei?).
Donnerstag, 14. Mai 2015
Heute ist Abreisetag, denn um 12:25 Uhr geht mein Flieger aus Lissabon. Da ich ja noch meinen Mietwagen außerhalb des Flughafens abgeben und kurz vorher Tanken musste, da man den Mietwagen ja voll getankt zurückgeben muss, wenn man nicht teuere Benzinkosten abgebucht haben möchte (auch so eine miese Abzockerei der Autovermieter weltweit!). Also bin ich so gegen 9:30 Uhr vom Hotel aufgebrochen, habe mein schweres Gepäch den Berg zum Auto hochgezogen und dann so gegen 1/4 vor 10 aus Sintra nach Lissabon losgefahren. Das ging auch ganz reibungslos, nur kurz vor Lissabon war ein kleiner Stau, doch da ich nicht unter Zeitdruck stand, war das alles kein Problem. Auch mit dem Tanken und der Wagenrückgabe hat alles gut geklappt, so dass ich frühzeitig zum Einchecken am Flughafen war.
Der Flieger hatte ca. 1/2 Stunde Verspätung, so dass ich schon befürchtete, ich würde womöglich den Anschlussflug in Brüssel, wo wir zwischenlanden mussten, nicht mehr erreichen würde. Doch auch das hat geklappt und um 18:30 Uhr war ich dann pünktlich in Hamburg gelandet. Jochen und Gunda holten mich ab, da Heini eine private Feier hatte und nicht konnte.
Wenn ich nach dieser Reise so etwas wie ein Fazit abgeben sollte, würde ich sagen:
Obregado! Danke! Es war eine sehr lohnenswerte Reise, die eigentlich viel zu kurz war. Obgleich ich nun schon mehr als nur eine Nacht an verschiedenen Orten verbracht hatte, langt das immer noch nicht aus, um die Region kennenzulernen. Dazu müsste man wohl auch Monate, wenn nicht Jahre dort leben und viel reisen. Auf der anderen Seite muss man aber auch konstatieren, dass man sich auch zu viel ansehen kann und man zum Schluss überfüttert ist und alles nicht mehr so mit großer Freude und Staunen aufnimmt, wie ich das im Palast in Queluz zum Schluß empfunden habe. Zuveil des Guten ist also auch nicht richtig. Daher waren diese 10 Tage in und um Lissabon vielleicht gerade das richtige Maß.
Man sollte jedoch immer in der Vor- oder Nachsaison reisen, denn in der Hauptsaison wird es sicherlich klimatisch nicht so angenehm sein, die Orte und Sehenswürdigkeiten sind überfüllt und auch die Hotels wohl voll und teurer.
Zum Wohl Portugal. Bis zur nächsten Reise!
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann